Heinz Vollmar

Die südbadischen, badischen und württembergischen Fußballverbände sprechen sich aufgrund der Corona-Krise für den Abbruch der laufenden Saison im Amateurfußball aus. Bei einer Verbandstagung am 20. Juni soll darüber endgültig entschieden werden. Die erste und zweite Bundesliga mit ihren Proficlubs startet jedoch in diesen Tagen unter massiven Sicherheitsstandards und in leeren Stadien wieder mit dem Spielbetrieb. Wie bewerten die hiesigen Fußballvereine diese Entscheidung?

FSV Rheinfelden

Der Landesligist vom FSV Rheinfelden begrüßt es, dass die Profiligen wieder Fußball spielen. „Schließlich sind dies Wirtschaftsunternehmen, an denen auch viele Arbeitsplätze hängen“, sagt FSV-Vorsitzender Patric Da Rugna. Sollte die Saison im Amateurfußball abgebrochen werden, würde der Verein diese Entscheidung zwar akzeptieren. Da Rugna findet aber, dass darüber grundsätzlich nicht am grünen Tisch entschieden werden sollte. Unabhängig davon wolle der FSV das Training im Verein wieder hochfahren, alleine schon wegen der 160 Kinder, denen gegenüber man auch eine soziale Verantwortung habe.

SV Herten

Dass es im Profifußballgeschäft um Existenzen und Arbeitsplätze geht, darauf verwies auch der sportliche Leiter des Bezirksligisten des SV Herten, Matthias Tröndle. Auch beim SV werde man die Entscheidung mittragen, sollte die Saison für den Amateurfußball beendet werden. Im Übrigen sei ein Saisonabbruch auch aus juristischen Gründen wie das Handhaben von Sperren oder den Wechsel von Spielern nachvollziehbar.

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Mehr Klarheit von übergeordneten Stellen wünscht sich Matthias Tröndle hingegen, was das Training angeht. Wichtig sei vor allem, dass auch die Trainer, das Teammanagement sowie die Spieler von einem Trainingskonzept in Corona-Zeiten überzeugt sind. Bis man diese Klarheit gewinnt, wird man beim SV Herten abwarten und die Aufnahme des Trainingsbetriebs auf einen späteren Zeitpunkt verlegen.

SV Schwörstadt

Der Vorsitzende des SV Schwörstadt (Kreisliga B), Raphael Burkart, fühlt sich als Vertreter eines Amateurvereins gegenüber den Proficlubs ebenfalls nicht benachteiligt. Er verwies darauf, dass das Einhalten von Hygieneregeln im Amateurbereich wesentlich schwieriger sei als im Profifußballgeschäft. In Bezug auf die jeweils zweiten Tabellenplätze der ersten und zweiten Mannschaft sei ein Abbruch der Saison für den SV Schwörstadt jedoch nicht unbedingt die ideale Lösung, weil dann auch keine der beiden Mannschaften aufsteigen könnte.

Die Wiederaufnahme des Fußballtrainings sei derzeit noch nicht konkret geplant, „weil ein sinnvolles Training unter den geforderten Hygieneregeln fast nicht möglich ist“, sagt Burkart. Dazu zähle auch die Desinfektion der Fußbälle.

SG Grenzach-Wyhlen

Nicht benachteiligt gegenüber den Proficlubs, die seit dem Wochenende wieder den Spielbetrieb aufnehmen durften, fühlt sich auch die Spielgemeinschaft Grenzach-Wyhlen (SG). Der Vorsitzende der Sportgemeinschaft, Bernd Kemper, sagt auf Nachfrage der Zeitung, dass man froh sei, dass am 20. Juni überhaupt eine Entscheidung darüber getroffen wird, ob die Saison vorzeitig beendet wird oder nicht. Um bald wieder mit dem Training starten zu können, erstelle der Verein ein Trainingskonzept, dass allen Hygieneregeln entsprechen werde, so Kemper. Auch der SG Grenzach-Wyhlen sei es wichtig, dass die 245 Kinder im Verein wieder Fußball spielen können und das Vereinsleben mit diesem Schritt wieder an Normalität gewinne.