Petra Wunderle

Während Gastronomen wegen des Corona-Shutdowns schließen mussten und sich auch nach der Wiedereröffnung unter den Vorgaben der Corona-Verordnung mit existenziellen Sorgen herumplagten, gab es auch solche, die genau die schwierige Phase nutzten, um einen Neuanfang zu wagen. Wir haben uns bei drei neuen Gastronomiebetrieben umgesehen und umgehört. Fest steht, sie alle gehen optimistisch an den Start. Hier ein Überblick, womit „Pipabu“, „Haweli“ und „Viet Sushi“ in Rheinfelden punkten wollen.

„Pipabu“

„Pipabu“ steht für Pizza, Pasta und Burger. Ibrahim Güzel ist der Pächter, ihm zur Seite stehen Familienmitglieder und ein internationales vierköpfiges Team in der Küche sowie zwei Servicekräfte, von denen eine die Cousine ist. PIipabu ist das ehemalige Café Baumgartner in Mittel-Minseln, im Dinkelackerweg 2. Das Restaurant hat einen neuen Pächter gefunden und das Gebäude selber einen neuen Eigentümer aus Rheinfelden.

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Ibrahim Güzel ist ein Gastronom mit Erfahrung, seine Wurzeln sind in der Türkei, wo seine Familie bereits ein Restaurant betrieben hat, er arbeitete zuletzt in einem Restaurant in der Innenstadt. Im Dinkelbergdorf Minseln fühlt er sich sehr wohl und seit der Eröffnung Mitte Juni kann er sagen: „Es läuft sehr gut. 90 Prozent der Kunden sind Deutsche, darunter auch Stammkunden aus dem ehemaligen Café Baumgartner. Es gibt wieder einen Stammtisch, an dem sich regelmäßig Gäste treffen“.

Es hat sich einiges verändert, die Gartenwirtschaft ist modern, neu gestaltet und vergrößert, hier haben trotz Sicherheitsabstand gut 100 Gäste Platz, im Innenbereich sind es 80 Plätze. Was es bisher nie gab in Mittel-Minseln: Pipabu ist jeden Tag geöffnet, und es kann auch zu Mittag gegessen werden, lediglich von 14 Uhr bis 17 Uhr ist eine Mittagspause angesagt. Auf die Frage, ob er auch Bedenken gehabt hat sein eigenes Restaurant in einer so komplizierten Zeit und auf dem Land zu eröffnen, sagt Güzel: „Ich wollte das schon immer, ein Restaurant ist das, was ich verstehe, wovon ich eine Ahnung habe. Ich habe mit Kollegen gesprochen und alle machten mir Mut. Gemessen an den Gästen war es die richtige Entscheidung“.

„Indian Restaurant Haweli“

Wer das „Indian Restaurant Haweli“ betritt, fühlt sich gleich in einer anderen Welt. Das Flair Indiens überrascht sehr angenehm, ein palastartig ausgestaltetes Restaurant, wo der Gast auf Königsstühlen Platz nimmt, viele schöne, spezifische Accessoires sieht. Bollywood-Musik ertönt im Hintergrund, und der Duft geheimnisvoller Gewürze einem in einem ganz fremden Land schwelgen lässt. Direkt mit den ersten Lockerungen für die Gastronomie hat Harprett Singh sein Restaurant eröffnet. Ein Zurück gab es quasi nicht, denn er hat die Räumlichkeiten gekauft, mit dem festen Vorsatz hier ein Indisches Restaurant zu eröffnen. Die Corona-Zeit hat er genutzt, alles zu renovieren und die Innenräume zu gestalten.

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„Es gibt viele Restaurants in Rheinfelden, aber Indien war bisher nicht vertreten“, war für ihn ausschlaggebend. Hier zu sitzen und zu speisen hat einen besonderen Reiz auch mit Corona-Vorschriften. Die Abstände werden eingehalten, dass man mit der Maske das Innere betreten kann, darauf wird bildlich und schriftlich an einem Fenster hingewiesen.

Harpreet Singh am traditionellen Tandoori.
Harpreet Singh am traditionellen Tandoori. | Bild: Petra Wunderle

Ein Blick in die Küche verrät, dass hier in einem traditionellen Ton-Ofen, dem Tandoori, gekocht wird. Das wissen auch die Liebhaber der indischen Küche zu schätzen und so zählt Sing schon wie er sagt „einige Stammgäste“. Sechs Mitarbeiter sind im Restaurant von Harpreet Singh beschäftigt, und sie alle tragen den gleichen Nachnamen „Singh“, sind aber nicht miteinander verwandt. „Rund 20 Millionen Inder heißen Singh“, so der Inhaber und Besitzer des Haweli.

„Viet Sushi“

Eine etwas andere Geschichte hat das vietnamesische Restaurant „Viet Sushi“. Inhaber Hai Phong Nguyen und seine Ehefrau Tran ergänzen mit ihrem Restaurant im Fecampring 38 die kleine, kulinarische Meile, denn links und rechts davon haben ein Türkisches und ein alteingesessenes Italienisches Restaurant ihren Platz. Hai Phon Nguyen persönlich steht am Herd, er praktiziert die Kochtradition, die er in seinem Land erlernt hat.

Hai Phong Nguyen und seine Frau Tran kochen vietnamesisch.
Hai Phong Nguyen und seine Frau Tran kochen vietnamesisch. | Bild: Petra Wunderle

Die Familie lebt seit knapp zwei Jahren in Rheinfelden und bevor sich der Familienvater dazu entschlossen hat, ein eigenes Restaurant zu eröffnen, stand er seiner Ehefrau, die ein Nagelstudio in Rheinfelden betreibt, zur Seite. Nguyen hatte sein Restaurant kurz vor Corona, im Februar eröffnet. Mit der Pandemie kam die Zwangsschließung. „Das war ein herber Schlag und plötzlich war die Überlegung groß, ob es richtig war ein Restaurant zu haben“, so der Inhaber.

Nach zwei Wochen verkaufte man die Speisen über die Ladentheke zum Außer-Haus-Verzehr. Inzwischen läuft das Geschäft wieder gut an. Menschen aus der Nachbarschaft, aus ganz Rheinfelden, aber auch vietnamesische Landsleute, die in der Region leben, kommen zum Essen. Platz ist im Innenbereich für rund 80 Gäste, draußen für gut 70 weitere Personen. Neben der eigenen Familie – Sohn und Tochter sind beschäftigt – haben vier zusätzliche Mitarbeiter im Restaurant in Wechselschicht Arbeit gefunden.