Rheinfelden Die Stadt Rheinfelden muss sparen. Das betrifft auch die öffentlichen Bäder, deren Betreiben sich durch gestiegene Energie- und Personalkosten noch einmal verteuert hat. Wie das gehen soll, war am Montag Thema im Hauptausschuss des Gemeinderats. Dabei kam das von der Verwaltung ausgearbeitete Konzept nicht in allen Einzelheiten gut an. Die Schließung des Hallenbads für die Öffentlichkeit wurde mit großer Mehrheit abgelehnt.

In erster Linie soll an den Gebühren für das Freibad geschraubt werden. Tobias Wiener, Betriebsleiter der Bäder Rheinfelden, erläuterte das Konzept, bei dem es vor allem um eine Vereinfachung der Tarifstruktur geht. Das Problem: Die letzte moderate Gebührenerhöhung ist erst zwei Jahre her und die Preise liegen im regionalen Vergleich schon jetzt eher im oberen Bereich. 21.000¦Euro an Mehreinnahmen soll das neue Konzept trotzdem bringen.

Die Idee: Der Eintritt für Erwachsene, die die Hauptlast tragen sollen, wird von 4,50 auf 5¦Euro erhöht. Die Abendkarten für 3,50¦Euro entfallen. Mehrfach- und Saisonkarten soll es weiterhin geben, wobei sich die Saisonkarte für Erwachsene erst ab 27¦Eintritten bezahlt macht – ein recht hoher Faktor, wie Karin Paulsen-Zenke (SPD) anmerkte. Die Kosten für die Aquafitnesskurse sollen von 130 auf 150¦Euro angehoben werden.

Kindertarif könnte entfallen

Der ermäßigte Tarif bleibt bei 3,50¦Euro, gilt fortan aber auch für Kinder. Der bisherige Kindertarif von drei Euro entfällt ebenso wie die Dutzend- und Saisonkarten für Kinder. Eine ermäßigte Saisonkarte soll dafür statt 90 nur noch 70¦Euro kosten. Bei einer Familienkarte sollen nur noch zwei Kinder inklusive sein. Weitere Kinder zahlen zusätzlich den ermäßigten Eintritt. Allerdings wurde der berechtigte Personenkreis auf Familienangehörige im weiteren Sinne ausgedehnt. Bisher konnten nur die Eltern eine Familienkarte lösen. Für sie galt ein Familientarif von neun Euro bei einer unbegrenzten Anzahl von Kindern. Dieser Tarif soll für Familien mit zwei Kindern bald zehn Euro kosten – mit vier Kindern, von denen zwei extra zahlen müssten, sogar 17¦Euro. Ein Punkt, der als unsozial empfunden wurde, und nun noch einmal auf den Prüfstand kommt.

Dieter Wild (CDU) und Gustav Fischer (SPD) hatten hinsichtlich der neuen Tarife Bedenken. Sie merkten an, dass das Freibad gerade auch wegen seiner Preise attraktiv sei. Auch Eckhart Hanser (CDU) wünschte sich noch eine Feinjustierung mit politischem Gespür. Meier regte Preisvergleiche in der Umgebung an, um einen für alle akzeptablen Tarif zu finden. Einsparungen beim Personal wären durch eine Reduzierung der Öffnungszeiten von zehn auf acht Stunden möglich, entweder mit oder ohne Schließtage. Von dieser Möglichkeit hat die Verwaltung jedoch Abstand genommen, wie Linda Maurer, Abteilungsleiterin Steuerung, ausführte: „Für nennenswerte Einsparungen müsste eine hohe Mitarbeiterunzufriedenheit in Kombination mit einer hohen Kundenunzufriedenheit in Kauf genommen werden.“ Denn die Mitarbeiter hätten dann womöglich wieder unbeliebte Zehn-Stunden-Schichten. Und die Gäste könnten abwandern.

Immerhin: Die Dienstpläne werden an Schlechtwetterphasen angepasst. Und an einzelnen Schlechtwettertagen nehmen sich Mitarbeiter manchmal freiwillig frei. Es werde zudem angestrebt, den Anteil an Saisonkräften zu erhöhen, was sich Maurer zufolge schwierig gestaltet. Derzeit sind 4,8  von sechs Stellen besetzt, eine Stelle ist ausgeschrieben. Es gebe gute Bewerber, hieß es. Die Kasse soll zu den Randöffnungszeiten geschlossen bleiben. Ein Automat, der auch EC-Karten akzeptiert, wird dann das bereits von 1,9 auf 1,3¦Stellen abgesenkte Kassenpersonal ersetzen. Dieter Meier (CDU) regte zusätzlich eine Videoüberwachung an, um zu verhindern, dass sich Personen am Eingang vorbeimogeln.

Einige bereits diskutierte Einsparmöglichkeiten sind wieder vom Tisch: Dazu zählen eine Absenkung der Wassertemperatur sowie die Verkleinerung des Freibadareals und/oder der Wasserflächen. Eine weitere Idee der Verwaltung kam im Hauptausschuss gar nicht gut an: Das Hallenbad für die Öffentlichkeit komplett zu schließen und dafür auch am Wochenende Schwimm- und Gymnastikkurse anzubieten. 13.000¦Euro hätte diese Maßnahme an Einsparungen beim Kassenpersonal gebracht. Knapp 2000 Personen kamen in der Saison 2023/2024 ins Hallenbad. In der noch laufenden Wintersaison waren es bislang allerdings nur 1000 Besucher, überwiegend Senioren.

Gemeinderat entscheidet

Andere Vorschläge, die nun nach und nach greifen sollen, fanden breite Zustimmung. Etwa die Installation einer Absorberanlage zur energieeffizienten Beckenbeheizung des Freibads – eine einfache Form der Solarthermie, wie Hanser bemerkte. Hinsichtlich einer PV-Anlage als Parkplatzüberdachung hatte Paulsen-Zenke Bedenken, weil dafür die Bäume weichen müssten. Mit dem Fernwärmeanschluss liege die Stadt langfristig sicher nicht falsch, wies OB Eberhardt eine entsprechende Kritik zurück. Das letzte Wort hat der Gemeinderat am kommenden Montag.