Rheinfelden Das miese Wetter tat der guten Stimmung auf und vor der Bühne am Donnerstag keinen Abbruch. Schon die erste Band, die beim Dreyland-Bluesfestival in Rheinfelden aufgetreten ist, Circle of Mud aus Frankreich, transportierte die am Himmel fehlende Sonne auf musikalische Weise in die Herzen der Konzertbesucherbesucher. Mit einer klagend schleppenden Bluesnummer stieg das elsässische Quartett ein und bewies: Regen und Blues passen irgendwie ganz gut zusammen. Gleich darauf aber zeigte die Band, wo der Rockhammer hängt. Sänger und Gitarrist Flo Bauer glänzte mit seiner blitzsauberen Stimme und erwies sich als grandioser Saitenzauberer. Ihm zur Seite überzeugten Gitarrist Gino Monachello, Franck Bedez am Bass und Drummer Matthieu Zirn mit instrumentaler Finesse und wohligem Satzgesang.
Auf Songs aus eigener Feder folgten individuell intonierte Coverversionen. Sie waren alle klug arrangiert und weitab vom gängigen Mainstream. Dabei spielte die Band so beherzt auf, als wollte sie damit dem Wetter den Stinkefinger zeigen. Und das Publikum machte mit. Es schaffte es tatsächlich, mit Regenschirmen in den Händen lautstark Beifall zu klatschen.
Mit Wille and the Bandits ging es genauso energetisch weiter – und doch völlig anders. Die vier Briten mit dem charismatischen Frontmann Wille Edwards erwiesen sich als musikalische Wundertüte und als die große Überraschung des diesjährigen Bluesfestivals.
Die Setlist der in der „Ocean City“ Plymouth beheimateten Band bot eine überraschende stilistische Vielfalt. So versprühten die Banditen taufrischen Bluesrock, dann Lateinamerikanisches à la Carlos Santana, um dann mit sanften Balladen im Brit-Pop-Style zu überraschen. Über allem schwebte die näselnd klagende Stimme von Edwards und dessen berückendes Spiel auf E-Gitarre und Lap-Steel-Guitar. Dann entfalteten sich spacig-psychedelische Klanggebilde, die Pink Floyd zur Ehre gereicht hätten. Dabei flutete ein wahrer Sound-Tsunami voller elektronischer Verfremdungseffekte von der Bühne. Mit herkömmlichem Blues hatte all das nicht viel zu tun. Und genau das mochte wohl nicht jedem gefallen, denn einige Zuhörer verließen vorzeitig das Festivalgelände. Die überwiegende Mehrheit des Publikums aber war jedoch fasziniert und hingerissen. Was Wille an the Bandits zu bieten hatten, war nicht nur schlichtweg atemberaubend, sondern auch spielerisch herausragend. Vor der Bühne wurde ekstatisch getanzt. Nach jedem Titel ertönte Jubel und Applaus.
Der erste Tag des Dreyland-Bluesfestivals erwies sich als idealer Auftakt, ungeachtet des schlechten Wetters und der daher wenigen Besucherinnen und Besucher. Alles war vom Veranstalter, dem Schopfheimer Verein Exbluesive, perfekt organisiert. Neben der guten Musik sorgte auch die von Simco aus Auggen bewerkstelligte, geradezu reibungslose Ton- und Lichttechnik für ein besonderes Konzerterlebnis.