St. Blasien „Lehrer haben es gut, sie haben allein im Sommer sechs Wochen Ferien“, ist ein Satz, der immer wieder zu hören ist. Aber stimmt das? Keineswegs, sagen Schulleiterin Susanne Schwer und ihre Konrektoren Julien Bender und Alexandra Pfleghar von der Fürstabt-Gerbert-Schule. Denn auch in den Sommerferien stehe gerade für die Schulleitung, aber auch für die Lehrer, eine Menge Arbeit an. Für Susanne Schwer, Julien Bender und Alexandra Pfleghar beginne die Planung für das neue Schuljahr bereits weit vor den Sommerferien. Es gelte, frühzeitig Termine für Informationsveranstaltungen und Elternabende festzuklopfen. Zudem müssten Informationen wie die Klassenlisten zusammengestellt werden, damit sich die Lehrer auf das neue Schuljahr vorbereiten können.

Wenn sich dann die Türen hinter den Schülern geschlossen haben, müsse die Schulleiterin Mappen für die Kollegen für jede Klassenstufe mit den entsprechenden Unterlagen zusammenstellen. Da komme einiges zusammen. Im Terminplan stehen zudem Gespräche mit Eltern und Schülern, die aus anderen Schulen an die Fürstabt-Gerbert-Schule wechseln. Dies sei zwar kein Muss, für Susanne Schwer aber wichtig, um Schüler und Eltern kennenzulernen.

Währenddessen sei es an den beiden Konrektoren, die Stundenpläne zu erstellen. Zwar gebe es dafür Computerprogramme, aber es gelte vieles zu beachten. So müsse beispielsweise festgelegt werden, welcher Kollege welches Fach in welcher Klasse unterrichtet. Dabei würden auch Teilzeitstellen eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Und dann sei da noch die Verteilung der Stunden: Freistunden dürfe es nicht geben, die Hauptfächer sollen nur am Vormittag unterrichtet und die Stunden für jedes Hauptfach gleichmäßig über die Woche verteilt werden. Darüber hinaus müsse auch die Verteilung der Fachräume aufgehen. Zu guter Letzt seien da noch die individuellen Wünsche der Lehrer. Aber: Man kann es nicht allen recht machen, so die Schulleiterin. Das müsse man lernen.

„Am Ende muss der Plan stehen“, fasst Konrektor Bender zusammen. Wenn alles gut läuft, sei das rund zwei Wochen nach Schuljahresende der Fall. Aber damit heiße es noch lange nicht zwangsläufig „Ende gut, alles gut“. Denn häufig würden sich in den Sommerferien noch Änderungen ergeben, bedingt etwa durch Schwangerschaften oder längerfristige Erkrankungen von Kolleginnen und Kollegen. Dies sei bei einem 60-köpfigen Kollegium nicht unüblich, so die Schulleiterin. Dann müsse umgeplant werden, der komplette Stundenplan könne sich ändern. Deswegen müsse immer einer aus dem Team während der Sommerferien erreichbar sein. Da könne man aber zumindest ein Stück weit flexibel sein, so Bender. Wenn etwas anstehe, müsse es meist nicht sofort bearbeitet werden.

Keine reine Erholung in den Ferien

Ein gewisser Zeitdruck besteht aber dennoch, denn zwei bis drei Wochen vor Schuljahresbeginn müsse der Stundenplan den Lehrern zur Vorbereitung auf das neue Schuljahr zur Verfügung stehen. Dazu gehöre es unter anderem, den Stoff für die Klassen grob auf das Schuljahr zu verteilen, Änderungen im Lehrplan in den Stoffplan einzuarbeiten und noch nicht feststehende Termine wie etwa Klassenfahrten zu planen. Spätestens eineinhalb Wochen vor Schuljahresbeginn sei die komplette Schulleitung wieder vor Ort. Im Idealfall seien zwei bis drei Wochen, für die Lehrer auch vier Wochen Urlaub in den Sommerferien planbar, erklärt Bender.

Aber nicht nur die Schulleitung sei in den Ferien vor Ort, auch für die beiden Mitarbeiterinnen im Sekretariat Sabine Thome und Jana Hillig beginne die freie Zeit erst eineinhalb Wochen nach Schuljahresende. Und an Hausmeister Michael Iorillo sei es, während der Ferien die jeweiligen Klassenräume in der Grundschule mit den zum Alter der Schüler passenden Tische und Stühle auszustatten. Schulferien, und das gelte nicht nur für die Sommerferien, bedeuten für Lehrer also nicht nur reine Erholungszeit. Unter dem Strich habe man ähnlich viel Urlaub wie Menschen in anderen Berufen, urteilt Bender.