Der geplante 3,7 Kilometer lange Radweg von Maulburg nach Adelhausen nimmt Fahrt auf. Die erste Hürde hat das gemeinsame Projekt der Kommunen Maulburg und Rheinfelden und des Landes Baden-Württemberg am Montag im Gemeinderat Maulburg genommen; nächste Woche hat Rheinfelden das Wort.
Das Gemeinschaftsprojekt sei ein lang gehegter Wunsch, erklärte Bürgermeister Jürgen Multner. Der Radverkehr nehme weiter zu, auch mit Elektrobikes. Das Projekt Radweg solle nun auf die „Überholspur“ kommen. Topografisch, artenschutzrechtlich und verkehrstechnisch sei der Radweg ein ambitioniertes Vorhaben, spielte Multner den Ball dem Planer Johannes Brandsch von der Firma Rapp Regioplan zu. Brandsch skizzierte die Anforderungen an einen zeitgemäßen Radweg, der insgesamt gut fünf Meter Breite benötige – 2,50 Meter für die wechselseitige Fahrspur, 1,75 Meter Abstand zur Landstraße L 139 sowie ein halber Meter Bankett am Rand. Drei grundsätzliche Aspekte stellen sich den Planern. Zum einen ging es um die Frage: Soll die Radwegverbindung zwischen Adelhausen und Maulburg über Wirtschaftswege am Dinkelberg geführt werden oder nahe an der Landstraße? Die Planer entschieden sich für die straßennahe Lösung, aus Sicherheitsgründen, aber auch wegen der größeren Akzeptanz einer bestehenden direkten Verbindung.
Eine weitere Frage bezog sich auf die Möglichkeit von Seitenwechseln, was aber aus Sicherheitsgründen verworfen wurde. Und schließlich ging es bei den Überlegungen um die Frage, ob der geplante Radweg östlich oder westlich der Landstraße verlaufen soll. Ergebnis: Da die Ostseite mehr ökologisch wertvolle Gebiete aufzuweisen hat, soll der Radweg auf der Westseite verlaufen.
Zwei Steilhänge oberhalb von Maulburg erschweren den Bau des Radwegs. So muss auf Höhe des Holzablageplatzes die steile Böschung sechs Meter hoch abgetragen und durch eine Felssicherung verankert werden. Dieses 100 Meter lange Stück sei ein „deutlicher Eingriff in die Landschaft“, um Platz für den Weg zu schaffen, so Brandsch. Das abgetragene Erd- und Felsmaterial soll etwas weiter unten an einer Kurve aufgeschüttet werden, um die Fahrbahn der L 139 dort um fünf Meter zu verschieben. Denn dort ist aufgrund der Felsen kein Platz für den geplanten Radweg. Das heißt, der Radweg wird dort auf die jetzige Fahrbahn gelegt und die Straße selbst verlegt. Zusätzlich sollen Leitplanke und Geländer hier an dieser Stelle Radfahrer von Autos trennen, führte Brandsch aus. Ebenso sei eine Fahrradbrücke am Talbach sowie eine Verkehrsinsel am Ortseingang Maulburg als Querungshilfe für Radler erforderlich.
Die reinen Baukosten bezifferte Brandsch auf 1,57 Millionen Euro ohne Grunderwerb und naturrechtlichen Ausgleich. Die Baukosten übernehme das Land, die Planungskosten die beiden Kommunen. Wenn alle Beteiligten zustimmen, könne auf ein Planfeststellungsverfahren verzichtet werden. Als Ausgleich für den Eingriff in die Natur könnte ein weiterer Froschteich im Bereich Gipsstollen angelegt werden. Außerdem könne der Randstreifen zwischen Straße und Radweg zur Blumenwiese werden, und es könnten Obststreuwiesen entstehen, stellte Brandsch in Aussicht. Bürgermeister Jürgen Multner ergänzte, dass in der Vorwoche Gespräche mit zwei Grundstückseigentümern geführt wurden, die vielversprechend gelaufen seien: „Es sieht gut aus.“
Für die Freien Wähler sagte Christof Schwald: „Die Frequenz durch Radfahrer nimmt unwahrscheinlich zu.“ Er verteilte „großes Lob für die durchdachte Planung“. Für die SPD wollte Georg Racke wissen, ob das Tempo auf der Landstraße künftig reduziert werden wird. Das sei nicht der Fall, so der Planer. Ina Pietschmann, ebenfalls SPD, interessierte sich für den zeitlichen Rahmen. Wenn Einigkeit bestehe, könne der Radweg schon bald realisiert werden, antwortete Brandsch. Die reine Bauzeit veranschlagte er mit rund einem halben Jahr. Als Radrennfahrer interessierte Kurt Greiner (FW) die Brücke über den Talbach, die er am Ende der Gefällstrecke mit hohem Tempo erreiche. Die Brücke werde drei Meter breit, beruhigte der Planer. Multner sagte, dass ein Brückenbelag mit Asphalt wünschenswert sei. Er hofft, dass sich Rheinfelden bei der Sitzung des Bau- und Umweltausschusses am Dienstag positiv zu dem Radweg äußert, der einmal bis Minseln verlängert werden soll.