Dem Tod trat Till Erb mit der gleichen Haltung entgegen, die ihn auch bei seiner Arbeit ausgezeichnet hatte: verbindlich und gefasst. Viele Musiker und Veranstalter schätzten die ruhige Professionalität des freien Tontechnikers und arbeiteten deshalb immer wieder gerne mit ihm zusammen. Darunter war auch der Jazz-Schlagzeuger und Komponist Billy Cobham, dessen Live-Sound Till Erb ab 1991 als Technischer Leiter dessen internationaler Tourneen 15 Jahre lang lang weltweit in Szene setzte.

Till Erbs Berufung ans Mischpult entsprang seinem Pragmatismus. Als sich vor rund 40 Jahren seine Band aufgelöst hatte, blieb der gebürtige Trierer auf der mit einem Kredit finanzierten teuren Soundanlage sitzen. Er beschloss, sie zu vermieten und gründete einen Kleinverleih. Nach einigen Jahren beim Konstanzer Veranstaltungstechniker Rail-Systems machte Erb sich wieder solo selbständig und tourte als freier Tontechniker mit Jazz-, Fusion- und World-Music-Künstlern. Randy Brecker, Ron Carter oder Hiram Bullock sind nur einige wenige der vielen Musiker, mit denen Till Erb als Tontechniker zusammenarbeitete.

Bereits 1985 war Till Erb in dem kleinen Weiler Jungholz heimisch geworden. 2005 gab er das Touren auf, und beschloss, hauptsächlich in der Region zu arbeiten. Unter anderem steuerte er beim Schaffhauser Jazzfestival und bis 2017 bei den „Stimmen“-Konzerten im Lörracher Rosenfels-Park das Monitorpult.

Mit demselben hohen Anspruch wie bei seinen beruflichen Engagements regelte Till Erb seit 2012 in Oberhof ehrenamtlich den Ton bei Konzerten im Café „Verkehrt“. Er engagierte sich auch im Vorstand der Hotzenwälder Kleinkunstbühne. Durch seine guten Kontakte in die Musikszene holte er hochkarätige Künstler zu Auftritten ins Café „Verkehrt“, die ohne ihn wohl niemals den Weg in den Hotzenwald gefunden hätten. Till Erb stattete das Café mit einer professionellen Ton- und Lichtanlage aus und dokumentierte die Auftritte auf Video. Rund 100 Clips sind auf dem Youtube-Kanal des Cafés zu sehen, der über 300 Abonnenten und Aufrufe im sechsstelligen Bereich hat.

Nicht als Tontechniker, sondern als Zuhörer wollte Till Erb eigentlich am Mittwoch bei den Laufenburger Kulturtagen zum Konzert der Weltmusiker von Quadro Nuevo. Dazu ist es nicht mehr gekommen. Er starb am Samstag im Alter von 63 Jahren mit einer unheilbaren Krankheit.