St. Blasien – Die Albtäler Handörgeler haben den dreiaktigen Schwank „Natur pur“ vor nahezu vollem Haus in der Albtalhalle in Immeneich auf die Beine gestellt. Die teilweise nicht ganz jugendfreien Rollen des von Bernd Gombert verfassten Stücks schienen den elf Akteuren geradezu auf den Leib geschneidert zu sein. Das Bühnenbild bekam einen spontanen Applaus, als der Vorhang aufging. Die Textsicherheit stimmte ebenfalls – Souffleuse Svenja Hierholzer blieb nahezu arbeitslos.
Oma Maria hat ihre Verwandtschaft zu ihrem 75. Geburtstag eingeladen. Gespielt wurde sie von Monika Neumann – gewieft hintersinnig und mit einer Mimik ausgestattet, die mit kleinsten Details dem Betrachter umfassende Erklärungen zu geben vermag. Die Feier sollte aber nicht – wie zu erwarten gewesen wäre – in einem Restaurant stattfinden, sondern in der Waldhütte, in der die Familie früher oft war.
Sohn Erich (Neuling Andreas Thoma) hat schöne Kindheitserinnerungen an diese Ausflüge. Er befürchtet aber zu Recht, dass seine Ehefrau Lydia (Silke Ebner) ihn ununterbrochen drangsalieren wird. Lydia achtet übertrieben auf Anstand und verachtet seine Geschwister. Zudem hat sie in ihrem Hygienewahn eine unüberwindliche Abneigung gegen alles in der Natur. Sohn Rudi (Alfred Ebner) ist immer noch emsiger Nutznießer von Hotel Mama und wäre lieber chic Essen gegangen. Tochter Martha (Steffi Tröndle) ist ein Geizhals erster Güte. Sie hätte alle viel lieber zu Hause mit Marmorkuchen und Wienerle abgespeist.
Lydias Flucht vor allem Getier und ihre recht blumigen Vergleiche über die ungehobelten Geschwister ihres Mannes schlagen zu Buche – ebenso wie Rudis ständige Auslassungen über den Gestank ihres Parfüms. Unbeholfen stellen sich alle beim Aufbau des Zeltes an. Als dann Oma Maria unvermutet in der Hütte einen mit Geld gefüllten Beutel findet, wird die Geldgier geweckt.
Diesen Zustand will Maria auf jeden Fall noch ein Weilchen auskosten. Sie übergibt das Geld ihrer in echter Zuneigung verbundenen Enkelin (Sabrina Keller), um es vorsorglich zu verstecken. Nichts Böses ahnend, erzählt die ihrem Freund (Tobias Rüd) von dem Geld – er entpuppt sich aber als skrupelloser Immobilienmakler. Daraufhin macht der sich sofort auf den Weg zur Oma. Endgültig handfest zur Sache geht es, als gleich mehrere Personen auftauchen, die scheinbar auf den Beutel spekulieren. Wilhelm Würmlein (Andreas Lohn) ist aber eigentlich nur ein harmloser Schmetterlingsjäger. Hartmut Hammer (Neuling Dominik Rüd) ist ein Waldarbeiter, der seine Utensilien in der Hütte gelagert hat. Walkerin Carola Kugel (Manuela Mutter) hat dort ihr Schokoladendepot platziert. Tom (Neuling Lennart Abend) will einfach nur dem Immobilienhai das Handwerk legen. Am Ende löst sich (fast) alles, wie es sich gehört, in Wohlgefallen auf.