Dora Schöls

Die Corona-Pandemie schlägt sich auch in der Kriminalstatistik für Rheinfelden nieder: Die Zahl der Straftaten ist gesunken. Das war die Botschaft von Polizeirevierleiter Bernhard Weis, der die Statistik für 2020 in der jüngsten Gemeinderatssitzung vorstellte.

Der Trend für das gesamte Revier bestätigt sich damit auch für die Stadt Rheinfelden. Die Gemeinderäte lobten die Arbeit der Beamten, aber auch die Einrichtung des kommunalen Ordnungsdienstes im Frühjahr letzten Jahres habe sich ausgezahlt.

Fast 19 Prozent weniger Straftaten

2179 Straftaten gab es im vergangenen Jahr in der Kreisstadt, im Vergleich zum Vorjahr fast 19 Prozent weniger. „Damit sind wir auf einem historischen Tiefstand im Vergleich zu den letzten zehn Jahren“, sagte Weis. Im Verhältnis zur Einwohnerzahl schneide Rheinfelden damit besser ab als Lörrach, Bad Säckingen und Weil am Rhein, weniger Straftaten hätten allerdings Schopfheim und Grenzach-Wyhlen. Erfreulich sei auch die um rund sechs Prozent gestiegene Aufklärungsquote: Knapp 72 Prozent der Straftaten konnten aufgeklärt werden.

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Am häufigsten waren mit 19 Prozent die Diebstähle, gefolgt von Vermögens- und Fälschungsdelikte, Rohheitstaten sowie sonstige Delikte (jeweils 17 Prozent). Rauschgift und Sachbeschädigung kommen jeweils auf zwölf Prozent, Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz machen einen Anteil von sieben Prozent aus.

Besonders stark zurückgegangen ist die Diebstahlkriminalität (um gut 21 Prozent) und der Bereich Vermögen und Fälschung (minus 34 Prozent). Auch die Wohnungseinbrüche sind weniger geworden (27 statt 31 Taten). Einen Einbruch mehr gab es hingegen in gewerbliche Gebäude (20 statt 19 Taten).

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Mit gut 21 Prozent ist der Anteil an Jungtätern (also unter 21 Jahren) in der Stadt etwas höher als im gesamten Revierbereich (gut 19 Prozent). Hierbei handle es sich aber oft um „niederschwellige Taten“, ergänzte Weis auf Nachfrage von Felix Rogge (Soziales Rheinfelden). Lässt man die ausländerrechtlichen Verstöße weg, machen nichtdeutsche Tatverdächtige einen Anteil von 37 Prozent aus, während Nichtdeutsche einen Anteil von 15 Prozent an der Bevölkerung ausmachen.

600 Fälle von Corona-Verstößen

„Die Pandemie hat sich deutlich niedergeschlagen“, so lautete das Fazit des Revierleiters. „Das heißt aber nicht, dass wir weniger zu tun hätten.“ Mehr als 600 Fälle von Verstößen gegen die Corona-Verordnung habe es im vergangenen Jahr gegeben, seit Januar seien es bereits mehr als 400 Verstöße.

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Weis lobte in diesem Zusammenhang aber auch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt, insbesondere dem kommunalen Ordnungsdienst, den die Stadt erst im Frühjahr 2020, noch vor Corona, ins Leben gerufen hatte, um für mehr Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Dies sei also eine gute Entscheidung gewesen, stellte denn auch Karin Reichert-Moser (Freie Wähler) fest.

Besonders lobte sie den Rückgang der Einbrüche, der auch mit der „wertvollen Aufklärungsarbeit“ zusammenhänge. „Die Polizei ist da sehr präsent.“ Schon seit 2016 seien die Einbruchszahlen rückläufig, bestätigte Weis: „Wir sind regelmäßig unterwegs.“ Auch Fahndungserfolge zeigten Wirkung. Zwischen Oktober 2020 und März 2021 habe es nur sechs Fälle gegeben.

„Die Einbrecher hatten es in der Pandemie besonders schwer, es waren ja alle zuhause“, sagte auch Paul Renz (CDU), der sich über den „positiven Corona-Effekt“ in der Kriminalstatistik freute. „Wobei wir darauf vielleicht lieber verzichtet hätten.“

Mehr Personal benötigt

Von Renz nach der Personalstärke im Revier gefragt, zählte Weis auf: Er habe 57 feste Beamte und vier Tarifbeschäftigte, von denen jedoch aufgrund von Fortbildungen oder Abordnungen nicht alle in Rheinfelden seien. „Tatsächlich kommen wir auf 48,75 Stellen, drei Praktikanten und eine Abgeordnetenstelle von der Bereitschaftspolizei.“ Damit sei der Personalbedarf zu 83 Prozent gedeckt. „Erste Signale zeigen eine Verbesserung ab 2022, aber wirklich besser wird es wohl erst 2023“, so Weis.

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Vor einigen Wochen hatten die Beamten am Wochenende nicht allen Hinweisen auf Verstöße gegen die Corona-Verordnung nachgehen können. Angesichts dieser „besorgniserregenden“ personellen Situation sei die Aufklärungsquote von knapp 72 Prozent „außerordentlich bemerkenswert“ fand Uwe Wenk (SPD). Damit sei Rheinfelden im Vergleich zum Landkreis durchaus „kein Schlusslicht“, bestätigte Weis.

Nicht unbemerkt lassen wollte Rainer Vierbaum (CDU) die 70 Raddiebstähle, die zwar im Vergleich zu 2019 (93 Diebstähle) weniger geworden sind, aber „immer noch jeden fünften Tag vorkommen“. Er wollte wissen, ob es hier Ideen oder Konzepte gebe, um diese Diebstähle weiter zu reduzieren. „Prävention machen wir, wenn wir können, aber nicht regelmäßig“, so Weis. Jeder Besitzer solle sich die Rahmennummer seines Fahrrads notieren, um diese bei einem Diebstahl für die Fahndung angeben zu können. „Und das Rad immer ordentlich abschließen“, ergänzte der Revierleiter.