Herr Schneider, wann und für wen ist ein Wohnungsbrand besonders gefährlich?

Wohnungsbrände sind vor allem für schlafende Personen besonders gefährlich. Kinder und ältere Menschen sind noch stärker betroffen, da sie einen Brand vielleicht nicht sofort wahrnehmen und in ihrer Mobilität eingeschränkt sind.

Die gesetzliche Rauchmelderpflicht gilt seit 2013. Was hat sich seither getan?

Die Einführung der Rauchmelderpflicht hat bei einigen Menschen das Bewusstsein geschärft, und die Anzahl der Rauchmelder ist erheblich gestiegen – auch wenn man sicherlich den ein oder anderen zwingen musste. Vor allem in Mehrfamilienhäusern und Mietwohnungen war die Motivation, Rauchmelder anzubringen nicht besonders hoch – seit der Pflicht ist die Anzahl auch hier deutlich gestiegen. Das liegt hauptsächlich daran, dass viele Mieter keine Notwendigkeit sehen, da sie nicht vorhaben, lange in der Wohnung zu bleiben, oder nicht das Gefühl haben, ihr Eigentum schützen zu müssen. Die Bereitschaft der Menschen, die ein Eigenheim besitzen, ist deutlich höher. Bei Personen mit hohem Sicherheitsbewusstsein hat man schon vor der Pflicht Rauchmelder an den Decken gesehen.

Wird die Rauchmelder-Pflicht überhaupt kontrolliert?

Für die Installation sind Eigentümer oder Mieter zuständig. Nur bei Neu- und Umbauten wird bei einer Abnahme durch das zuständige Bauamt überprüft, ob die Vorschriften der jeweiligen Bauordnung eingehalten wurden – also auch, ob vorgeschriebene Rauchmelder eingebaut wurden. Bei größeren Gebäuden gibt es Maßnahmen der Brandverhütung – ansonsten ist mir nicht bekannt, dass Kontrollen für das Anbringen von Rauchmeldern durchgeführt werden. Meist klärt sich erst im Zusammenhang von Versicherungsfragen nach einem Brandfall, ob ein Rauchmelder angebracht war.

Müssen Sie häufiger wegen Fehlalarmen ausrücken, seit es Rauchmelder gibt?

Ich kann nicht bestätigen, dass seit der Rauchmelderpflicht häufiger Fehlalarme in St.¦Blasien stattfinden. Klar, gibt es ab und zu mal Fehlauslöser, doch ist das bei uns eigentlich kaum Thema. In Mehrfamilien- und Mietshäusern sind Wartungen durch eine Fachfirma vorgeschrieben, die die Qualität der Melder immer wieder überprüfen. Durch diese Wartungen und die immer besser werdende Qualität der Melder ist es wirklich selten, dass ein Fehlalarm auftritt. Besonders wichtig ist aber, lieber vom Ernstfall auszugehen und die Feuerwehr zu alarmieren, wenn man beim Nachbarn den Rauchmelder hört und dieser nicht sofort erreichbar ist. Bei solch einem Verdacht sollte man immer auf Nummer sicher gehen, statt ein Risiko einzugehen. Falls es sich doch um einen Fehlalarm handeln sollte, hat der Anrufer keine Kostenpflicht für den Einsatz zu erwarten, da er von einer Gefahr ausgegangen ist.

Wie sieht es im St. Blasier Raum mit Rauchmeldern aus?

Die Leute sind pflichtbewusst und haben großes Sicherheitsinteresse – und das nicht nur in privaten Haushalten, sondern auch bei größeren Wohnungsbaugesellschaften und Vermietern. Jüngst hatten wir einen Einsatz in einem Mehrfamilienhaus, in dem ein Rauchmelder eine Brandentstehung gemeldet hatte. Durch den Melder konnte frühzeitig Schlimmeres verhindert werden. Beim Großteil unserer Einsätze hören wir die Rauchmelder immer noch piepsen, wenn wir eintreffen – manchmal werden sie vor unserer Ankunft von den Betroffenen abgehängt, weil das Geräusch nervt. Das zeigt, dass die Dichte an Meldern zugenommen hat.

Worauf sollte man beim Kauf achten?

Meiner Meinung nach ist es wichtig, Rauchmelder mit einem VdS-Zeichen zu kaufen – das bedeutet, dass sie vom Verband der Sachversicherer geprüft und zertifiziert wurden. Ich finde es sinnvoll, ein paar Euros mehr für solch einen zertifizierten Melder auszugeben als ein Risiko einzugehen. Immerhin investiert man dabei in seine eigene Sicherheit.

Was ist der ideale Ort für Rauchmelder?

Rauchmelder sollten in allen Räumen installiert werden, in denen jemand schläft. Heißt, in jedem Schlaf- und Kinderzimmer. Mit Blick auf eine Brandfrüherkennung ist es sinnvoll, auch im Bereich vor den Schlafräumen einen Rauchmelder anzubringen. Die Melder sollten nicht zu dicht an einer Wand installiert werden, sondern mittig am höchsten Punkt im Raum. Wichtig ist auch, die Rauchmelder instand zu halten, regelmäßig zu prüfen und einen Batteriewechsel vorzunehmen, wenn sie piepsen. Es gab auch schon Fälle, in denen die Nachbarn fälschlicherweise die Feuerwehr alarmiert haben, da sie dachten, es brennt nebenan, obwohl lediglich die Batterie des Rauchmelders leer war. Solche Situationen gilt es zu vermeiden.

Fragen: Lina Boegel