Dem Wald rund um Schwörstadt geht es schlecht. Der Gemeinderat befasste sich in seiner jüngsten Sitzung zunächst mit dem gegenwärtigen Waldzustand, anschließend mit dem Forsteinrichtungswerk bis 2033 und danach mit dem Forstbetriebsplan für das kommende Jahr. Andreas Sippel vom Regierungspräsidium Freiburg erläuterte die Ursachen für die bedenkliche Situation in den Wäldern nicht nur am Hochrhein. Sowohl der stetige Anstieg der Temperaturen als auch die zunehmende Trockenheit setzten den Bäumen zu. Deshalb würden sie anfälliger für weitere Belastungen wie Sturm oder Insektenbefall. Vor allem die Fichtenbestände im Schwörstadter Wald sind nahezu vollständig betroffen. Daraus ergebe sich die Aufgabe, Wälder unter langfristigeren Kalkulationen zu bewirtschaften. Nachfolgende Generationen sollten möglichst gesunde und auch leistungsfähige Wälder erhalten. Klimastabile Waldbestände seien dafür das wichtigste Kriterium. Es gelte, aus dem Wald weiterhin wirtschaftlichen Nutzen zu ziehen. Dies könne aber nicht länger primäres Ziel sein: Sippel wies darauf hin, dass eine stärkere Verwendung von Holz als Baumaterial stark zur dauerhaften Speicherung von Kohlendioxid beitrage.
Der Schwörstädter Gemeindewald vergrößerte sich im jetzt auslaufenden Forsteinrichtungswerk, die Fläche stieg um elf auf insgesamt 172 Hektar an. Dazu kam es, weil erhebliche Ausgleichsflächen angelegt wurden, so für die Autobahn 98, Gasleitungen und weitere Baugebiete. Zum Gemeindewald gehören auch drei Hektar Waldrefugium mit Nutzungsverzicht, zwei Hektar Extensivbestände mit eingeschränkter Nutzung sowie sechs Hektar Waldbiotope, die unter gesetzlichem Schutz stehen. Bei den Baumarten nimmt die Buche mit 35 Prozent nach wie vor den größten Anteil ein, Eichen machen elf Prozent aus, mehr als fünfmal soviel wie vor zehn Jahren. Andere Laubbäume vermehrten sich ebenfalls, aber die Fichtenbestände haben sich fast halbiert. Pro Jahr wächst der Holzbestand im Gemeindewald um mehr als sieben Festmeter pro Hektar an. Erfreulich ist aus Sicht des Forstes, dass die natürliche Verjüngung an Bedeutung gewonnen hat, bei Buchen sind es fast 80 Prozent.
Es musste aber in den zurückliegenden zehn Jahren mehr Holz eingeschlagen werden als vorgesehen war, bedauert Sippel. Statt der geplanten 10.500 wurden über 14.500 Festmeter aus dem Wald geholt. Zwangsnutzungen, wie die Förster diese nennen – Sturmbruch oder Käferholz – umfassten mehr als die Hälfte der Holzernte. Die Differenz erfordere nun verstärkte Waldschonung, so der Forstvertreter, deshalb soll die planmäßige Holznutzung in den nächsten zehn Jahren verringert werden. Zumindest in den folgenden Jahren werde der bisherige Überschuss aus der Waldnutzung in ein Defizit wechseln. Es sind bis 2033 nur 8000 Festmeter für den Einschlag vorgesehen. Damit soll eine dringend nötige Reserve für den Waldbestand aufgebaut werden. Der Gemeinderat stimmte dem neuen Forsteinrichtungswerk und Betriebsplan für das Forstwirtschaftsjahr 2024 zu.