Zu einem Konzert mit internationalem Jazz am Vorabend des 35. Jahrestags der Deutschen Einheit war das Jazz-Trio KEK in die Pfarrkirche nach Herrischried gekommen. Eine Hommage an die Gemeinsamkeit, das Verständnis über Grenzen hinweg und das Interesse an Neuem boten der ursprünglich aus Griechenland kommende und in Schweden ansässige Saxofonist Alexandros Kuotsogiannis, der schwedische Bassist Jakob Evert und der in Oberschwaben beheimatete Pianist David Klüglich. Ihr Programmtitel „Communications“ verweist auf die vielleicht wichtigste Grundvoraussetzung für Gemeinsamkeit und bietet im doppelten Wortsinn feinsten, selbst gemachten Jazz.

Kompositionen, die Geschichten erzählen

Intensiver Blickkontakt, sensibles Erspüren der Intention der Partner und feinfühlige Kommunikation zeichnen dieses Trio aus. Die Stücke beginnen meist mit einer solistischen Einleitung, in die sich die beiden Mitspieler ganz sacht einschleichen, aber auch abrupte Wechsel des Charakters beherrscht das Trio meisterlich. Schön auch, dass hinter ihren Kompositionen oft kleine Geschichten stecken, die sie dem Publikum verraten.

Zauberhafte Stimmung mit tänzerischem Sound

Ein Stück von Jakob Evert beginnt mit Anklängen an Glockengeläute im Klavier, das Sopransaxofon stimmt mit leicht sphärischen Klängen ein, während der Kontrabass zunächst durch Klopfen auf den Korpus ein sanftes perkussives Moment einbringt und dann mit empfindsamen gestrichenen Flageoletts diese zauberhafte Stimmung noch verstärkt. Ein plötzlicher Charakterwechsel bringt als Kontrast einen leicht groovigen, tänzerischen Sound.

Das Lied ohne Worte

Eine Art bezaubernde Trauer verbreitet das Trio mit dem melancholischen, mit Chromatik durchsetzten Bild einer welkenden Blume, und David Klüglich steuert ein Stück bei, in dem er nach swingenden Klavierkaskaden zu einem mit Kontrabass begleiteten, quasi klassischen „Lied ohne Worte“ wechselt, das sich als Zitat des Liedes „Nun ruhen alle Wälder“ entpuppt.

Variationen mit „Freude schöner Götterfunken“

Ganz speziell zum Tag der Deutschen Einheit spielt das Trio ein Stück, in dem das Kinderlied „Feuergeister“ verwoben wird mit Anklängen an „Freude schöner Götterfunken“, melodisch und rhythmisch mannigfaltig variiert. Und schließlich spielen die drei Musiker noch eine Hymne an die Freundschaft, mit einem Ostinato im Bass, das sie nach einiger Zeit in Gesang umwandeln und schließlich das Publikum dazu animieren, mitzusingen.