Rheinfelden – In Rheinfelden werden künftig 45 Hektar – etwa 0,7 Prozent der Gemarkung – als Vorrangflächen für Freiflächen-Photovoltaik ausgewiesen. Das sieht die Fortschreibung des Regionalplans Hochrhein-Bodensee vor. Vorrangflächen für Windkraftanlagen sind dagegen nicht vorgesehen. Der Bau- und Umweltausschuss hat grünes Licht für eine zustimmende Stellungnahme der Stadt gegeben.

  • Ein Plan für erneuerbare Energien: Der Regionalverband, der die Kreise Lörrach, Waldshut und Konstanz umfasst, stellt zurzeit einen Regionalplan zu erneuerbaren Energien auf. In Baden-Württemberg sollen künftig 1,8 Prozent der Fläche für Windkraft und 0,5 Prozent für Freiflächen-PV zur Verfügung stehen, erläuterte Verbandsdirektor Sebastian Wilske. Diese Flächen sind dann für andere Projekte wie beispielsweise eine Bebauung gesperrt. Sie können aber weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden, bis ein entsprechendes Energieprojekt umgesetzt wird. Oberbürgermeister Klaus Eberhardt wies zudem auf die steigende Bedeutung von Strom auch hinsichtlich der Wärmeversorgung hin. Im ländlichen Raum erfolge dies zunehmend über strombetriebene Wärmepumpen.
  • Um welche Flächen geht es? Vier landwirtschaftliche Flächen in Rheinfelden sollen für Photovoltaik-Projekte freigehalten werden: eine Fläche nördlich von Adelhausen an der Straße Richtung Hüsingen, eine westlich von Eichsel, eine noch etwas weiter westlich beidseits der A98 und eine Fläche beim Hagenbacher Hof. Der bestehende Solarpark auf der ehemaligen Mülldeponie in Herten wird ebenfalls als Vorranggebiet in den Regionalplan aufgenommen und zählt mit zu den 45 Hektar. Keine dieser Flächen ist im Eigentum der Stadt.
  • Debatte im Ausschuss: Kritik an den Plänen kam von Bernd Birlin (Freie Wähler). Er betonte zwar die Notwendigkeit von grünem Strom, kritisierte aber, dass landwirtschaftliche Flächen für die Stromproduktion genutzt werden sollen. Die Güte des Ackerbodens werde bei den Vorrangflächen berücksichtigt, entgegnete Wilske. Mit Freiflächenphotovoltaik auf weniger wertvollen Flächen und der Verkehrswende hin zur E-Mobilität würde am Ende sogar wieder mehr Fläche für die landwirtschaftliche Produktion frei. Jörg Moritz-Reinbach (Bündnis Grün-Sozial) fragte, ob das geplante Agri-Photovoltaik in Adelhausen, das derzeit nicht als Vorrangfläche markiert ist, damit blockiert werde. Wilske betonte, dass der Regionalplan keine Energieprojekte außerhalb der Vorrangflächen blockiere.
  • Zu wenig Wind in Rheinfelden: Rainer Vierbaum (CDU) regte an, dass die Stadt sich zusammen mit einem Energieversorger auch Gedanken machen müsse, wo der Strom gespeichert werden kann. Außerdem wollte er wissen, warum keine Vorrangflächen für Windkraft ausgewiesen würden. Dort gebe es erhebliche Windgeschwindigkeiten. Sebastian Wilske erklärte, dass Windkraft erst ab einer Leistung von 190 Watt pro Quadratmeter wirtschaftlich interessant werde. Ein Blick auf den Windatlas Baden-Württemberg zeigt, dass dieser Wert auf Rheinfelder Gemarkung durchgehend unterschritten wird.