Herr Oddo, wie kam es zur Idee, gleich für drei Fußballjugendabteilungen einen gemeinsamen Förderverein zu gründen? So etwas dürfte es in unserer Region noch gar nicht geben, oder?
So ganz stimmt die Aussage nicht, es gibt bereits einen Jugendförderverein in Laufenburg, der seit dieser Saison am Start ist. Weitere sind im Bodenseeraum erfolgreich unterwegs. Aber im Landkreis Lörrach sind wir tatsächlich die Ersten, die diesen Schritt gehen.
Warum war dieser Schritt aus Ihrer Sicht notwendig?
In Rheinfelden gibt es sieben Vereine, die Jugendfußball anbieten. Teilweise sind diese bereits in Spielgemeinschaften zusammengeschlossen, wie auch wir vom SV Herten und der FV Degerfelden. Aber so richtig vorwärts kommt keiner, jeder schaut doch hauptsächlich auf sich selbst und die guten Talente wandern ab.
Oft hat man Probleme, die jeweiligen Jugendmannschaften überhaupt zu stellen und eine Saison durchziehen zu können. Auch das kennen die Vereine in Rheinfelden und Umgebung. Das Schlimmste was dann passieren kann, ist die Rückziehung von Mannschaften, so dass die Kinder irgend woanders hingehen oder ganz aufhören.
Wie kann ein Förderverein da helfen?
Wir wollen diesen Kreis durchbrechen und unseren Spielern eine Perspektive bieten. Dabei wollen wir leistungsorientiert agieren und die Spieler entsprechend ihrer Fähigkeiten gezielter fördern und fordern – und dann auch noch Spaß daran haben. Wenn uns das gelingt, werden wir für die Spieler und Spielerinnen ein attraktiver Verein werden.
Welche Ziele verfolgt der Förderverein zugunsten der drei Jugendabteilungen ganz konkret?
Wir wollen jugendlichen Fußballern in Rheinfelden und Umgebung eine echte Alternative bieten und durch eine leistungsgerechte Ausbildung ermöglichen, mittelfristig höherklassig zu spielen – und das idealerweise durchgängig in allen Jugenden. Wir haben ab nächster Saison rund 330 Kinder im Verein, das ist auf jeden Fall eine Hausnummer und da kann sich echt etwas entwickeln. Davon profitieren später auch die Stammvereine. Darüber hinaus legen wir unser Augenmerk auf die sozialen Komponenten und wollen dabei den Kindern und Jugendlichen als Vorbild vorangehen.
Gab es rechtliche Hürden was die Zuständigkeit für drei Fußballvereine angeht?
Es gibt klare Vorschriften vom Verband, welche man einzuhalten hat. Auf der anderen Seite unterstützt der Verband auch, indem er einen entsprechenden Leitfaden herausgibt. Die größte rechtliche Hürde lieferte uns die Coronakrise mit dem daraus resultierenden Versammlungsverbot. Wir haben deshalb kurzfristig die Gründungsversammlung für den Jugendförderverein per Video-Konferenz abgehalten und darauf geachtet, dass wir alle vorgegebenen Vorgaben, welche den Ablauf betreffen, einhalten. Wir haben die Abstimmungen alle per digitalem Handzeichen durchgeführt und sogar digital und rechtskonform unterschrieben. Ich denke das ist ein absolutes Novum auf diesem Gebiet und zeigt wieder, dass wir zukunftsorientiert und modern sind – in allen Bereichen.
Mussten vor der Gründung die Hauptvereine auch einen positiven Beschluss fassen?
Ja klar, ohne die Hauptvereine funktioniert das nicht, schließlich kostet ein Jugendförderverein auch Geld und dafür müssen – zumindest am Anfang – die Hauptvereine Mittel zuschießen. Auf der anderen Seite sind die Spieler bei den Hauptvereinen angemeldet, so dass wir die Zustimmung benötigen, dass die Spieler zum Jugendförderverein wechseln dürfen. Die Hauptvereine waren aber schon sehr früh über unser Vorhaben informiert und haben uns unterstützt. Per Vorstandsbeschluss wurde unserem Konzept auch zugestimmt.
Wie ist der Vorstand des neuen Jugendfördervereins zusammengesetzt?
Ich vertrete den SV Herten, der FV Degerfelden wird durch den Jugendleiter Martin Becker und der SV Nollingen durch die Kassiererin Sabine Streule vertreten.