Dora Schöls

Die Stadt Rheinfelden braucht mehr Betreuungsplätze für Kinder. Der Gemeinderat hat sich deshalb in seiner jüngsten Sitzung einstimmig zu drei bereits angedachten Erweiterungen bekannt und eines davon, die Erweiterung des Kindergartens Bienenkorb in Karsau um eine Gruppe, beschlossen. Zudem hat das Gremium die Verwaltung beauftragt, weitere Optionen zu prüfen.

Gebührenerhöhung ärgert Eltern

Obwohl das Thema der Kita-Gebühren nach der Vorberatung im Sozialausschuss von der Tagesordnung gestrichen worden war, kamen am Donnerstag erneut viele Eltern in die Gemeinderatssitzung, um ihren Unmut über die Gebührenerhöhung kundzutun. Nicht nur die Erhöhung selbst, auch die Reduzierung der Ganztagesbetreuung von 50 auf 45 Stunden empfinden viele Eltern als zu hoch – gerade in der Pandemie, in der die Familien ohnehin schon sehr belastet seien.

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Stadt soll zukunftsfähig bleiben

„Gerne machen wir das nicht“, stellte Oberbürgermeister Klaus Eberhardt klar. Aber die Stadt müsse angesichts der knappen finanziellen Mittel Prioritäten setzen – damit die Stadt „zukunftsfähig“ bleibt. „Sonst sind wir in drei bis vier Jahren platt.“ Die Verwaltung soll bis zur Beschlussfassung im Juli noch einmal mögliche Alternativmodelle durchrechnen.

Erweiterungspläne und Vorschläge

Eigentlich sollte es im Gemeinderat aber nicht um die Gebühren gehen, sondern um den Ausbau der Plätze. Einstimmig nahm das Gremium die Bedarfsplanung zur Kenntnis, nach der im kommenden Jahr 71 Betreuungsplätze fehlen – auch wenn die drei bereits ins Auge gefassten Erweiterungen schon mit einberechnet sind (Kita Bienenkorb, Paulus-Kita und Waldkindergarten).

Eine Liste von sieben weiteren Vorschlägen soll die Verwaltung nun prüfen, wobei der OB sagte: „Wir müssen das auf die realisierbaren Varianten reduzieren, damit wir zu Projekten kommen.“ Er sehe dabei jeweils ein Projekt für die Kernstadt, für Herten und den Dinkelberg.

Ideen aus dem Gremium

Die Stadträte betonten ebenfalls die Dringlichkeit des Themas. Inge Thoma (CDU) sagte, man könne die Einrichtungen ausbauen, brauche dafür dann aber auch das Personal. So wollte auch Karin Paulsen-Zenke (SPD) wissen, wie viele Gruppen derzeit aufgrund des Fachkräftemangels nicht voll betrieben werden können. Diese Zahlen erhebe man gerade, sagte Simone Fuchs, Abteilungsleiterin Frühkindliche Bildung und Betreuung.

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Eveline Klein (SPD) regte an, zu prüfen, ob sich nicht zwei Familien einen Ganztagesplatz teilen könnten, weil manche Familien diesen nur manche Tage in der Woche bräuchten. Dies habe man bereits geprüft, so Fuchs, da es bereits entsprechende Anfragen gegeben habe. „Das ist möglich, wenn der Bedarf von zwei Familien zusammenpasst – und wenn es kompatibel mit dem pädagogischen Angebot ist.“

Angesichts der Schulentwicklungsplanung, die eine Schließung des Schulstandorts in Eichsel in den Blick nimmt, wollte Rita Rübsam (Freie Wähler) eventuell leer stehende Gebäude auch für die Kinderbetreuung bestmöglich nutzen. Gerade mit Blick auf neue Wohnbezirke solle man vorausschauend planen.

Anette Lohmann (Grüne) fand vor allem den Ausbau der Kita Bienenkorb und der Paulus-Kita vordringlich, aus der Liste weiterer Vorschläge nannte sie aber auch eine interkulturelle Kita in der Römerstraße „interessant“.

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Sie hoffe, dass für den Waldkindergarten bald ein Standort gefunden wird. Schließlich stimmte das Gremium dann auch einstimmig dem Baubeschluss für die Erweiterung des Kindergartens Bienenkorb in Karsau zu. Da der Mehrzweckraum aufgrund von Schimmel ohnehin saniert werden muss, soll in dem Zuge auch ein weiterer Gruppenraum gebaut werden. Die städtische Einrichtung wird so ab dem Jahr 2022 von 85 auf 110 Plätze aufgestockt. Die Kosten liegen bei einer knappen Million Euro.

Paul Renz (CDU) wollte noch wissen, ob man die steigenden Holzpreise mit einkalkuliert habe – schließlich ist die gesamte Erweiterung in Holzbauweise geplant. Man sei zuversichtlich, die Kostenplanung zu halten, hieß es dazu aus dem Bauamt. Laut Beschlussvorlage ist diese Bauweise für das Projekt auch die wirtschaftlichste Lösung, weil das Gelände nur eingeschränkt mit Baumaschinen zu befahren sei. Für den Ortschaftsrat betonte dessen Vorsitzender Jürgen Räuber, man hoffe, zügig mit der Erweiterung voranzukommen.