Die Aussteller des Kunststückchenmarktes am Klausenhof in Großherrischwand hatten sich auf Regenwetter eingestellt, die schützenden weißen Zeltplanen entlang der Straße gaben beredtes Zeugnis davon ab. Die Besucher ließen sich dennoch nicht abschrecken und wurden entgegen der Wettervorhersage in den ersten Marktstunden sogar mit einzelnen zaghaft hervorblinzelnden Sonnenstrahlen belohnt. Allerdings waren sechs der ursprünglich 42 geplanten Aussteller nicht angereist, zumindest einer davon höchst unfreiwillig, da er aus dem Hochwasserevakuationsgebiet am Bodensee gekommen wäre.

Trotz schlechtem Wetter kamen viele Besucher.
Trotz schlechtem Wetter kamen viele Besucher. | Bild: Karin Stöckl-Steinebrunner

Eine gemütliche Atmosphäre breitete sich auf dem Klausenhofareal aus. Die anwesenden Standinhaber ließen den Markttag ruhig angehen, nahmen sich Zeit, den Besuchern ihr Angebot vorzustellen, mit Einzelnen ins Gespräch zu kommen. Marktneuling Frauke Rohloff aus Schopfheim etwa, die ihre Rauchbrandarbeit erst in der Coronazeit intensiviert hatte und nun am Klausenhof den prominenten Platz direkt am Eingang zum Freilichtmuseum bekam, erklärt mit Begeisterung ihre archaische Arbeit mit dem Material Ton, das im Trocknungsprozess bei niedriger Lagerfeuertemperatur in Rauch und Asche so verdichtet wird, dass der Rauch in die Oberfläche eindringt und beim abschließenden Polieren mit Bienenwachs dem Werkstück eine reizvolle Maserung und nahezu an einen Handschmeichler erinnernde Haptik verleiht.

Viel bestaunt war die Rauchkeramik.
Viel bestaunt war die Rauchkeramik. | Bild: Karin Stöckl-Steinebrunner

Auch Weberin Magdalena Holz lässt sich gerne auf ein Gespräch ein, bietet den Besuchern gar an, sich am Webstuhl selbst auszuprobieren. Gerade hat sie während des Vorführens durch das wechselweise Treten der mit den Fäden verbundenen Pedale ein auch für sie selbst neues Muster kreiert. Mit ungläubigem Kopfschütteln reagieren die Zuschauer über die Selbstverständlichkeit, mit der sie die Mechanik bedient und in Windeseile ein im Wortsinn mustergültiges Resultat erzielt. Allerdings, räumt sie denn auch gleich ein, braucht sie für die Einrichtung des Webstuhls, bis das erste Schiffchen durch die Fadenreihen gleiten kann, eine ganze Woche minutiöser Detailarbeit.

Die Besucher bestaunten die flinke Weberin.
Die Besucher bestaunten die flinke Weberin. | Bild: Karin Stöckl-Steinebrunner

Korbflechterin Gaby Witt aus Freiburg widmet sich der Bespannung eines Stuhles, Schmied Jochen Haubold erklärt seine Arbeitsschritte, während er den Blasebalg bedient, um das Feuer anzufachen, und Glasbläser Dirk Bürklin erntet staunende Kinderaugen, als er seinen Zuschauern kleine Sandkügelchen zeigt und erklärt, dass sie das wesentliche Material darstellen, aus dem er wenig später aus einem glühenden Klümpchen an seinem langen Blasrohr eine durchsichtige Glaskugel zaubern wird.

Die hohe Kunst des Korbflechtens.
Die hohe Kunst des Korbflechtens. | Bild: Karin Stöckl-Steinebrunner

Aber auch an vielen weiteren kunsthandwerklichen Kostbarkeiten können sich die Augen der Besucher satt sehen. Da gibt es die schon zur guten Markttradition gewordenen laufenden Stoffmäuse, Selbstfaltersets für filigrane Glückskraniche, kleine Schutzengelchen aus Kaffeekapseln, scheinbar schwebende Steine, dazu allerlei Schmuck, Textiles, Gedrechseltes, Edles aus Papier, Leder oder Filz.

Der Schmied bei der Arbeit.
Der Schmied bei der Arbeit. | Bild: Karin Stöckl-Steinebrunner

Nach und nach füllt sich auch das Zelt, in dem sich die Gäste mit dem an den verschiedenen Ständen erstandenen Salat, Kaffee und Kuchen, Wurstwecken oder Yufka niederlassen, der Andrang am Klausenhofkiosk und am Brotbackhaus wird größer, und auch die stattliche, aus dem Baum gehauene Murmelbahn wird fleißig bespielt.

Eine imposante Murmelbahn in einen Holzstamm geschnitzt.
Eine imposante Murmelbahn in einen Holzstamm geschnitzt. | Bild: Karin Stöckl-Steinebrunner
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