Rheinfelden Winterbilder im Hochsommer? Dass das seinen Reiz hat, zeigt Reinhard Friedlin mit seiner kleinen, aber feinen Ausstellung im Café Grenzenlos des St. Josefshauses in Herten. In dem beliebten Treffpunkt finden häufiger Kunstausstellungen statt. Der Maler aus Herten präsentiert hier eine Auswahl neuer Arbeiten. Gezeichnet und gemalt hat der Bauingenieur schon in der Schule gern, wie er erzählt. In der Lehre habe er dann mit Ölmalerei angefangen, doch da es dauere, bis diese Bilder getrocknet seien, habe er zum Aquarell gewechselt. In der Aquarelltechnik hat der Maler, der aus Kleinkems kommt und seit 1989 in Herten wohnt, sein ideales Medium gefunden. Er schätze die Leichtigkeit, die Transparenz, die fließenden Farben und „dass es nichts zu korrigieren gibt“. Dieses spontane Element inspiriere ihn, wie er selbst sagt.

Friedlin ist inzwischen in Rente und hat mehr Zeit für seine Malerei, er besucht auch Malkurse. Daneben ist noch Platz für seine weiteren Hobbys, den Garten und das Fahrradfahren. Für seine jüngste Werkschau hat er sich auf Landschaften und Ortsansichten aus der näheren Umgebung konzentriert. Wenn er mit dem Fahrrad unterwegs ist, hat Friedlin immer einen Skizzenblock dabei. So hält er entweder als Skizze oder als Fotografie jene Motive fest, die er später zu Hause in aller Ruhe und Muße in Aquarell ausarbeitet. Gern würde er in freier Natur malen, sagt Friedlin, aber das brauche Zeit.

Aus Platzgründen kann Friedlin, der auch schon in der Rheinfelder Rathausgalerie ausgestellt hat, im Café Grenzenlos nur einen kleinen Ausschnitt aus seinem Werk zeigen. Unter den Exponaten sind auch Winterimpressionen, etwa von der Hauptstraße in Herten. Es habe für ihn einen besonderen Reiz, Ansichten in Winterstimmungen zu malen, wenn die Dächer weiß statt rot sind, die Bäume kahl, die Wege und Straßen von matschigen Schneeresten bedeckt. Die weißen Stellen, die den Schnee markieren, spare er aus, was gleichsam eine „Negativ“-Wirkung ergebe, ähnlich wie in der Fotografie.

In einem weiteren Motiv aus Herten ragen die Bäume in markantem Schwarz aus dem Feld heraus, im Hintergrund sieht man die Häuser und den Kirchturm. Er fahre oft mit dem Fahrrad Richtung Wiechsmühle, erzählt Friedlin, dabei fielen ihm häufig schöne Motive auf. Auch dem Storchenturm im schweizerischen Rheinfelden hat Friedlin ein Bild gewidmet, ein besonders pittoreskes Sujet.

Neben den Landschaften und Ortsansichten fallen in der Schau auch farbig leuchtende Blumenbilder auf. Die blauen und gelben Blüten in der transparenten Vase geben ein Stillleben voller Frische ab. In einem figürlichen Bild sind Figuren zu sehen, deren Gesichter nicht erkennbar sind: Menschen, die zusammenkommen oder irgendwo in einer Schlange anstehen.

Die Ausstellung ist bis Oktober im Café Grenzenlos des St. Josefshauses zu sehen, geöffnet Montag bis Freitag 7.30 bis 17,  Sonntag 13.30 bis 17 Uhr.