St. Blasien – Öffentlich geworden war das Thema durch einen Zeitungsbericht aus der Häuserner Ratssitzung. Demnach hatte das Gremium beschlossen, für die Bereitstellung der Sporthalle, die für den Schulsport der St. Blasier Fürstabt-Gerbert-Schule (FGS) mitgenutzt wird, die bisherige Nutzungsentschädigung von jährlich 10.000 Euro ab Juli 2025 um 2500 Euro zu erhöhen.

Erstmals aber sollen nun auch St. Blasier sporttreibende Vereine, die seit dem Abriss der alten St. Blasier Sporthalle auf dem Gelände der FGS die Häuserner Halle kostenlos mitbenutzen dürfen, dafür zur Kasse gebeten werden. Was die Abrechnung betrifft, hatte Häuserns Bürgermeister Thomas Kaiser im Gremium eine Pauschale vorgeschlagen – eine Lösung, die in St. Blasien nicht auf Zustimmung trifft. Laut dem Artikel hatten in der Sitzung Gemeinderäte Kritik an der Stadt geübt, es seien Sätze gefallen wie „St. Blasien hat den kleinen Finger ausgestreckt und die ganze Hand genommen“. Auch stand der Wunsch im Raum, die Diskussion öffentlich zu führen, damit Fakten auch in St. Blasien bekannt würden.

Die Berichterstattung, insbesondere Bürgermeister Kaisers hier zitierte Aussage, dass St. Blasiens Bürgermeister Adrian Probst zu verstehen gegeben habe, dass „die Vereine die Stadt nichts angehen“, hatte im St. Blasier Rathaus eine prompte Reaktion ausgelöst. Nach Veröffentlichung des Berichts hatte sich Adrian Probst mit einem Schreiben an die Autorin des Artikels sowie an die Redaktion gewendet. Darin beklagt er, dass ihm in dem Artikel „mehrere Worte in den Mund gelegt und vermutete Meinungen der Stadt St. Blasien diskutiert“ worden seien. Ihm sei aber zu keiner Zeit Gelegenheit gegeben worden, zur Hallendiskussion Stellung zu nehmen. Gelegenheit zur Stellungnahme haben inzwischen beide Bürgermeister jeweils im Gespräch mit der Zeitung erhalten. Die ihm zugeschriebene Aussage „Die Vereine gehen uns nichts an“ dementiert Adrian Probst: „So habe ich das nicht gesagt.“ In dem Satz schwinge mit, dass die Vereine der Stadt egal seien. Dagegen betont er, dass das Verhältnis zwischen der Stadt und den St. Blasier Vereinen gut und vertrauensvoll sei. Er bleibe aber bei der Auffassung, dass es nicht Aufgabe der Stadt sei, die Gebühren für die Nutzung einer ortsfremden Halle bei den St. Blasier Vereinen einzuziehen.

Inzwischen habe er, so Probst, ein Gespräch mit Gerhard Kappenberger, dem Vorsitzenden des SV St. Blasien, geführt. Demnach trainieren in der Häuserner Halle mehrere Abteilungen des SV St. Blasien sowie Fußballer der Spielgemeinschaft St. Blasien-Häusern-Höchenschwand. „Ich nehme an, dass bei einer Spielgemeinschaft von drei Vereinen nicht ausschließlich die Stadt St. Blasien der Adressat sein kann“, so Probst. Er sei aber gerne bereit, mit Vertretern der Gemeinde Häusern und dem Gemeinderat über Lösungen zu Gebühren- und Abrechnungsfragen im Zusammenhang mit der Hallennutzung zu sprechen. Die Vereinbarung zwischen St. Blasien und Häusern zur Gebührenerhöhung für die Nutzung der Häuserner Halle für den Schulsport der FGS habe er inzwischen unterzeichnet. Das Schreiben werde wohl am Freitag im Häuserner Rathaus-Briefkasten angekommen sein.

Häuserns Bürgermeister Thomas Kaiser seinerseits sagt gegenüber der Zeitung, er habe sich geärgert, dass sein Angebot der Pauschale bei Adrian Probst nicht auf Anerkennung gestoßen sei. „Es kann doch nicht sein, dass ich mit jedem St. Blasier Verein separat abrechne.“ Schließlich seien es die St. Blasier Vereine, die nach dem Abriss der St. Blasier Halle in Häusern untergekommen seien, und die Häuserner Verwaltung, die den St. Blasier Vereinen seit Mitte 2023 mit dem Angebot einer kostenlosen Nutzung der Halle im Kur- und Sporthaus entgegenkomme. Mit der Aussicht, dass die Häuserner Halle den St. Blasier Sportlern vielleicht noch Jahre zur Verfügung gestellt werde, sei eine Pauschale von maximal 1000 Euro jährlich nicht zu viel verlangt. Zudem sei diese Summe bisher ja erst ein Vorschlag, über den man reden könne, so Kaiser. „Wir haben schließlich den Unterhalt der Halle zu tragen und machen pro Jahr 60.000 Euro Verlust mit der Halle. Der Schulsport der FGS und die Trainingseinheiten der St. Blasier Vereine machen gemeinsam rund 50 Prozent der Nutzung aus. Unsere eigenen Vereine, sofern sie keine Jugendförderung anbieten, zahlen dagegen für die Nutzung eine Gebühr.“ Mit dieser bisherigen Regelung müsse er sich ja auch vor dem Gemeinderat verantworten.