Elena Bischoff

Bei einem Polizeieinsatz auf dem Platz hinter dem Jugendkeller Morgenrot in Herten sollen sich Polizisten am vergangenen Dienstag, 4. April, „unzumutbar“ gegenüber einer Gruppe von Jugendlichen verhalten haben. So die Anschuldigung einer Mutter, die sich an die Redaktion gewandt hat. Sie möchte, zum Schutz ihres Sohnes, lieber anonym bleiben.

Der 15-Jährige habe sich am Dienstagabend mit etwa 14 weiteren Jugendlichen auf dem Platz hinter dem Treff aufgehalten. Plötzlich seien mindestens zehn Polizisten in „drei Kastenwägen“ hergefahren und hätten die Jugendlichen „angebrüllt“, ihre Sachen auf den Boden zu legen. Als ihr Sohn die Beamten gebeten habe, nicht so zu schreien, hätte einer von ihnen „Halt die Fresse gebrüllt“ und den Jugendlichen in eines der Autos gesperrt, so die empörte Mutter. Einige der Jugendlichen seien „geschubst“, einer auf den Boden geschmissen worden. Die Mutter spricht von einem „gewalttätigen Verhalten“ und Beleidigungen. Sie habe bereits einen Anwalt herangezogen, um die Beamten gegebenenfalls anzuzeigen.

Polizeisprecher: "...weise ich entschieden zurück"

Der Redaktion ist es nicht gelungen, den Betreuer des Jugendkellers Herten, der laut der Mutter bei dem Einsatz vor Ort gewesen sei und weitere Angaben machen könnte, zu erreichen. Polizeisprecher Dietmar Ernst stellt die Situation hingegen anders dar. Im Vorfeld des Einsatzes habe es konkrete Hinweise darauf gegeben, dass die Jugendlichen dort mit Rauschgift dealten. Die Beamten hätten sie durchsucht, überprüft und Beweise gesichert. Vor Ort und auch bei drei anschließenden Hausdurchsuchungen, die das Amtsgericht Lörrach vorher angeordnet hatte, seinen Drogen gefunden worden.

„Dass die Beamten gewalttätig gewesen sein sollen, weise ich entschieden zurück“, betont Ernst. Dies sei eine schwere Anschuldigung und man müsse mit solchen Begriffen vorsichtig sein. Von Beleidigungen vonseiten der Polizisten wisse er nichts. Dies seien bloße Behauptungen einer dritten Person.

In diesem Zusammenhang betonte Ernst auch, dass es sich bei dem Bereich um den Jugendkeller Herten um einen seit langem bekannten „Problembereich“ handle. Immer wieder beschwerten sich Anwohner und weitere Bürger über Jugendliche, die sich dort aufhielten. Laut Andreas Kramer, Leiter des Jugendreferats Rheinfelden, gibt es derzeit eine Jugendgruppe, die sich „sehr häufig beim Areal Jugendkeller/Schule Herten (Außenstelle Schillerschule) trifft“.

Man müsse jedoch unterscheiden, ob es sich bei der Aneignung des Platzes durch die Jugendlichen um einen „normalen gesellschaftlichen Prozess“ handle, oder ob es sich in Richtung einer Fehlnutzung entwickle. Im Fall Kirchstraße, Jugendkeller Morgenrot, Schulgelände und dem angrenzenden Spielplatz könne derzeit von beiden Formen der Nutzung gesprochen werden, so Kramer. „Die Stadt ist seit einiger Zeit im Gespräch mit der Ortsvorsteherin, dem Ortschaftsrat, der Polizei, dem Träger und Anwohnern, um einer Fehlnutzung entgegenzuwirken.“