Stefan Mertlik

Es wird nun wohl häufiger blitzen auf Rheinfeldens Straßen. Denn fortan kontrolliert die Stadt den Verkehr mit einer mobil-stationären Geschwindigkeitsmessanlage. Diese soll flexibler und häufiger im Einsatz sein als die bereits aktiven Blitzer. Von Straßenlärm und Rasern genervte Anwohner freuen sich, verärgerte Autofahrer meldeten sich allerdings auch schon zu Wort.

Schneller Standortwechsel möglich

Mannshoch steht die Geschwindigkeitsmessanlage an der Friedrichstraße. Einen kompletten Parkplatz füllt sie aus. Übersehen kann sie niemand. Bleifüße sollte der große schwarze Kasten allein durch seinen Anblick leicht machen. Hilft das nicht, schlägt die Radarfalle zu. Flexibel möchte die Stadt mit dem Blitzer werden. Denn als mobil-stationäre Geschwindigkeitsmessanlage kann sie innerhalb weniger Minuten den Standort wechseln. „Hier weiß man nach anderthalb Tagen, wo so ein Blitzer steht“, sagt Oberbürgermeister Klaus Eberhardt. Wer es mit dem Tempo nicht allzu genau nimmt, prägt sich die Stellen ein, statt etwas an seinem Verhalten zu ändern.

Nicht alle Bürger freuen sich aber über die neue Investition der Stadt. Während des rund einstündigen Pressetermins blitzt es sechsmal. Ein junger Mercedeslenker klatscht den Stadtvertretern beim Vorbeifahren höhnisch zu. „Ganz toll seid ihr“, ruft er. Als er wieder Gas gibt, ist noch ein beleidigender Kommentar zu hören. „Tempokontrollen sind das Thema, das die Bevölkerung am meisten bewegt“, sagt Oberbürgermeister Eberhardt. „Wir wollen nicht Geld kassieren, wir wollen Sicherheit schaffen.“ Geschwindigkeit und Unfälle, das hänge nämlich zusammen.

Erhöhung der Verkehrssicherheit

Dominic Rago, Leiter des Amtes für öffentliche Ordnung, erinnert an einen schweren Unfall auf der Nollinger Straße. Vor zwei Jahren krachte ein BMW mit überhöhter Geschwindigkeit in eine Säule. Der Fahrer wurde lebensgefährlich, drei Mitfahrer wurden schwer verletzt. „Mit dem neuen Blitzer wollen wir eine flächendeckende Erhöhung der Verkehrssicherheit erreichen“, sagt Rago. „Gerade nachts soll er Raser abschrecken.“ Denn die Anlage ist 24 Stunden im Einsatz – an sechs Tagen in der Woche.

Die knapp 190.000 Euro teure Anlage steckt voller Technik.
Die knapp 190.000 Euro teure Anlage steckt voller Technik. | Bild: Stefan Mertlik

Die Messanlage mit dem Namen „SemiStation TraffiStar S350“ funktioniert wie eine kleine Festung. Gegen Randalier und verärgerte Autofahrer mit kriminellem Potential kann sie sich verteidigen. „In der Anlage sind Videokameras verbaut“, sagt Michael Wolf von der Firma EMV, über die die Stadt das Gerät mietet. Zudem verfügt sie über einen Alarm, der bei einem Aufbruch an die Polizei weitergeleitet wird. Eine GPS-Ortung soll bei einem illegalen Abschleppen der Anlage helfen. Wer sich dennoch traut, den Kasten aufzubrechen, um an seine neuen Passbilder zu gelangen, wird enttäuscht. „Die Fotos werden nicht auf einer verbauten Festplatte gespeichert, sondern online in einer Cloud“, sagt Wolf. Sogar eine integrierte Ausschäumungsanlage springt an, sollte die Anlage Feuer fangen.

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Knapp 190.000 Euro kostet das Gerät. Die Stadt mietet es nur. Für wieviel, kann sie nicht exakt bestimmen, da sich die Miete aus verschiedenen Komponenten zusammensetzt. Allerdings heißt es aus dem Rathaus, dass die Stadt jährlich 100.000 Euro für die gesamte Geschwindigkeitsmessung ausgibt.