Schopfheim Drei Jahrzehnte regionale Radiokultur – darüber berichteten die Vorsitzenden Ralf Bielawski, Cornelia Blum und Ben Meech sowie Programmleiter Dieter Grabowski in einem Pressegespräch. Es waren damals „eine Handvoll Leute“, die in Schopfheim freies Radio machen wollten, erinnert sich Grabowski. Nach etlichen organisatorischen und technischen Kraftakten war es so weit: Im Januar 1995 ging aus einer bescheidenen Behausung neben dem Schopfheimer Bahnhof das Radio-Projekt „Kanal Ratte“ auf der UKW-Frequenz 104,5¦Megahertz erstmals über den Äther.
Genau zehn Jahre später, also im Januar 2005, bezog der Sender ein größeres Domizil an der Hauptstraße¦82 in Schopfheim. Die Freude darüber hält bis heute an: „Wir sind mega stolz, dass wir in diesen Räumlichkeiten sind“, schwärmt Cornelia Blum. Im Januar 2013 erfolgte der Namenswechsel: Aus „Kanal Ratte“ wurde „Freies Radio Wiesental“, kurz FRW. Es ist eines von zwölf nicht kommerziellen Lokalradios (NKL) in Baden-Württemberg. Sie alle arbeiten ehrenamtlich und in Eigenverantwortung, finanziert von der Landesanstalt für Kommunikation (LFK).
Seit den Anfängen hat sich beim Schopfheimer Sender viel getan – geblieben ist nur die Sendefrequenz. Mittlerweile verfügt das FRW über hochwertige Technik. In zwei Studios geben 25¦Redakteure für die Gestaltung eines bunten und vielfältigen Programms ihr Bestes. Musikalisch werden alle Vorlieben bedient, angefangen bei Pop und Rock, über Country, Reggae und Jazz bis hin zu Schlagern und Volksmusik. Interviews mit Personen aus Gesellschaft und Politik sowie Beiträge zu kommunalen und literaturbezogenen Themen runden das Programmspektrum ab.
Die Philosophie hinter allem benennt Bielawski so: „Wir sind ein freies Radio und wollen frei senden dürfen, ohne dabei in Extreme zu verfallen.“ Das kommt an, denn FRW habe mittlerweile bis zu 35.000¦Hörer pro Tag. Gesendet wird täglich rund um die Uhr. Und nicht nur das: In einem Berufspraktikum können Schülerinnen und Schüler hautnah lernen, wie man Radio macht und Sendungen produziert. Zudem steht ein vierstündiger „Offener Sendeplatz“ (OSP) zur Verfügung, den Interessierte, unterstützt vom Programmleiter, dazu nutzen können, auch einmal selbst auf Sendung zu gehen. Auch auf der Regio-Messe in Lörrach ist das FRW immer wieder präsent.
30 Jahre Radio mit Leidenschaft, das ist ein Grund zum Feiern: Am 20.¦September steigt im Stadtpark Schopfheim die Geburtstagsparty in Form eines zwölfstündigen Mammutprogramms mit jeder Menge Musik. Der Eintritt ist frei. Sechs Vereine aus der Region sorgen für ein opulentes Angebot an Speisen und Getränken. „Die erwirtschafteten Erlöse bleiben komplett in den Vereinen“, betont Bielawski. Insgesamt elf Orchester, Solisten und Rockbands werden an diesem Tag auftreten. Alle Mitwirkenden und der zeitliche Ablauf sind ab dem 1.¦August auf der FRW-Internetseite (www.freies-radio-wiesental.de) und auf den gängigen Plattformen der sozialen Netzwerke zu entnehmen. „Petrus ist auch informiert, damit er uns an diesem Tag gutes Wetter bringt“, verkündet Blum und lacht. „Wir hoffen auf einen tollen Zulauf.“
Den habe das FRW verdient, das sich in der Markgrafenstadt laut Blum immer noch als „Stiefkind“ fühlt. „Wir werden von der Stadt nicht als Partner wahrgenommen“, bedauert auch Meech. „Aber wir sind da, und wir sind bereit.“ Bielawski benennt den einzigen Geburtstagswunsch, den der Sender hat: „Wir wünschen uns eine Integration in die soziale Gemeinschaft der Stadt Schopfheim.“ Dafür kann die Jubiläumsfeier ein guter Anfang sein.