Verena Pichler

Eines vorweg: Die 45-Jährige wäre bereit, mit Namen und Bild in der Zeitung zu erscheinen. Aber sie hat Sorge, dass ihre Kinder deswegen in der Schule gemobbt werden. Denn Geld, das weiß die Rheinfelderin, kann ein Grund für soziale Ausgrenzung sein. Die alleinerziehende Mutter von fünf Kindern lebt in einer 60 Quadratmeter großen Wohnung, vier der Kinder leben noch bei ihr. Zwei Töchter teilen sich ein Zimmer, zwei Söhne ebenfalls. Sie selbst hat sich im Wohnzimmer ein Bett aufgestellt. Die Kinder sind zwischen elf und 24 Jahre alt. Das Warten aufs Geld oder größere Anschaffungen ist Teil ihres Alltags. „Bei mir selbst hinterfrage ich schon, ob ich dieses oder jenes wirklich kaufen muss.“ Bei den Kindern falle ihr das schwerer. „Aber meine Kinder sind überhaupt nicht wählerisch oder fordernd. Es sind zufriedene Kinder“, sagt sie.

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Einem Beruf geht die Rheinfelderin nicht nach, eine Ausbildung hat sie nicht. „Man kommt ja nicht freiwillig in so eine Situation“, bemerkt sie und klingt plötzlich reserviert. Hat sie das Gefühl, sich erklären zu müsse? „Ja, manchmal schon.“ Auch mit einer Freundin spreche sie häufig darüber. Die lebt ein ganz anderes Leben, hat keine Kinder und arbeitet bei einer Bank.

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Drei Mal im Monat bekommt die 45-Jährige Geld. „Zuerst kommt der Unterhaltsvorschuss für die Jüngste, das sind 220 Euro.“ Dieser Betrag geht um den 27. oder 28. eines Monats ein und „verschafft immer ein bisschen Luft“. Am Monatsende zahlt das Jobcenter den Hartz-IV-Satz von 300 Euro. Da ein Sohn, der noch bei der Mutter lebt, arbeitet, wird sein Gehalt auf ihren Satz angerechnet. Danach folgt Anfang des neuen Monats noch Kindergeld in Höhe von 640 Euro.

Die Miete für die Wohnung und die Stromkosten übernimmt ebenfalls das Jobcenter. Von ihren Eltern erhält sie Unterstützung, wenn sie danach fragt, sagt die 45-Jährige. „Ich bin kein Jammer-Mensch und wir kommen zurecht.“ Sparen ist allerdings kaum möglich. „Ich lege ab und zu ein bisschen Münzgeld zur Seite.“ Dieser Notgroschen hat ihr schon ein paar Mal die letzte Wartezeit bis zur neuen Überweisung überbrückt.

Ganz aktuell spart sie für die Weihnachtsgeschenke der Kinder. Für die drei Jüngsten hat sie sich ein Budget von 50 Euro pro Kind vorgenommen. „Entweder es gibt ein größeres Geschenk für diese Summe oder ich kaufe mehrere kleinere Sachen, bis das Geld aufgebraucht ist.“ Einen Weihnachtsbaum gibt es auch jedes Jahr und natürlich ein besonderes Essen.