Schopfheim Es ist ein imposantes Bauwerk mit seinen 22 Meter langen Seitenwänden und sechs Metern Höhe auf der Hohen Flum, der höchsten Erhebung des Gebirgszugs Dinkelberg. Und auch wenn der Betonklotz rund 150¦Meter südwestlich des Gipfels und des Aussichtsturms von außen jetzt nicht eine architektonische Schönheit ist – das Innere ist dafür umso wertvoller.
Die Erste der beiden Kammern des Hochbehälters „Hohe Flum neu“ ist, zwei Jahre nach dem Spatenstich im Juli 2023, in Kürze fertig. Dann kann sie mit Trinkwasser befüllt werden. Fast 2,5¦Millionen Liter oder 2500¦Kubikmeter können dann hinter dicken Wänden in diesem riesigen Wasserschatz-Tresor gespeichert werden, um von hier aus Gemeinden des Zweckverbands Wasserversorgung Dinkelberg zu versorgen. Dazu gehören Schwörstadt, Maulburg sowie Schopfheim und Rheinfelden – beide Städte hängen jeweils mit mehreren Ortsteilen am Netz.
Bei einem Vorort-Termin ist der Baufortschritt sichtbar. Die Kammer selbst ist im Grunde fertig. Im spärlichen Lichtschein einer Baustellenlampe wirkt die noch unbeleuchtete Halle mit ihren hohen Säulen ein wenig wie ein Thronsaal oder ein Tempel aus vergangenen Zeiten. Jeder Schritt, jedes Wort und sei es auch nur geflüstert, wird von den Wänden zigfach als lautes Echo zurückgeworfen. Das wird anders sein, wenn sich der XXL-Speicher mit Wasser gefüllt hat und die Wassermenge die Geräusche verschluckt.
Einen genauen Zeitpunkt mag Schopfheims Wassermeister Steffen Weiß zwar nicht nennen. „Er geht aber auf jeden Fall noch jetzt im zweiten Halbjahr in Betrieb“, sagt Weiß. Der Rohbau sei abgeschlossen, „und die Innenarbeiten schreiten gut voran“. Auch im Technikgebäude, dem Gebäudeteil, der sich an die Wasserkammer anschließt, ist vieles ganz oder fast fertig. Im Steuerungsraum stehen die Schaltschränke parat. Auch die Hydraulik ist fast fertig. „Das ist das Eindrücklichste, was ich gerade zeigen kann“ – mit dieser Vorbemerkung führt Weiß den Besucher die Treppe hinab ins Untergeschoss und gewährt einen Blick auf ein verzweigtes Rohrsystem. Was auffällt: Am Ende führen separate Rohre aus dem Behälter heraus, jedes ist mit einem elektronischen Wasserzähler ausgestattet. Hintergrund ist, dass der Zweckverband sein enorm großes Versorgungsgebiet in mehrere Abnehmerzonen unterteilt hat. Mit den Zählern wird erfasst, welches Versorgungsgebiet wie viel Wasser entnimmt.
Wenn dann die Kammer in Betrieb geht, ist das aber nur der erste Schritt. Denn dann startet der Bau einer zweiten, genau gleich großen Kammer direkt nebenan – dort, wo jetzt noch der alte Hochbehälter steht und seinen Dienst erfüllt. Er wird mit Inbetriebnahme der ersten Kammer des neuen Hochbehälters vom Netz genommen und abgerissen. Die neue zweite Kammer wird ebenfalls 2,5¦Millionen Liter bunkern können. Weiß geht davon aus, dass der Bau der zweiten Kammer deutlich schneller vonstattengehen wird, weil kein weiteres Technikgebäude vonnöten ist. Vielmehr wird die zweite Kammer direkt an das jetzt gebaute Technikgebäude von der anderen Seite her angedockt. Weiß rechnet mit einer Bauzeit von etwa einem Jahr.
Beide Kammern zusammen kommen dann an die fünf Millionen Liter – weit mehr, als es der alte Hochbehälter vermag. Dieser fasst nur 1,2¦Millionen Liter. Das deckt in Spitzenzeiten nur ein Drittel des Tagesbedarfs. Das wiederum bedeutet Schwerstarbeit für die Pumpen im Wasserwerk in der Herzenau bei Maulburg. Von dort wird das Trinkwasser hinauf auf den Dinkelberg gepumpt. Der neue Hochbehälter wird dann gesamthaft das Vierfache bunkern können. Das reduziert die Pumperei und überhaupt ist es von Vorteil, größere Wasserkapazitäten vorhalten zu können. Das lässt sich der Zweckverband was kosten: Rund 5,7 Millionen Euro fließen in dieses Projekt.