Rheinfelden – Es ist ein unscheinbarer, heller Raum, der einem gewöhnlichen Konferenzraum ähnelt. Und doch hat dieser Raum im Erdgeschoss des zentralen Feuerwehrgerätehauses eine wichtige Funktion. Er ist die erste Anlaufstelle des Rheinfelder Krisenstabs, der im Fall einer Katastrophe zusammenkommt.

Ein Katastrophenfall kann unterschiedlich aussehen. Dazu zählen Naturkatastrophen wie Erdbeben und Starkregen, Großbrände, Stromausfälle und Cyberattacken, außerdem gibt es in Rheinfelden mit Evonik und RheinPerChemie gleich zwei Störfallbetriebe, erläutert Ordnungsamtsleiter Dominic Rago. Er ist der Leiter des Rheinfelder Krisenstabes, feste Mitglieder sind neben ihm Oberbürgermeister (OB) Klaus Eberhardt als politischer Gesamtverantwortlicher sowie Bürgermeisterin Kristin Schippmann. Von der Stabstelle Presse- und Öffentlichkeit ist Chantal Hommes-Olaf vertreten, vom Hauptamt Hanspeter Schuler sowie Ute Hornauer als Personalratsvorsitzende der Stadt. Jede dieser Personen hat einen Stellvertreter. Je nach Notfall können weitere Experten hinzugezogen werden, etwa in den Bereichen IT und Gebäudemanagement oder von Feuerwehr und Polizei. Die Stadt hat den Krisenstab in dieser Form als Folge der Coronapandemie entwickelt.

Der Raum für den Krisenstab verfügt über mehrere Telefone und eine Freisprechanlage. An der Wand hängt ein großer Bildschirm, ein zweiter ist vorgesehen. Zum Konferenztisch gibt es noch einen PC-Arbeitsplatz. Mehrere Flipcharts stehen bereit, es gibt eine Landkarte des Stadtgebiets und Büromaterial. Im Feuerwehrgerätehaus steht ein Satellitentelefon, ebenso im Büro des Oberbürgermeisters. Wird der Krisenstab einberufen, bringt jedes Mitglied seinen Laptop mit. Der OB besitzt eine Notfalltasche unter anderem mit Transistorradio, Sicherheitsweste und Ordner mit wichtigen Daten. „Für den Fall eines Stromausfalles müssen alle wichtigen Daten auch in Papierform bereitliegen“, erklärt Dominic Rago. Alle Mitglieder des Stabs haben eine Alarmruf-App auf ihrem Handy. Im Katastrophenfall braucht es nur einen Klick, und alle erhalten die Anweisung, sich im zentralen Feuerwehrgerätehaus einzufinden. Dort wird nach einem festgelegten Schema gehandelt. „Zunächst ist es ganz wichtig, ein klares Schadensbild zu erarbeiten“, erläutert Klaus Eberhardt. Dann werden passende Maßnahmen ergriffen. Dabei stellt sich die Frage, was der Krisenstab selbst tun kann, und welche Spezialisten hinzugezogen werden müssen. Dann gehe es um die Öffentlichkeit. „Information ist das A und O“, sagt Eberhardt. Dafür sei im Ernstfall eine Pressekonferenz am Tag des Geschehens vorgesehen. Dabei müsse auch bedacht werden, wie Menschen erreicht werden, die nicht über digitale Medien verfügen, oder was im Fall eines länger andauernden Stromausfalles möglich ist. „Da gibt es keine Patentlösung, das muss im Fall des Falles entschieden werden“, so Eberhardt.

Bisher musste der Krisenstab noch nie zusammenkommen. Er trifft sich aber zu Schulungen, kürzlich wurde laut Rago ein Cyberangriff simuliert. Für die Bürger gibt es zwei Notfalltreffpunkte. Einer ist der Bürgersaal im Rathaus. Dort gibt es ein Notstromaggregat, Feldbetten und Verpflegung. „Wir haben eine Kooperation mit einem örtlichen Supermarkt und können (...) dort direkt Verpflegung besorgen“, so Dominic Rago. Auch mit Apotheken und Ärzten habe die Stadt Kooperationen. Der zweite Notfalltreffpunkt ist die Fécamphalle. Notfallunterkünfte für den Fall einer Evakuierung können zudem in der Hans-Thoma-Halle in Warmbach, in der Sonnenrainhalle in Karsau und in der Scheffelhalle in Herten eingerichtet werden. Die Notfallversorgung ist laut Rago auf 96 Stunden ausgelegt, vorgeschrieben sind 72.