St. Blasien – Vom Oktober 2025 an wird Gaia, eine Nachbildung der Erdkugel, für fünf Wochen im St. Blasier Dom hängen. Die Kunstinstallation einer großen Weltkugel, geschaffen von Installationskünstler Luke Jerram, tourt bereits seit mehreren Jahren durch die Welt. Zwei Frauen aus St. Blasien, die sie im März 2023 in der Dresdner Frauenkirche gesehen hatten, gaben den Anstoß dazu, sie auch in St. Blasien zu präsentieren.

Die Verträge sind inzwischen unter Dach und Fach, nun muss ein Rahmenprogramm entworfen und ein detaillierter Zeitplan erstellt werden. Ideen zu Konzerten und Vorträgen gibt es bereits. Aufgehängt wird die Kugel am 1.¦Oktober, am 3. oder 4. soll die Eröffnungsveranstaltung folgen, und am 8.¦oder 9.¦November wird die Abschlussveranstaltung sein. Länger als die üblichen drei Wochen soll die Bevölkerung die Möglichkeit haben, die Kugel, erstmals in Deutschland in der großen Version mit zehn Metern Durchmesser anstelle der üblichen sieben Meter zu sehen bekommen, verrät Tim Katzenberger von der Hochschwarzwald Tourismus Gesellschaft, die als offizieller Veranstalter fungieren wird.

Die beiden von der Weltkugel faszinierten Frauen hatten ihre Idee zunächst an den Werbe- und Aktivkreis herangetragen, Gespräche mit der Pfarrgemeinde und dem Kolleg folgten. Eine Gruppe Ehrenamtlicher wurde gegründet, die Stadtverwaltung mit einbezogen, so dass für das Großprojekt, das von keiner der Gruppen alleine getragen werden könnte, eine Gemeinschaftsaktion zusammenkam – mit Arbeitskreisen für die unterschiedlichen Bereiche wie Veranstaltungen, Technik oder Infrastruktur.

Die Präsentation der Kunstinstallation soll im gleichen Zeitraum stattfinden wie die Eröffnung des neuen Naturwissenschaftszentrums des Kollegs St. Blasien. Aktuell entsteht gerade eine Webseite, auf der sich Interessierte über einzelnen Events informieren können, wo aber sicherlich auch Spendenfreudige eine Adresse finden, an die sie sich wenden können.

Thema für den 1974 in Großbritannien geborenen Künstler Luke Jerram war bei dieser Installation in erster Linie der Naturschutz. Den Namen für sein Kunstwerk entlehnte er der Göttin Gaia, die in der griechischen Mythologie die Erde symbolisiert. Jerram wollte unseren Heimatplaneten zeigen, wie die Astronauten ihn aus dem All anschauen konnten in der Hoffnung, den Betrachtern dadurch einen neuen Blickwinkel auf den Planeten zu eröffnen, ihn besser schätzen zu lernen.

Die Kugel wurde in Zusammenarbeit mit dem Natural Environment Research Counci, Bluedot und der Association for Science and Discovery Centres er­schaffen. Die dazu notwendigen detaillierten Bilder der Erdoberfläche hat die NASA zur Verfügung gestellt. In drei Metern Höhe im Dom schwebend, mit einer speziellen Beleuchtung und einem Soundtrack des Komponisten Dan Jones versehen, soll Gaia ein Gefühl dafür vermitteln, „dass die Gesellschaften der Erde alle miteinander verbunden sind und dass wir eine Verantwortung füreinander haben“, so der Künstler in einem Statement zu seinem Kunstobjekt.

Die Komposition von Dan Jones soll die Skulptur mit dem Raum und der Architektur um sie herum verbinden und die zugehörige Atmosphäre schaffen. Die Installation, so die Hoffnung, erzeugt so das Gefühl eines Overview-Effekts, wie er erstmals 1987 von dem Autor Frank White beschrieben wurde, ein Gefühl der Ehrfurcht vor dem Planeten, ein tiefes Verständnis für die Zusammenhänge allen Lebens und ein neues Verantwortungsgefühl für den Schutz der Umwelt.