St. Blasien – „Nosferatu – Eine Symphonie des Grauens“ des deutschen Stummfilmregisseurs Friedrich Wilhelm Murnau gilt als eine der ersten Verfilmungen von Bram Stokers Roman „Dracula“. Er wird allgemein als ein Meilenstein des Horror-Genres angesehen. Am Samstag, 26. Oktober, ist der Film um 19.30 Uhr beim St. Blasier Kinoverein zu sehen, musikalisch live begleitet von Michael Neymeyer.

Der 1922 entstandene expressionistische Film ist nicht nur das Beispiel eines visionären Werks früher Filmkunst, er beeindruckt auch durch seine emotionale Intensität und seine, die unterschiedlichen Stimmungen, atmosphärisch brillant einfangenden Bilder.

Kolleglehrer Michael Neymeyer, bekannt für seine experimentelle Ader, mit der er neue oder ausgefallene Instrumente zum Klingen bringt, wird den Film anhand einer Mischung aus spontaner Improvisation und vorbereiteten Effekten auf gleich drei Spielebenen, zwei Seabords und möglicherweise zusätzlich auf dem Theremin begleiten. Angeregt durch den im Lehrplan vorgesehenen Unterrichtsstoff Filmmusik, hatte Neymeyer die Idee an den Kinoverein herangetragen, der dies gerne aufgriff. Ihn fasziniert die Möglichkeit, die Filmbilder mit seinem variationsreichen Instrumentarium zu verbinden. „Das Theremin stammt ja aus den 1920ern und wurde unter anderem auch von Hitchcock verwendet“, erklärt Neymeyer.

Der Musiklehrer hat den Ablauf des Films studiert, um die unterschiedlichen Stimmungen musikalisch umzusetzen, und hat auch einige Klangkombinationen bereits vorbereitet, die er zur Charakterisierung einzelner Personen einsetzen wird, ähnlich wie die Leitmotivtechnik eines Richard Wagner. So wird er das Familienidyll zu Beginn mit sanften Streicherklängen unterlegen und im Kontrast dazu die Horrorszenen am Ende mit modernen Klängen ausschmücken.

Bei den monumentalen Landschaftsbildern etwa kommt der Sound eines großen Orchesters zum Tragen, während die Dramatik beim Auftritt Draculas durch ein solistisches Cello untermalt wird. Die speziellen Möglichkeiten der Seabords, Töne fließend zu verändern, etwa von den weichen Streichern zu härteren Bläsern oder auch vom Eindruck eines solistischen Klangs bis zu orchestraler Stärke, kann Neymeyer ebenso nutzen, wie er sogar seine vorbereiteten Klänge dank der zwei unabhängigen Boards den jeweiligen Filmbilder spontan anpassen kann.