In der Gemeinde Rickenbach könnte ein Bestattungswald entstehen – vorausgesetzt, der Gemeinderat stimmt dem entsprechenden Vorschlag der Verwaltung in seiner öffentlichen Sitzung am Dienstag, 22. März, zu. Gemäß Sitzungsvorlage beabsichtigt Leopold Freiherr von Schönau-Wehr aus Schwörstadt in einem ihm gehörenden Grundstück auf der Gemarkung „Maisenhard“ zwischen Schweikhof und Egg einen Bestattungswald zusammen mit der Ruhe Forst GmbH einzurichten.

Der Eigentümer soll bereits einen Vertrag mit der Ruhe Forst GmbH abgeschlossen haben. Dem Gemeinderat wird nun vorgeschlagen, die Zusammenarbeit zwischen der Gemeinde Rickenbach – sie würde die Trägerschaft des Bestattungswaldes übernehmen – und dem Waldeigentümer Freiherr von Schönau-Wehr zu beschließen. Außerdem soll der Bürgermeister beauftragt werden, alle erforderlichen öffentlich-rechtlichen Genehmigungen einzuholen.

Das Konzept wird in der Sitzungsvorlage so beschrieben: „Ruhe Forst berücksichtigt den Wunsch einer zunehmenden Anzahl von Personen nach individuellen Bestattungsformen, nach einer Ruhestätte in freier Natur an einem auch zu Lebzeiten ausgesuchten Ort.“ In der Region um die Gemeinde Rickenbach soll damit die Möglichkeit geschaffen werden, eine naturnahe Bestattung der Bevölkerung anzubieten. Die Erfahrung in Deutschland habe gezeigt, heißt es weiter, „dass immer mehr Menschen diese naturnahe Bestattung wünschen. Darüber hinaus wird auf Dauer der Wald umweltfreundlich genutzt.“

Blick in den im Mai 2019 eröffneten Bestattungswald Lienheim. Im Hintergrund ist der für Trauerfeiern errichtete Pavillon zu sehen.
Blick in den im Mai 2019 eröffneten Bestattungswald Lienheim. Im Hintergrund ist der für Trauerfeiern errichtete Pavillon zu sehen. | Bild: Sabine Gems-Thoma

Rickenbachs Bürgermeister Dietmar Zäpernick hat sich bereits ein Bild von der Örtlichkeit zusammen mit Freiherr von Schönau-Wehr und Forstdirektor Jost Arnold von der Ruhe Forst GmbH gemacht. Letzterer soll für das Geschäftliche zuständig sein.

„Die Idee hat mir gut gefallen“, erklärt Zäpernick auf Anfrage dieser Zeitung. Der Standort sei nach Auskunft der Ruhe Forst GmbH für einen Bestattungswald bestens geeignet, betont er. Außer im Genehmigungsverfahren soll kein Personal von der Gemeinde Rickenbach benötigt und beansprucht werden. Kosten werden vom Waldeigentümer übernommen. Ein finanzielles Risiko besteht für die Gemeinde nicht. „Das wird keine Konkurrenz zum Friedhof in Rickenbach werden“, ist Zäpernick überzeugt.

Am Hochrhein gibt es bisher kaum Bestattungswälder. Der nächste Bestattungswald befindet sich in der Gemeinde Schliengen im Landkreis Lörrach. Im Landkreis Waldshut wurde 2019 im Ortsteil Lienheim ein Bestattungswald in Betrieb genommen.

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