Schopfheim – Zum Jahresende geht in dem kleinen Häuschen an der Hebelstraße¦14¦a in Schopfheim die geschäftliche Ära des Tabakwaren-, Zeitschriften- und Toto/Lotto-Ladens von Roswitha Sutter zu Ende. „Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werde ich mein Geschäft schließen“, sagt sie. Allerdings wird der Lebensmittelmarkt Neri im Pflughof¦4 den Warenbestand übernehmen und das Sortiment an Tabakwaren und Zeitschriften weiterführen. Ebenso wird dort auch eine Toto/Lotto-Annahmestelle und der Paketdienst von UPS eingerichtet.
Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass der Tabakladen von Roswitha Sutter an der Hebelstraße, früher auch als „Bühler-Mäxle“ bekannt geworden, als Anlaufstelle für Kunden aus der Stadt Schopfheim und deren Ortsteilen im Laufe der Jahre schon Kultcharakter erlangen konnte. „Ich kenne meine Stammkundschaft und deren Bedarf aus meinem Sortiment in- und auswendig“, sagt die Geschäftsinhaberin und strahlt dabei übers ganze Gesicht. Und geradezu als Beweis für diese Aussage kommt in dem Moment eine Kundin in den Laden, der Roswitha Sutter, noch ehe diese Stammkundin ihren Wunsch geäußert hat, schon das passende Wochenjournal auf den Tresen legt. „Genau deswegen komme ich so gerne hierher“, sagt denn auch die Kundin mit einem freundlichen Lächeln.
Verkäuferin und Psychologin
Und natürlich folgt noch ein kurzes Gespräch und man wünscht sich gegenseitig frohe Weihnachten und alles Gute für die Zukunft. „Wissen Sie“, erklärt die Inhaberin, „ich bin in diesem Geschäft Verkäuferin, Betreuerin und Psychologin zugleich. Und genau das ist es, was mir in all den Jahren so viel Freude bereitet hat.“ Manchen älteren Leuten bringt sie sogar nach Feierabend noch die telefonisch bestellten Waren als Homeservice direkt ins Haus.
Bereits im Jahr 2009 hat Roswitha Sutter das Geschäft an der Hebelstraße 4 (heute eine Eisdiele) als Tabakwaren Sutter geführt. 2019 ist sie dann in das kleine Häuschen an der Hebelstraße¦14¦a umgezogen und konnte dort ihren großen Kundenstamm sogar noch erweitern. Auch wenn sie von ihrer Mitarbeiterin Monika Mutter stundenweise im Verkauf unterstützt wird, sei sie zirka 260¦Stunden im Monat im Geschäft voll eingespannt, erklärt Sutter. Aber obwohl das ganz schön an die Substanz gehe, schöpfe sie immer wieder neue Kraft aus der Freundlichkeit und Aufmerksamkeit, die ihr die Kundschaft angedeihen lässt.
Überfall und Einbruch
Und sie erzählt auch noch von einschneidenden Erlebnissen. So sei sie vor Jahren noch im Geschäft in der Hebelstraße 4 von einem Unbekannten überfallen worden. Sie habe jedoch geistesgegenwärtig gehandelt und einfach nach ihrem Mann gerufen, worauf der Täter fluchtartig den Laden verlassen hat. Und aus dem Laden in der Hebelstraße 14a wurde von Unbekannten der kleine Tresor mit geringfügigem Bargeldbestand gestohlen.
Auf die Frage, wie sie ihre Zeit nach der Geschäftsaufgabe am 31.¦Dezember verbringen wolle, muss sie erst einmal kräftig lachen. Und dann verrät sie, dass sie erst einmal eine ganze Woche lang nur relaxen wolle. Dazu gehören Besuche in einem Thermalbad und gemütliche Stunden zu Hause. Im März geht es zusammen mit der Tochter auf eine große Kreuzfahrt nach Asien.