Rheinfelden – „Ich liebe Sprachen“, sagt Mariem Haouachi. Umso mehr freut sie sich auf ihre neue Aufgabe als neue Fachbereichsleiterin für Sprachen an der Rheinfelder Volkshochschule. Sie tritt die Nachfolge von Anna Galea Gehrig an, die Ende März in den Ruhestand geht.

Mariem Haouachi spricht vier Sprachen fließend: Deutsch, Englisch, Französisch und ihre Muttersprache Arabisch. In ihrer Heimat Tunesien hat sie ein Grundstudium in englischer Sprache, Literatur und Zivilisation absolviert und ihren Master-Titel in Übersetzung in Englisch, Arabisch und Französisch gemacht. Im Jahr 2012 kam Mariem Haouachi nach Rheinfelden. An der hiesigen Volkshochschule habe sie, wie die ausgebildete Übersetzerin erzählt, als Englisch-Dozentin angefangen. Anschließend habe sie ein Praktikum an der Volkshochschule gemacht und wurde als Bürokraft in einer 35-Prozent-Stelle angestellt. „Ich bin dann bei der VHS geblieben“, schildert Mariem Haouachi. Zudem arbeitete sie im Amt für Jugend, Familie und Senioren der Stadt Rheinfelden im Integrationsmanagement.

Im Bürgertreffpunkt Gambrinus half Mariem Haouachi bei Übersetzungen, bei Anmeldungen sowie bei Beratungen in Behördenfragen. Sie unterstützte außerdem noch das Frauenkulturfrühstück und den Frauenabend im Jugendhaus, ein offenes Angebot für Frauen unterschiedlicher Nationalitäten. „Ich konnte viele Erfahrungen sammeln in den beiden Stellen“, berichtet Mariem Haouachi.

Dann entschied sich Mariem Haouachi, in der Volkshochschule zu arbeiten, wo sie im Fachbereich Sprachen die Anmeldungen und Assistenz betreute und mit Anna Galea Gehrig zusammenarbeitete, bis sie nun selbst die Leitung übernahm. „Das ist eine Aufgabe, die mich erfüllt“, sagt Mariem Haouachi, „Ich fühle mich im VHS-Team sehr wohl und kann hier meine Leidenschaft für Sprachen einbringen.“ Bis Ende März arbeiten Mariem Haouachi und ihre Vorgängerin Anna Galea Gehrig in einer Übergangsphase noch Hand in Hand. So sei sie sehr gut in den Sprachenbereich der VHS „hineingewachsen“, sagt Mariem Haouachi. Sie selbst gibt Englischkurse. Früher habe sie auch Französischkurse gegeben, „doch momentan haben wir ausreichend Französisch-Dozentinnen“, sagt Mariem Haouachi.

Beibehalten hat sie ihr ehrenamtliches Engagement. So dolmetscht sie jeden Donnerstag bei Gesprächen im Beratungscafé Gambrinus. Sie sei jemand, der offen auf andere zugehen könne, sagt Mariem Haouachi. Sie habe auch Fortbildungen gemacht, um mit traumatisierten Menschen, die aus Kriegsgebieten geflüchtet sind, arbeiten zu können. Da gelte es, einfühlsam auf diese Menschen und ihre schwierigen Situationen einzugehen. „Mein Wunsch ist es, zu helfen“, sagt Mariem Haouachi. Als Dolmetscherin könne sie auch helfen, wenn es um Unterschiede zwischen den Kulturen und Gesetzen in anderen Ländern gehe. „Im Moment bin ich die Einzige, die bei den Gesprächen auf Arabisch übersetzen kann.“ Als Teilnehmerin war sie auch schon im interkulturellen Erzählcafé dabei, wo sich Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern begegnen und über ihre Lebensgeschichten und Alltagsthemen austauschen.

Ihre Sprachbegabung kann Mariem Haouachi auch bei ihrer Arbeit in der VHS optimal einsetzen. Sie ist für die Fremdsprachen zuständig, für die Kursorganisation und Programmplanung, außerdem für die Kooperation mit den unterschiedlichen Schulen. So laufe seit September ein neues Konzept mit der Realschule im Zusammenhang mit der Ganztagsbetreuung. Bei der Planung und Durchführung der Integrationskurse „Deutsch als Fremdsprache“ sei Fachbereichsassistentin Gabi Kromer die Ansprechpartnerin.

„Kurse in Englisch, Französisch, Spanisch und Italienisch laufen sehr gut“, sagt Mariem Haouachi. Auch Japanisch für kleine Gruppen komme gut an. Sie versuche auch neue Sprachen einzubringen, wie zum Beispiel Koreanisch. „Ich hoffe, dass wir dafür noch mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer finden“, sagt sie.

Besonders bei Konversationskursen könne man auch einiges über das jeweilige Land und das tägliche Leben dort lernen. Sie finde es schön, wenn sich Menschen unterschiedlicher Nationalitäten in den Sprachkursen treffen. Bei einem Englischkurs, so erzählt Mariem Haouachi, seien Teilnehmende aus sechs Nationen zusammengekommen. „Das führt auch zu einem Austausch zwischen den Kulturen“, sagt sie. Momentan versuche sie, einen Pool an Dozentinnen und Dozenten zu bilden, um auch bei Vertretungen und Betreuungsangeboten in den Schulen genügend Lehrkräfte zu haben. Gefragt seien qualifizierte Dozentinnen und Dozenten, die auch Erfahrung mit dem deutschen Schulsystem mitbringen und gut mit Kindern kommunizieren können.

Mariem Haouachis eigene Kinder, neun und elf Jahre jung, wachsen mehrsprachig auf, mit Deutsch und Arabisch, zudem lernen sie Englisch und Französisch. „Wir fühlen uns in Rheinfelden sehr wohl“, sagt sie. Hier habe sie ihren Platz in der Volkshochschule gefunden.