Für die drei Rothmeier-Kliniken (Ziegelfeld, Weißenstein und Kohlwald) ist es ein besonderes Datum: Auf Empfehlung der Rentenversicherung und des Landes wurden die drei Häuser bis einschließlich 21. April geschlossen, sagte Geschäftsführer Ulf May auf Nachfrage der Zeitung. Jetzt sind die letzten Patienten abgereist – bei den allermeisten wäre die Therapie ohnehin in dieser Woche zu Ende gegangen, sagte May.
Die Deutsche Rentenversicherung als Kostenträger hatte bereits dringend empfohlen, ab dem 18. März zehn Tage lang keine neuen Patienten aufzunehmen. Nun habe das Landessozialministerium diese Empfehlung bis zum 19. April verlängert. Deshalb habe die Leitung der drei Kliniken beschlossen, bis zum 21. April keine neuen Patienten aufzunehmen – bis dahin steht der Betrieb also still.
Einige Patienten hätten aus Furcht vor der durch das Coronavirus ausgelösten Krankheit Covid-19 die Therapie frühzeitig abgebrochen und seien abgereist. Sie könnten die Reha später fortsetzen, sagte May. Einige ehemalige Patienten seien nach ihrem Aufenthalt in St. Blasien positiv auf das Coronavirus getestet worden, auch Mitarbeiter hätten ein positives Testergebnis erhalten. Eine behördliche Auflage für die drei Kliniken gebe es aber nicht, sagt der Geschäftsführer. „Es ist eine terminliche Zufälligkeit“, dass die jetzige Entscheidung, dass alle Patienten abreisen und bis zum 21. April keine neuen Patienten aufgenommen werden, mit den positiven Corona-Testergebnissen zusammenfallen. May betonte: „Es gibt nur eine dringende Empfehlung, keine behördliche Anweisung.“ Die Entscheidung sei Zeichen der unternehmerischen Verantwortung.
Mitarbeiter und Patienten seien Ende vergangener Woche über den Schritt informiert worden, sagte May. Die Klinikleitung habe bewusst so geplant, dass die Abreise der Patienten über mehrere Tage bis Ostern stattfindet – nichts sollte überstürzt geschehen, die Patienten sollten Zeit haben, alles in Ruhe zu regeln. Das Unternehmen habe Kurzarbeit beantragt, betroffen seien die meisten Mitarbeiter in allen Berufsgruppen, sagte May. Außerdem habe das Unternehmen dem Sozialministerium gegenüber die eigene Situation dargestellt und man sei dankbar, dass es auch einen Schutzschirm für Rehaeinrichtungen geben wird. „So ist unsere vorläufige Planung, sagt Geschäftsführer Ulf May, wie es konkret nach dem 21. April weitergeht, noch unklar. Auf keinen Fall werden die drei Kliniken dann aber „unter Volllast laufen“, so May. Die Zimmer werden nicht voll belegt, um den nötigen Sicherheitsabstand zwischen den Menschen sicherstellen zu können. Die Kurzarbeit werde deshalb auch nur schrittweise wieder enden.
Das Ziel der Unternehmensleitung sei es aber, dass alle Mitarbeiter – in jeder der drei Kliniken sind jeweils 65 bis 75 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt – ihren Arbeitsplatz behalten können. Nach der Krise wollen die drei Kliniken wieder „ein Motor für die Zukunft der Region“ sein, sagte Ulf May.