Eine Gesellschaft ohne Ehrenamtliche ist kaum vorstellbar. Sie übernehmen Aufgaben, die für Hauptamtliche nicht zu leisten sind, kümmern sich um andere und helfen, das Miteinander zu gestalten. Viele in Rheinfelden sind bereit, einen Beitrag zu einer sozialen Stadt zu leisten, doch kaum einer kennt die Vielfalt der Einsatzgebiete Ehrenamtlicher. Wir stellen in einer Reihe Freiwillige und ihre Motivation vor, heute: Stefanie Peitz.
Schon die Eltern haben sich engagiert
Schon im Alter von 20 Jahren, bevor Stefanie Peitz nach Rheinfelden kam, engagierte sie sich regelmäßig als Wahlhelferin. Sich ehrenamtlich zu engagieren, ist für sie selbstverständlich. Schon ihre Eltern hätten viele Ehrenämter gehabt und auch ihr Mann engagiere sich, erzählt die gebürtige Mannheimerin. Dass sie studieren konnte, sieht die Architektin als Geschenk an und fühlt sich deshalb verpflichtet, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben. Außerdem freue sie sich, gemeinsam mit anderen etwas zu gestalten. Der Wahldienst sei eines ihrer Ehrenämter mit noch recht geringem Aufwand, sagt Peitz. Sie verstehe nicht, wieso so wenige Bürger bereit seien, sich dort einzubringen. „Ich denke, es ist nicht zu viel verlangt, wenn man alle paar Jahre einen halben Tag dem Gemeinwesen schenkt.“
Alles ist keine Kunst, aber doch wichtig
Das Wählen hält sie nicht für ein Recht des Bürgers, sondern für seine Pflicht und die damit verbundene Arbeit eben auch. Das Vorbereiten des Wahllokals, das Überprüfen der Wahlbenachrichtigungen, das Überreichen der Wahlunterlagen, das Ausstreichen aus dem Register nach erfolgter Wahl und später das Auszählen – alles keine Kunst und doch so wichtig.
Die kleinen Dinge machen die Gemeinde lebendig
„Es sind die kleinen Dinge, die man leisten muss, um eine Gemeinde lebendig zu halten“, sagt die 57-Jährige. So solle etwa jeder seinen Müll oder die Häufchen seines Hundes selbst entfernen, um eine saubere Stadt zu haben. „Oder dass jeder einfach seine Arbeit so gut wie möglich macht“, erläutert sie.
Rheinfelden ist ein gutes Beispiel
Rheinfelden sei ein gutes Beispiel dafür, dass eine Gemeinde attraktiv werde, wenn sich die Menschen engagieren, so Peitz. Als Architektin und Sachverständige für Grundstücksbewertung ist sie auch im Gutachterausschuss für Grundstückswerte der Stadt tätig. Außerdem setzt sie sich bei der Organisation Zonta dafür ein, „die Lebenssituation von Frauen in rechtlicher, politischer, wirtschaftlicher, beruflicher und gesundheitlicher Hinsicht zu verbessern“, wie sie erläutert.
Sie freut sich, wenn man sie anspricht
Das Engagement sei aber nicht nur gut für die Menschen, um die man sich kümmert, sagt sie, sondern auch für einen selbst. „Das Ehrenamt verwurzelt mich“, sagt Peitz. Gerade am Anfang, als sie frisch zugezogen war, habe sie sich sehr gefreut, als sie zum ersten mal von einer Person auf der Straße begrüßt worden sei, weil diese sie von einem ihrer Ehrenämter wiedererkannt habe. „In der Fremde plötzlich mit Namen angesprochen zu werden, das tat mir gut.“ Und auch heute freue sie sich noch darüber, sich immer im selben Wahllokal, mit demselben Team und zu einem großen Teil um dieselben Wähler zu kümmern.