St. Blasien – Rund 350.000 Euro mehr als geplant werden die Tiefbauarbeiten beim Breitbandausbau in St. Blasien kosten. Ursache ist der steinige und belastete Grund, hauptsächlich im Albtal. Die Nachtragsarbeiten hat der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung vergeben. Planer Hardy Gutmann erläuterte die Umstände, die zu den Mehrarbeiten geführt hatten.
Demnach fanden die Mitarbeiter der Firma Walliser-Vogel während der Tiefbauarbeiten auf der Landesstraße 154 – auf der Höhe Aebi Schmidt bis Immeneich – teils extreme Bodenverhältnisse vor: felsigen Untergrund, Hohlräume unter der Straße und bis zu 40¦Zentimeter dicke Asphaltschichten aus früheren Zeiten, in denen der Teer nie abgebaut, sondern Schicht für Schicht aufgetürmt worden war. Deshalb mussten sie die Trassenführung teils neben die Straße verlegen, was aufwendigere und teurere Baumaßnahmen erfordert habe. Auf dem steinreichen Untergrund habe man statt mit einer Grabenfräse den Leitungsgraben in klassischer Tiefbauweise mit einem Bagger ausheben müssen. „So ein Leitungsgraben wird breiter und tiefer und führt zu Mehrkosten“, erläuterte Hardy Gutmann.
Eine weitere Verteuerung sei durch die sogenannte Ersatzbaustoffverordnung entstanden, die im August 2023 in Kraft getreten sei. Laut dieser Verordnung muss mit toxischen Stoffen belastetes Aushubmaterial gesondert entsorgt werden und darf nicht für die Wiederaufschüttung der Kabelgräben wiederverwendet werden. Im Sinne der Verordnung belastetes Material gebe es im Albtal jede Menge. Es handle sich dabei aber nicht um durch Menschen verursachte Einträge, sondern um natürlich vorkommende Stoffe im Gestein wie Arsen, Nickel oder Blei.
Die nötig gewordenen Nachtragsangebote der Firma Vogel-Walliser Bau aus Utzenfeld machen insgesamt rund 350.000 Euro aus. Die Nachtragsangebote betreffen den geleisteten Mehraufwand für den Grabenaushub, für die Kabelgräben und für die Entsorgung von belastetem Aushubmaterial. Den größten Posten macht dabei mit rund 301.000 Euro der Mehraufwand für den Aushub der Kabelgräben aus. Der Auftrag für die gesamten Nachtragsarbeiten vergab der Gemeinderat nach der Präsentation einstimmig an die Firma Vogel-Walliser Bau. Die gesamte Tiefbaumaßnahme werde mit einem Satz zwischen 85 und 95 Prozent öffentlich gefördert, erläuterte Hardy Gutmann auf Nachfrage.
Gutmann erläuterte in der Sitzung auch den Sachstand zum Fortschritt der Tiefbauarbeiten. In St. Blasien und Menzenschwand seien diese inzwischen fast abgeschlossen, im Albtal, wo noch 1000 Meter Kabelgraben fehlen, werden sie im März 2025 fertiggestellt sein, so Gutmann. Im Mai/Juni werde hier auch Glasfaser in die Leerrohre eingeblasen. In St. Blasien und Menzenschwand sei der größte Teil der Kabel bereits vorhanden. 469 Hausanschlüsse wurden schon erstellt, beinahe abgedeckt sind die Kernstadt und der Ortsteil Menzenschwand, erklärte Gutmann.
Mit den Ortsteilen sollen in St. Blasien rund 2700 Hausanschlüsse entstehen. Was der Stadt und dem Gemeinderat Sorgen bereitet: Bis jetzt haben nur 180 Nutzer Verträge mit dem Netzbetreiber Stiegeler geschlossen – zu wenige, als dass sich die Investition in den Netzausbau für die Stadt lohnen würde. „Da müssten noch einige dazukommen“, bekannte Rechnungsamtsleiter Michael Spitz in der Sitzung. Er gehe aber davon aus, dass insbesondere in Menzenschwand und im Albtal noch etliche Nutzer dazukommen werden, da dort keine alternativen Netze vorhanden seien, so Spitz auf Nachfrage. Insgesamt sei die Investition ins Netz eine langfristige. Inklusive der besagten Mehrkosten für die Tiefbauarbeiten wird der Breitbandausbau auf St. Blasier Gemarkung, wenn er abgeschlossen ist, mehr als 10 Millionen Euro gekostet haben, 5,6 Millionen Euro davon kommen aus öffentlicher Förderung.