Martin Eckert

Die Ortsvorsteherfrage sorgt für Diskussionen im Ortsteil. Der Ortschaftsrat sprach sich am Montag in seiner Sitzung im Beisein zahlreicher Bürger aber einstimmig für einen Systemwechsel und damit einen hauptamtlichen Ortsvorsteher aus. Zur Wahl steht Frank-Michael Littwin (wir berichteten). Der Leiter des Bürgerbüros der Stadt Rheinfelden erklärte sich in der Sitzung für die Aufgabe bereit.

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Arbeits- und Zeitaufwand ist zu groß

Trotz intensiver Gespräche hat sich im Vorfeld der Entscheidungsfindung kein Kandidat aus den Reihen des neu gewählten Ortschaftsrats finden lassen, der das Amt des Ortsvorstehers weiter ehrenamtlich übernehmen wollte. „Es hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass der Arbeits- und Zeitumfang sich zu einer hauptamtlichen Aufgabe gewandelt hat, die als Ehrenamtlicher nicht mehr zu bewerkstelligen ist“, so die noch amtierende Ortsvorsteherin Sabine Hartmann Müller in ihrer Erklärung in der Sitzung.

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Konsequenzen für die Verwaltungen

Sie schätzt den Arbeitsaufwand auf 70 bis 80 Prozent einer 40 Stunden Arbeitswoche. Daher soll eine Aufwertung durch eine hauptamtliche Stelle erfolgen. Dies hat jedoch auch weitreichende Konsequenzen für die Verwaltung in Rheinfelden und Herten, da hierfür die Hauptsatzung geändert werden muss, die bisher nur ehrenamtliche Ortsvorsteher vorsieht.

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Ortschaftsrat muss Ohr an der Bevölkerung haben

Sie gab auch zu bedenken, dass nach den Kommunalwahlen nur noch drei anstatt bisher vier Gemeinderäte aus Herten stammen, und es somit auch wichtig sei, eine gute Stimme in der Verwaltung zu haben. Gleichzeitig muss aber auch der Ortschaftsrat sein Ohr noch stärker an der Bevölkerung haben, und die Themen an den Ortsvorsteher herantragen. Auch Stimmenkönig Matthias Reiske von den Freien Wählern hat sich die Entscheidung laut eigener Aussage lange und gut überlegt, da er mit den meisten Stimmen für das Amt prädestiniert gewesen wäre.

Stimmenkönig Matthias Reiske kann es nicht stemmen

„Aber ich müsste in meinem Hauptjob auf 50 oder 60 Prozent reduzieren, was auch aus finanzieller Sicht nicht möglich ist. Es ist enorm, wie die Arbeit als Ortsvorsteher den vergangenen Jahren zugenommen hat. Für einen normaler Arbeitnehmer mit einer Vollzeitstelle ist das nicht mehr machbar“, erklärte Reiske. Auch er sieht diese Änderung in der Besetzung der Aufgabe als Chance, dass Herten in der Stadtverwaltung besser vernetzt und vertreten sein könnte.

Beste Lösung zum aktuellen Zeitpunkt

Reiske sprach auch Stimmen vor Ort an, die behaupten, dass mit mit dieser Aktion „ein Verrat an Herten“ stattfinden würde. Diesen Personen schlug Reiske vor, sich gerne ehrenamtlich für das Amt des Ortsvorstehers zur Verfügung zu stellen. Auch Nico Kiefer von der SPD sah dieses Vorgehen als die beste Lösung zum aktuellen Zeitpunkt und für die nächsten fünf Jahre – und als gute Chance für Herten.

Frank-Michael Littwin stellt sich der Herausforderung

Im Anschluss stellte sich Frank-Michael Littwin, der seit 2012 das Bürgerbüro der Stadt Rheinfelden leitet, persönlich dem Gremium vor. „Ich habe eine neue Herausforderung gesucht. Es war nicht mein ursprüngliches Ziel, aber man hat mich gefragt, ob ich diese Stelle übernehmen würde, ich habe meine Bereitschaft signalisiert und mich entschieden, mich der Herausforderung zu stellen“, erklärte er in seiner Vorstellung.

Haltingen kann Informationen liefern

Er hob jedoch hervor, dass die Mitglieder des Ortschaftsrats bei Repräsentationspflichten stärker als bisher gefordert sein werden, wofür diese jedoch schon ihre Bereitschaft signalisiert haben. Weiter möchte Littwin Kontakt mit Haltingen aufnehmen, wo das hauptamtliche Ortsvorsteher-Prinzip schon seit Jahren praktiziert wird.

Hartmann Müller umriss daraufhin nochmal die Aufgaben eines Ortsvorstehers und sagte ihre Unterstützung zu, um einen reibungslosen Übergang und das Beste für Herten zu erreichen. Die Wahl erfolgte daraufhin einstimmig. Im Anschluss befasst sich der Hauptausschuss am kommenden Montag mit der Ortsvorsteherfrage und der Änderung der Hauptsatzung. Abschließend trifft der Gemeinderat am Dienstag, 24. September, die Entscheidung.