In Zeiten, in denen das deutsche Gesundheitssystem vielerorts an seine Grenzen stößt, erweist sich das Medizinische Versorgungszentrum (kurz MVZ) PI in Pfullendorf als Lichtblick in der Region. Trotz wachsendem Druck, strukturellen Herausforderungen und personellen Engpässen verfolgt das Team um die ärztliche Leiterin Dr. Kristina Korsake einen klaren Kurs: Versorgung sichern – und zwar für alle Linzgauer.

„Ambulantes System stößt an seine Grenzen“

„Der Bedarf an ärztlicher Versorgung ist in der Region sehr groß“, sagt Korsake dem SÜDKURIER. Sie erlebt täglich, was viele Patienten in ländlichen Regionen bewegt: lange Wartezeiten, Ärzte am Limit – und das Gefühl, im Gesundheitssystem nicht mehr ausreichend berücksichtigt zu werden. Sie erlebe aktuell, dass das gesamte ambulante System in Deutschland im Wandel stehe und vielerorts an seine Grenzen stoße.

„Wir wollen keine Aufnahmestopps verhängen, auch wenn dies in der aktuellen Situation vielerorts passiert“, sagt Dr. Kristina Korsake.
„Wir wollen keine Aufnahmestopps verhängen, auch wenn dies in der aktuellen Situation vielerorts passiert“, sagt Dr. Kristina Korsake. | Bild: Kirsten Astor

„Trotz dieser Herausforderungen sind wir mit der Entwicklung unseres MVZ sehr zufrieden.“ Möglichen Aufnahmestopps von Patienten erteilt Korsake eine Absage: „Uns ist es ein wichtiges Anliegen, keine Aufnahmestopps zu verhängen, auch wenn dies in der aktuellen Situation vielerorts passiert. Die Resonanz unserer Patienten ist ausgesprochen positiv – und wir spüren, dass unser Einsatz und die Arbeit unseres Teams sehr geschätzt werden.“

Ein weiterer Meilenstein ist bereits in Planung: der Umzug der Praxisräume ins Erdgeschoss. Derzeit laufen die Umbauarbeiten – begleitet von „allen damit verbundenen strukturellen und organisatorischen Schwierigkeiten“, wie Korsake einräumt. Der Umzug ist für 2026 geplant und soll vor allem für mehr Barrierefreiheit und bessere Abläufe für das Team und die Patienten sorgen. Derzeit gehören zu diesem Team sechs Ärztinnen und Ärzte sowie sieben Mitarbeiterinnen.

Kindersprechstunde: Nachfrage größer als erwartet

Besonders spürbar wird der Versorgungsdruck derzeit im Bereich der Kinder- und Jugendmedizin. Eltern im Landkreis Sigmaringen machen sich zunehmend Sorgen – und das zu Recht, wie die Chirurgin bestätigt: „Der Bedarf an Kinderärzten im Landkreis ist enorm. Eltern äußern hier zu Recht ihre Sorgen.“ Um diesem Mangel zu begegnen, habe das MVZ im Mai 2025 eine eigene Kindersprechstunde eröffnet. Zunächst sei diese jedoch nur als Teilzeitangebot geplant.

Doch die Nachfrage überraschte selbst das engagierte Team: Bereits drei Monate nach dem Start des Angebots mussten die Sprechzeiten ausgeweitet werden. „Die Nachfrage hat die geplanten Kapazitäten deutlich überstiegen“, erklärt Korsake. Die Zahl der kleinen Patienten stieg sprunghaft an. „Auch wenn wir personell noch nicht voll besetzt sind, unternehmen wir alles Mögliche, um die kinderärztliche Versorgung in Pfullendorf und im Landkreis bestmöglich zu sichern und Familien zuverlässig zu unterstützen.“

Notfallversorgung bleibt Baustelle – aber nicht unbeachtet

Ein weiteres Thema, das viele Menschen in der Region bewegt, ist der ärztliche Notdienst. Auch hier arbeitet das MVZ an einer zukunftsfähigen Lösung – gemeinsam mit Partnern vor Ort. „Es ist uns bewusst, dass die Notfallversorgung für die Bevölkerung ein sensibles Thema ist. Wir sind sehr bemüht, im engen Austausch eine tragfähige Lösung für die Zukunft zu erarbeiten“, erklärt Korsake. Ein fester Zeitplan stehe allerdings noch nicht fest.

Besonders der ärztliche Notdienst ist in Pfullendorf ein Thema. Fachärztin Dr. Kristina Korsake hofft auf eine „tragfähige Lösung für ...
Besonders der ärztliche Notdienst ist in Pfullendorf ein Thema. Fachärztin Dr. Kristina Korsake hofft auf eine „tragfähige Lösung für die Zukunft“. | Bild: Kirsten Astor

„Wir kämpfen aktuell mit strukturellen und organisatorischen Herausforderungen“, resümiert Korsake. Dies liegt auch daran, dass das Team des MVZ PI personell noch nicht voll besetzt sei. Dennoch blickt die Fachärztin mit Zuversicht in die Zukunft – und das aus gutem Grund: „Wir haben das Glück, mit den besten und engagiertesten Mitarbeitern arbeiten zu dürfen.“