Es ist ein Ergebnis, über das sich die Stadt freuen kann: Wie aus dem Klimaschutzbericht für 2024 hervorgeht, macht Radolfzell beim Klimaschutz weiter Fortschritte. Das teilt die Stadtverwaltung in einem Pressebericht mit. Und das ist auch dringend notwendig. Denn laut der Mitteilung sind die Durchschnittstemperaturen in Radolfzell gegenüber 1980 bereits um zwei Grad Celsius gestiegen. Die Stadt habe sich auch deshalb zum Ziel gesetzt, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und bis 2035 klimaneutral zu sein, um diesen globalen Entwicklungen entgegenzuwirken.
„Der Klimaschutz ist ein drängendes Themenfeld, auf das wir unseren Fokus legen und in dem wir uns weiter verbessern möchten und müssen“, wird Oberbürgermeister Simon Gröger in der Mitteilung zitiert. So seien im aktualisierten Klimaschutzkonzept weitere Vorhaben definiert worden, um das Ziel bis 2035 zu erreichen.
Insgesamt sei der CO2-Verbrauch zuletzt deutlich gesunken. Zudem wurde die Stromerzeugung aus Photovoltaik gegenüber dem Jahr 202 verdreifacht, schreibt die Stadt. „Diese Maßnahmen sind erste Schritte in die richtige Richtung. Aber natürlich machen wir es uns zur Aufgabe, konsequent weiter daran zu arbeiten, Radolfzell klima- und umweltfreundlicher zu machen“, so Gröger dazu.
Emission von Treibhausgasen nimmt ab
Konkret zeigt der Klimaschutzbericht die Fortschritte im vergangenen Jahr getrennt nach einigen Bereichen. So habe die Stadt eine Treibhausgas-Bilanz für die Jahre 2021, 2022 und 2023 erstellt. In dem betrachteten Zeitraum konnte ein Rückgang der Treibhausgasemissionen auf Radolfzeller Gemarkung festgestellt werden, heißt es in der Mittelung. Von 172.188 Tonnen im Jahr 2021 seien die Emissionen auf 166.156 Tonnen im Jahr 2022 und 161.129 Tonnen im Jahr 2023 reduziert worden. Der Rückgang sei unter anderem auf den verstärkten Ausbau von erneuerbaren Energien zurückzuführen.
Zum anderen wurde der Treibhausgas-Verlauf seit 2019 jedoch auch von globalen Vorkommnissen beeinflusst. Die Zeit von 2020 bis 2022 war geprägt durch die globale Corona-Pandemie, welche das Verhalten der Bürger beeinflusste. In 2022 stiegen zudem die Energiepreise als Folge des Kriegsbeginns von Russland gegen die Ukraine, erklärt die Stadtverwaltung. Die folgende Energiekrise führte dazu, dass die Kosten anstiegen und zur Sparsamkeit angeregt wurde. In Baden-Württemberg und deutschlandweit sei im selben Zeitfenster ebenfalls ein Rückgang der Treibhausgasemissionen zu vermerken gewesen.
Woher kommen die Treibhausgase?
Insgesamt fielen laut Stadt im Jahr 2023 Treibhausgasemissionen in Höhe von rund 59.700 Tonnen für die Wärmebereitstellung an. Dies entspreche etwa 37 Prozent der gesamten Emissionen in Radolfzell. Um den Emissionen aus diesem Bereich entgegenzuwirken, habe die Stadt 2024 eine kommunale Wärmeplanung beschlossen. Das Ziel der erstellten kommunalen Wärmeplanung ist eine mittel- bis langfristige Strategie für die zukünftige Entwicklung des Wärmesektors, um die Stadtentwicklung strategisch an den beschlossenen Klimaschutzzielen auszurichten, heißt es weiter. Von den fünf Maßnahmen, die in dieser Strategie festgehalten sind, werde die Prüfung der Seewasserwärmenutzung bald abgeschlossen.
Weitere 54.700 Tonnen (34 Prozent) entstanden 2023 durch den Stromverbrauch. Um diese Emissionen zu vermeiden oder zu reduzieren, hat der Gemeinderat 2023 die Photovoltaik-Strategie beschlossen. Insgesamt seien 2024 13,5 Megawatt-Peak Leistung Solarenergie zusätzlich ausgebaut worden – auf nun insgesamt 36,7 Megawatt-Peak. Damit habe man das Ziel, einen jährlichen Ausbau von 11,4 Megawatt-Peak zu erreichen, übertroffen.
So stark wurden PV-Anlagen ausgebaut
Zu diesem Ergebnis haben laut der Pressemitteilung Großprojekte wie die Inbetriebnahme des Solarparks Brandbühl und Solarparks Im Tenn beigetragen. Zudem habe auch die Stadtverwaltung verstärkt Photovoltaik ausgebaut. Auch viele Bürgerinnen und Bürgern hätten sich zum Photovoltaik-Ausbau entschlossen und so zu diesem Ergebnis beigetragen.
Der Verkehr hat laut Stadt zudem mit 46.700 Tonnen (29 Prozent) Treibhausgas zu den Emissionen beitragen. Für diesen Bereich beschloss die Stadt 2024 das Klima-Mobilitätskonzept sowie das Stadtbus-Konzept. Die Maßnahmen daraus befänden sich momentan in der weiteren Ausarbeitung.
Wie umweltschädlich ist die Verwaltung selbst?
Die Stadtverwaltung selbst hat im Jahr 2021 laut eigener Aussage etwa 5544 Tonnen (3 Prozent) Treibhausgase emittiert. Hier habe die Stadt jedoch direkt Zugriff, um etwas zu ändern. So habe die Stadt auf den Dächern von kommunalen Gebäuden im vergangenen Jahr die erzeugte Leistung aus erneuerbaren Energien von 447,2 Kilowatt-Peak auf 715,3 Kilowatt-Peak erhöht.
Diesen Bereich werde die Stadtverwaltung im Jahr 2025 weiter ausbauen und zusätzlich verstärkt die Emissionen aus der Wärmebereitstellung reduzieren. Hierzu wurde 2024 ein energetischer Sanierungsfahrplan beschlossen, heißt es weiter.
Neben Vorhaben, die darauf abzielen, Treibhausgasemissionen zu vermeiden oder zu reduzieren, sei es zudem notwendig, Kohlenstoffdioxid (CO2) dauerhaft in Biomasse oder Böden zu binden. 2025 werde hierzu das 10.000-Bäume-Programm, in dessen Rahmen die Stadt 10.000 Neupflanzungen von Bäumen innerhalb der Gemarkung Radolfzell umsetzen will, abgeschlossen werden.