Cornelia Liebwein

Niemand in der Seelsorgeeinheit St. Blasien hat zu Beginn der Erstkommunionsvorbereitungen im September geahnt, dass die Corona-Pandemie alle Pläne lahmlegen würde. Der Weiße Sonntag, für April vorgesehen, wurde für die vier Kommunionkinder Lena Kistler, Valentin Bär, Oscar Ebner und Fabio Haffner als erste Gruppe in der Seelsorgeeinheit in Abstimmung mit allen Beteiligten jetzt doch wahr. Auch die Kinder aus Häusern haben inzwischen ihren Weißen Sonntag erlebt, die anderen Gemeinden der Seelsorgeeinheit werden folgen.

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„Wir haben uns bewusst dazu entschieden, die Kommunion jetzt zu feiern, da wir mit nur vier Kommunionkindern alle Regeln und Vorgaben gut einhalten konnten“, berichtet Katechetin Alexandra Kistler. „Außerdem haben wir auch keine Garantie, dass wir im Herbst oder nächstes Jahr normal, also wie gewohnt, die Kommunion feiern können.“

Als der Festtag im April abgesagt wurde, sagt sie, sei man natürlich traurig gewesen. Die Einladungen waren verschickt, die Restaurants reserviert, die Kirchenhefte gedruckt – alles war für den Termin im April vorbereitet. Die schmucken Kleider hingen im Schrank und Gisela Tritschler hatte die Kommunionskerzen gestaltet.

Obwohl die Kinder betrübt über die Lage waren, hätten sie und ihre Familien immer sehr verständnisvoll auf die jeweiligen Entscheidungen reagiert, die man mit Pfarrer Jan und Pater Singer abgestimmt hatte. Schließlich stehe die Gesundheit im Vordergrund. „Da wir nicht wussten, wie sich die Lage mit dem Coronavirus entwickeln wird, mussten wir einfach abwarten“, sagt Alexandra Kistler.

Unter den Bildern der Heiligen an der Wand lief in der Dorfkirche in Schlageten, am Tag nach dem großen Tag, alles Hand in Hand. Die Schritte der Kommunionkinder hallten durch das Haus Gottes. Katechetin Alexandra Kistler und die anderen Mütter räumten zusammen mit ihren Kindern die Reste des Blumenschmucks weg. Die Grundschulkinder sind sich einig: Es war ein schöner Tag, auch wenn die Trachtenkapelle ihnen zu Ehren nicht spielen und im Festgottesdienst nicht gesungen werden durfte. Nachdem die neuen Lockerungen kamen und Gottesdienste wieder stattfinden durften, sagt Alexandra Kistler, sei das das Signal gewesen, dass unter Einhaltung der Regeln die Feier doch noch in diesem Jahr stattfinden kann.Dann musste erst einmal ein neuer Termin gesucht und mit Pater Singer abgestimmt werden. Er verlässt die Seelsorgeeinheit im Sommer und die Kinder wollten gerne mit ihm gemeinsam den Weißen Sonntag feiern, verrät Kistler. Bis zum Lockdown im März hatten 18 der 20 Vorbereitungsstunden mit den Kindern stattgefunden, nach den Lockerungen ab Mitte Juni habe man die zwei fehlenden Einheiten nachgeholt.

„Die Festmesse wurde als geschlossene Gesellschaft gefeiert, wegen der Abstandsregeln konnten nur die Familienangehörigen der Kinder teilnehmen.“ Doch in solch einer außergewöhnlichen Situation rücke der eigentliche Grund, das Taufversprechen, das die Eltern und Paten für die Kinder abgegeben haben, wieder stärker ins Bewusstsein. „Man nimmt überhaupt viele Dinge wieder dankbarer wahr“, sagt Alexandra Kistler.