St. Blasien – Die Kurse der Volkshochschulen (VHS) zu den unterschiedlichsten Themen werden derzeit stark nachgefragt. Das wäre vielleicht auch in der Region so, doch die VHS St. Blasien ist mit ihren wenigen Angeboten kaum sichtbar. Das soll sich nach dem Willen des Gemeindeverwaltungsverbands St. Blasien (GVV) möglichst ändern. Die Verbandsversammlung beschloss den Versuch, eine gemeinsame VHS für alle sieben Mitgliedsgemeinden zu entwickeln. Dafür soll zunächst eine Stelle mit einem kleinen Deputat ausgeschrieben werden.

„Es gab immer wieder Angebote und auch wechselnde Zuständigkeiten“, sagte der GVV-Vorsitzende, St. Blasiens Bürgermeister Adrian Probst, auf die Volkshochschule in der Domstadt bezogen. Nun wolle man aber über die zukünftige Organisation der VHS nachdenken. Darüber habe man sich auch schon mit dem Landratsamt Waldshut beraten. Möglich seien die Gründung eines Vereins, ein Zusammenschluss zum Beispiel mit der Volkshochschule Hochschwarzwald, die als Verein organisiert ist, oder mit der Volkshochschule Waldshut-Tiengen oder auch die Gründung eines Trägervereins.

Ein Verein wäre aus Sicht des Landratsamts wohl eher nur eine kurzfristige Möglichkeit, sagte Probst, dauerhaft eine Volkshochschule mit einem solchen Konstrukt am Leben zu erhalten, sei wohl eher schwierig. Eine Fusion sehen die Fachleute aus Waldshut auch nicht als geeignet an, um ein dauerhaftes Angebot in der Region zu etablieren. Auch jetzt schon könne man schließlich Angebote der beiden Nachbar-Volkshochschulen wahrnehmen. Eine Fusion würde nicht garantieren, dass auch wirklich in den eigenen Gemeinden ein Angebot gemacht werde, erklärte Probst.

Das Landratsamt empfahl stattdessen eine VHS in Trägerschaft des Gemeindeverwaltungsverbands als aussichtsreichste Möglichkeit, ein attraktives Kursangebot in der Region zu etablieren. Also stelle sich die Frage, ob „wir das Thema in die Hand nehmen und eine Zehn- bis 20-Prozent-Stelle ausschreiben“, fasste der Verbandsvorsitzende Adrian Probst zusammen. Denn es brauche eine Person, die die Organisation verantworte – in St. Blasien geschehe das derzeit noch nebenher in der Stadtverwaltung.

Helmut Kaiser, Bürgermeister von Ibach, sagte, eine Volkshochschule sei sicher sinnvoll. Als Beispiel nannte er Kursangebote, um Menschen bei der Pflege von Angehörigen zu unterstützen. Denn die professionellen Pflegeangebote könnten die Arbeit personell kaum noch stemmen. Sprachkurse für die eigene Urlaubsreise, oder auch Hilfe in einer immer digitaler werdenden Welt seien ebenso sinnvoll. Er würde also den gemeinsamen Versuch, eine VHS aufzubauen, begrüßen, so Kaiser.

Dachsbergs Bürgermeister Stephan Bücheler ist sich ebenso sicher, dass sich Menschen im Bereich der Pflege gerne weiterbilden würden. Und Sprachkurse seien nicht nur für den Urlaub gut, überhaupt trage jeder, der eine Sprache lernt, etwas zur Völkerverständigung bei. Fabian Schmidt, Vertreter der Stadt St. Blasien, sprach sich ebenfalls für eine gemeinsame VHS auf der Ebene des Gemeindeverwaltungsverbands aus. Der Bedarf entstehe sicher, wenn man es richtig angehe und ein gutes Kursangebot mache, zeigte sich Schmidt überzeugt.

Alexander Schönemann, Bürgermeister von Bernau, sieht das ähnlich. In seiner Gemeinde finde das Angebot des dortigen katholischen Bildungswerks immer Anklang. Eine Konkurrenz zwischen einer VHS und dem örtlichen Bildungswerk sieht er hingegen nicht. Den Betrag, den der Gemeindeverwaltungsverband jährlich zur Unterstützung von Projekten zur Verfügung stellt, könne man für die auszuschreibende Stelle verwenden, regte der Todtmooser Bürgermeister Marcel Schneider an. Zumindest als Anschubfinanzierung sei das sinnvoll, hieß es.

In der Vergangenheit sei es auch nicht immer leicht gewesen, ein im ganzen Verbandsgebiet wirkendes Projekt zu finden, das man unterstützen könnte, erinnerte der Vorsitzende Adrian Probst. Generell wollte Thomas Kaiser, Bürgermeister von Häusern, wissen, ob später weiterer Finanzierungsbedarf auf die Mitgliedsgemeinden zukommen könnte. Die Kurse müssten sich über die Teilnehmergebühren selbst tragen, hieß es. Und für die Finanzierung der zuständigen Stelle könne man auch Zuschüsse erhalten. Sie soll nun ausgeschrieben werden, beschloss das Gremium. Wie groß das Deputat dann tatsächlich ausfällt, ist noch nicht beschlossen. Über die Ausgestaltung der Stelle und das weitere Vorgehen werde man sich später unterhalten müssen.