Eine ganze Bären-Familie sitzt bei Martina Wiemers auf der Couch. Einer trägt eine Nachtmütze und Pantoffeln, der andere einen Vampir-Umhang, der dritte kommt als Rattenfänger von Hameln daher. Diese und weitere originelle „Charakterbären“ hat die Kunsthandwerkerin aus Herten in liebevoller Handarbeit selbst gefertigt.

Aus hochwertigen Materialien gestaltet Martina Wiemers ihre „Jingle Bears“, die mit einem Glöckchen als Erkennungszeichen versehen sind. Begonnen hat ihre Leidenschaft, als sie einen Teddybären geschenkt bekam. „Das war am Anfang meines Studiums“, sagt die pensionierte Mathematikerin lachend. Zunächst sammelte sie Teddybären verschiedener Hersteller, 550 Exemplare besitzt sie heute. Irgendwann kam Martina Wiemers auf die Idee, selbst Teddybären herzustellen.

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Für ihre knuffigen Bärenfiguren nimmt sie teils Fell, aber meistens Mohair der Steiff Schulte Webmanufaktur. „Das ist richtig teures Mohair und kein Plüsch, es fühlt sich schmeichelhaft in der Hand an.“ Zum Füllen benutzt sie Holzwolle, Schafwolle und Mohairschur. „Das Stopfen ist mühsam, man muss die Holzwolle so hineinpressen, dass keine Klumpen und Löcher entstehen“, erklärt Wiemers. Damit die Bären beweglich sind, werden Arme und Beine mit Pappscheiben und Splinten gefertigt. Wiemers bestickt die Nasen, setzt Augen aus Glas ein und gestaltet die Pfoten. Auch die Mützen, Hüte und Accessoires ihrer Charakterbären fertigt Wiemers selber: „Puppenkleidung passt in der Regel nicht,“ sagt sie.

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Typischerweise, verrät die Bärenkünstlerin, näht sie ihre Jingle Bears abends beim Fernsehen. Für das Nähen, Stopfen, die Feinarbeit an einem Unikat braucht sie mehrere Abende. Bis zu zwei Wochen kann es dauern, bis ein Exemplar fertiggestellt ist. Von elf Zentimeter kleinen Miniaturen bis zur stattlichen Größe von 60 Zentimetern reicht das Spektrum ihrer Bären. Die meisten sind 30 bis 40 Zentimeter groß. Ein Markenzeichen ihrer Bären seien „dicke Bäuche und große Füße“, erzählt Wiemers schmunzelnd. Beispiele für ihre fantasievollen Kreationen sind ein Schwarzwaldmädel mit Tracht und Bollenhut, ein Holländer mit Holzpantinen und Käserad, ein Musikerbär mit Fliege und Geige, eine Bärendame mit Zopf am Spinnrad, zwei Bären auf der Schulbank oder auch ein Bär mit Verband und Krücke.

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Gern greift Martina Wiemers spezielle Anlässe auf, wie in ihren „Hertener Weinbaubären“ Laurentius, Urban und Vitus. Diese tragen Winzerschürzen und halten je eine Flasche im Design der Hertener IG Weinbau. Diese Wein-Bären hat Wiemers für den „Hertener Herbst“ geschaffen. Auch von Märchenmotiven lässt sie sich inspirieren, dem Gestiefelten Kater oder dem tapferen Schneiderlein an einer Nähmaschine. Ab und zu wird ein „Naturbär“ aus Echtfell gemacht. Auf Bestellung fertigt sie maßgeschneiderte Bären an, etwa für eine Taufe. Sie alle sind aber, betont Wiemers, keine Kinderspielzeuge, sondern „Künstlerbären“.

Normalerweise präsentiert Wiemers ihre Jingle Bears neben eigener Töpferware bei Kunsthandwerksmärkten in Rheinfelden, Nollingen, Herten und Wyhlen – die coronabedingt derzeit nicht stattfinden können.