Markttag in Pfullendorf heißt an diesem Dienstagvormittag nicht nur für die Marktbeschicker, sondern auch für die Polizei Arbeitstag. Klaus Keller vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Ravensburg klärt dabei Interessierte über Betrugsmaschen und Einbruchsschutz auf. Und Andreas Blender rührt kräftig die Werbetrommel für die Polizisten von morgen.

„Die Leute freuen sich, uns zu sehen“

„Die Leute freuen sich, uns hier auf dem Markt zu sehen. Mal so ganz ohne Strafzettel“, schmunzelt Blender. Hier am Stand gebe es kein böses Wort. Auf der Straße sieht das inzwischen natürlich ganz anders aus. Doch der Polizist ist bereits seit 15 Jahren als Einstellungsberater tätig. „Da ist der Abstand zum Streifendienst größer“, erklärt Blender.

Viele junge Menschen rekrutiert er an diesem sonnigen Vormittag auf dem Wochenmarkt nicht. „Der Nachwuchs ist hier nicht unbedingt unterwegs. Aber oft ist es so, dass die Passanten jemanden kennen, der Interesse am Polizeiberuf haben könnte. Auch dafür kann unsere Präsenz gut sein.“ Und so ist Blender oft an Schulen unterwegs und zeigt den Heranwachsenden einen möglichen Karriereweg bei der Polizei auf.

Der „Enkeltrick“ kann jeden treffen

Klaus Keller hingegen macht unter anderem auf verschiedene Betrugsmaschen und Einbruchssicherheit aufmerksam. Besonders der sogenannte „Enkeltrick“ ist immer noch in aller Munde. Einige hätten bereits Erfahrung damit. Einige jedoch auch nicht. „Viele denken dann, dass ihnen so etwas nicht passieren würde. Und schon zwei Wochen später werden sie betrogen. Das habe ich schon oft genug erlebt“, warnt Keller.

Klaus Keller (l.) ist vor allem in der Seniorenprävention tätig und sensibilisiert ältere Menschen etwa beim Thema „Enkeltrick“.
Klaus Keller (l.) ist vor allem in der Seniorenprävention tätig und sensibilisiert ältere Menschen etwa beim Thema „Enkeltrick“. | Bild: Tobias Weißert

Erst am Morgen habe ihm eine Pfullendorferin von einem weiteren Betrugsfall erzählt: „Sie hat einen Brief bekommen, der eine Schadenswiedergutmachung in Höhe von 50.000 Euro fordert. Zum Glück ist sie mit dem Brief zu einem Anwalt gegangen, der ihn als Fake identifiziert hat. Die Firma gibt es nämlich gar nicht.“

Allgemein nähmen Kontaktaufnahmen per Brief zu, so Keller. So etwa bei Preisausschreiben, bei denen die Geschädigten offenbar gewonnen hätten. „Bevor man den Gewinn allerdings erhält, soll man 1000 Euro Bearbeitungsgebühr bezahlen. Das ist natürlich Betrug“, so der pensionierte Beamte.

Betrüger ziehen Anlegern das Geld aus der Tasche

Auch Schockanrufe bleiben weiterhin ein großes Thema. „Das Interesse der Bürger ist hier natürlich besonders groß. Viele haben Erfahrung mit solchen Anrufen gemacht und in der betreffenden Situation zum Glück richtig reagiert. Da geht es häufig um richtig hohe Geldbeträge – teilweise liegen diese tief im fünfstelligen Bereich“, weiß der seit Oktober pensionierte Polizist.

Ganz neu ist ein perfider Trick von Anlageberatern im Internet. Dabei würden lukrative Zinsversprechungen gemacht, erklärt Keller: „Erst legen die Opfer kleine Beträge an. Die Rendite dafür wird dann auch ausgezahlt. Die Betrüger machen daraufhin das Angebot, mehr zu investieren. Das Geld ist dann weg. Diese Lockangebote sieht man immer häufiger.“

Einbrüche nehmen in den Ferien zu

Insbesondere in der Sommer- und Ferienzeit werden außerdem wieder vermehrt Einbrüche verübt, warnt Klaus Keller: „Die Einbruchszahlen nehmen in den Sommerferien definitiv zu. Hier im Landkreis Sigmaringen ist es nicht so extrem, aber in der Bodenseeregion merken wir einen starken Anstieg. Nicht so extrem wie in der dunklen Jahreszeit, aber doch.“

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Zuletzt berät er auch zum Thema Pedelec- und Fahrradsicherheit. Wichtig sei vor allem die Sicherung des Fahrrads beim Abstellen. Kellers Grundsatz: „Je hochwertiger das Fahrrad ist, desto hochwertiger sollte auch das zugehörige Schloss sein.“ An belebten Orten sei das Abstellen kein Problem. „Aber in einem dunklen Hinterhof haben Diebe leichtes Spiel“, so der Polizist des Polizeireviers Ravensburg.