St. Blasien – Die Erfahrung, dass von Hunden eine große Gefahr für Weidetiere ausgeht, mussten Benno Kaiser und Andrea Steiner vom Ziegenhof Menzenschwand erst kürzlich wieder machen. Etwas Neues war das für sie keineswegs.
Der Schreck war trotzdem groß, als Andrea Steiner kürzlich von der Polizei informiert wurde, dass es auf einer der Weiden des Ziegenhofes zu einem Vorfall mit einem Hund gekommen sei. Die Ziege sei dabei zu Tode gekommen, teilte der Polizeibeamte noch mit. Letzteres stellte sich dann allerdings als Irrtum heraus: Die Ziege hatte schwer verletzt überlebt. Die Verletzungen waren aber so gravierend, dass sie kurze Zeit später erlöst werden musste. Sie kämpfe um jedes Tier, sagte Andrea Steiner, aber in diesem Fall seien alle Bemühungen aussichtslos gewesen.
Der Vorfall war von zwei Personen unabhängig voneinander beobachtet worden. Sie hatten geschildert, dass der nicht angeleinte Hund durch den Zaun – „mit ordentlich Strom drauf “ so Andrea Steiner – gebrochen sei und die Ziege mit einem Kehlbiss attackiert hatte. Die Hundehalterin hatte sich dann offenbar ebenfalls auf die Weide begeben und versucht, ihren Hund mit Schlägen dazu zu bringen, die Ziege loszulassen – so schildern es die Zeugen des Vorfalls weiter. Unter großen Schwierigkeiten sie der Hundehalterin das schließlich auch gelungen, und sie soll daraufhin, ohne sich noch weiter um das verletzte Tier zu kümmern, den Ort des Geschehens verlassen haben. Anwohner konnten die Hundehalterin jedoch aufhalten und die Polizei rufen.
Dies war nicht der erste Angriff auf Ziegen von Benno Kaiser und Andrea Steiner. Bereits im November 2023 hatte ein freilaufender Hund drei Tiere des Ziegenhofes auf der Weide angegriffen und schwer verletzt. Diese Tiere überlebten. Ob der Vorfall Konsequenzen für die Hundehalterin haben werde, wisse sie nicht, erklärte Andrea Steiner. Die Frau stammt aus Frankreich. Und auch mit Schadensersatz rechnet sie nicht. Aber sie setzt Hoffnung auf Aufklärung, um bei Hundehaltern die Einsicht zu wecken, ihre Hunde anzuleinen. Hilfreich wäre insoweit eine einheitliche Regelung der Leinenpflicht. Aber die gibt es nicht, die Leinenpflicht wird von Stadt, Naturschutz und Biosphärengebiet unterschiedlich geregelt.
Hundeangriffe auf Nutztiere habe es in der Vergangenheit immer wieder gegeben, erklärte Jägerin Claudia Mayer aus Menzenschwand, und seit Corona träten solche Fälle vermehrt auf, weil es seither mehr Hunde gebe. Aber erst nach dem Auftauchen von Wölfen in der Region sei man dazu übergegangen, zu untersuchen, ob der Angriff von einem Wolf stamme. Dabei habe sich herausgestellt, dass der weit überwiegende Teil der Risse nicht durch den Wolf, sondern durch Hunde erfolgt ist, so Jägerin Claudia Mayer.