St. Blasien Das elfte Konzert im Rahmen der internationalen Domkonzerte bestritt der Organist Gedymin Grubba aus Danzig. Neben einer Eigenkomposition hatte er bislang in St.¦Blasien bisher nicht gehörte Werke im Gepäck.

Aus der Pelpliner Tabulatur, der mit 900¦Stücken wohl umfangreichsten Tabulatur Europas im 17.¦Jahrhundert, spielte er eine Canzona, und von dem 1989 verstorbenen usbekischen Komponisten Georgi Meschel eine Toccata. Den Anfang machte die Eigenkomposition, ein „Marche Triumphale“ des 1981 geborenen Grubba, der in seiner Heimat oft als Hochzeitsmusik zum Einzug der Braut gewünscht wird, wie er dem Leiter der Reihe, Bernhard Marx, verriet. Mit volltönigen Akkorden drückt diese Komposition majestätischen Jubel aus, immer wieder apart unterbrochen durch neckische, spielerisch-rhythmische Einschübe, die den Marschgestus beibehalten, ihn aber dennoch mit einer lyrischen Note versehen.

Drei Klangfarben prägte die Canzona „La Marcha“ Tarquinio Merulas aus, einen munter polyphon angelegten ersten Teil, dem ein Dreiertakt folgte, der im dritten Abschnitt einem ins Feierliche tendierenden, komplex mit eigenständig ineinander verwobenen Stimmverläufen angelegten Satz Platz machte. In Bachs Bearbeitung eines Concerto grosso Vivaldis, BWV 593, teilte Grubba das musikalische Geschehen in das von der Hauptorgel gespielte Orchester einerseits und die vom Nebenwerk übernommenen Solistenpartien andererseits ein. Typisch für Vivaldis Stil dabei der beschwingte erste Satz, sehr sparsam umgesetzt das Adagio, bei dem erst nach und nach und in recht freier Tempowahl die Stimmen ineinandergreifen. Der dritte, wiederum schnelle Satz reiht dann unterschiedliche melodische Gedanken sequenzierend aneinander, wobei der Bezug zum wiederkehrenden Grundton, auf den sich der Reigen der Oberstimmen stützt.

Mit Regers „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ tauchte Grubba in einen düster dräuenden Klangraum ein, dessen Eindruck durch die eng geführten Intervallkonstellationen der komplexen Harmonien Regers und die im Bass erscheinende Choralmelodie noch verstärkt wurde. Mit zupackender Verve dagegen erklang der Beginn von Alexandre Guilmants Orgelsonate op. 80 aus dem Jahr 1894, im Seitenthema ins Lyrische gewendet und in der Durchführung dann zu einem dichten Satzgefüge mit wuchtigen Abschlussakkorden verschmolzen. Das Adagio hingegen prägte zunächst einen weichen Legatoteppich aus, über dem die sehr sangliche Melodie sich ausbreitete.

Munter erklang Georgi Muschels Toccata, eher spielerisch leicht im Gegensatz zum markant strengen Charakter einer Toccata, wenngleich am Ende die Strenge die Oberhand bekam. Grubba rundete sein Konzert nach anhaltendem Beifall mit einer an das Eröffnungsstück anknüpfenden Zugabe ab.