Maulburg Das Unternehmen Endress und Hauser (E+H) will seinen Standort in Maulburg erweitern, sanieren und optimieren. „Campus 2030+“ nennt sich das Projekt, das bereits in vollem Gang ist und in Abstimmung mit der Gemeinde weiterentwickelt wird. Die Vorstellung dieser Pläne waren Gegenstand einer Bürgersprechstunde, zu der Bürgermeisterin Jessica Lang in die Firmenzentrale eingeladen hatte. Etwa 60 Personen waren der Einladung gefolgt.

Durch den Abend führten Christopher Proios, Personalchef bei Endress und Hauser, und der Operative Direktor Jens Elzenheimer. Zuvor hatte Jessica Lang die Gäste begrüßt, sprach von einer innovativen und nachhaltigen Erweiterung des Firmengeländes. Auch würden die Investitionen zeigen, dass dem Unternehmen der Standort in Maulburg wichtig sei. „Wir machen das, weil wir an den Standort glauben und ein attraktiver Arbeitgeber sein wollen“, betonten auch die beiden Referenten der Geschäftsleitung.

Wie sich herausstellte, war das Interesse der Bewohner der nahegelegenen Königsberger Siedlung an den Plänen besonders groß. Zum einen befürchten sie durch eine Beruhigung der Hauptstraße mehr Lastwagenverkehr entlang der Wiesentalstraße. Zum anderen wollen sie kein 50¦Meter hohes Gebäude in ihrer Nachbarschaft haben, wie es der Bebauungsplan erlauben würde. Anders als im Gemeinderat betonten die Referenten, dass sich das Unternehmen lediglich die Option offenhalten wolle, an dieser Stelle eventuell auch „etwas höher“ bauen zu können. Konkrete Pläne gebe es bisher nicht, wurde betont.

Bereits im Jahr 1960 zog das seinerzeit deutlich kleinere Unternehmen von Lörrach-Stetten nach Maulburg um. Heute arbeiten dort etwa 2000 Menschen, weitere 3000 Gäste aus aller Welt werden dort Jahr für Jahr empfangen. Längst agiert die E+H-Gruppe weltweit. Die Geschäftsführer sprachen von acht Produktionsstätten, weit gestreuten Tätigkeitsfeldern und einem kontinuierlichen Wachstumspfad.

Vor diesem Hintergrund sei auch die Ausweitung der Produktionsflächen in Maulburg entlang der Wiesentalstraße zu verstehen. Drei neue Gebäude entstehen auf dem „Campus Nord“. In zwei Jahren soll diese Erweiterung abgeschlossen sein. „Wir müssen schauen, dass wir wettbewerbsfähig bleiben“, erklärte dazu Elzenheimer. Wichtiger Bestandteil der Planung sei eine Konzentration des Anlieferverkehrs im Bereich des nördlichen Campus entlang der Wiesentalstraße. Hier werden die Produktion und die Logistik vereint. Dafür sollen im „Campus Süd“, im Bereich zwischen der Haupt- und Harzfeldstraße, fortan die Büros und Labore zusammengelegt werden. „Wir wollen als ein attraktiver Arbeitgeber in der Region gesehen werden“, sagte Proios. Davon konnten sich die Teilnehmer im Anschluss an den Vortrag bei einer Führung überzeugen. Aus bereits verlegten ehemaligen Produktionsflächen sind moderne Arbeitsplätze in einer gemeinschaftlich genutzten Bürolandschaft geworden. Größere Gebäudeveränderungen sind im „Campus Süd“ nicht geplant. Saniert wird nach und nach im Bestand.

Im Bereich dazwischen, beidseits der Hauptstraße, sind die Pläne für den „Campus Mitte“ noch vage. Fest steht, dass hier ein Ort der Begegnung entstehen soll, mit einer parkähnlichen Begrünung. In diesem Bereich soll auch das Gebäude entstehen, das deutlich höher werden könnte als die anderen. Es soll dem interaktiven agilen Arbeiten dienen. Eine Vermietung an Start-Up-Unternehmen sei dort nicht geplant, wie die Referenten betonten. Fest steht: Der Bebauungsplan gibt für dieses Gebäude eine Höhe von 22 bis 50 Metern her. Diese Planungsfreiheit wollte sich das Unternehmen sichern, um dort, im Bereich des Kreisverkehrs, ein ansprechendes Gebäude errichten zu können.

Es sei toll, dass es ein Unternehmen gebe, das für die Region Geld in die Hand nehme, schlug ein Teilnehmer zum Schluss versöhnliche Töne an. Bisher seien die mit Endress und Hauser geschlossenen Kompromisse alle sehr gut gewesen, konstatierte er. Ein Sonderapplaus bewies, dass der Mann mit dieser Einschätzung nicht allein war.