St. Blasien-Menzenschwand – Die langgezogene Kurve oberhalb von Menzenschwand, die auch als Applaus-Kurve oder Sisi-Kurve bekannt und ein Unfallschwerpunkt ist, ist im Sommer ein Anziehungspunkt für viele risikobereite und rücksichtslose Motorradfahrer. Zum Teil organisieren sich die Fahrer in Gruppen, um ihre Fahrkünste auf diesem kurvenreichen Abschnitt der Landesstraße zu erproben.

Im Rahmen eines Pilotprojekts des Landkreises gegen die von riskanten Fahrweisen ausgehende Verkehrsgefährdung wurden Maßnahmen veranlasst. So wurde im erweiterten Bereich der besagten Kurve die Geschwindigkeit auf 50 km/h begrenzt; ein Überholverbot und Leitschwellen auf der Mittellinie sollen ebenfalls dazu beitragen, rücksichtsloses Fahren einzudämmen. Für die Menzenschwander Einwohner war das Hauptproblem aber die Lärmbelastung, vor allem an Wochenenden. Aber ist es durch die Maßnahmen von Polizei und Landratsamt tatsächlich besser geworden? Allenfalls in sehr geringem Umfang, berichten Anwohner sowohl im Menzenschwander Vorderdorf wie auch im Hinterdorf.

Zwar seien einige Gruppen von Fahrern, überwiegend Schweizer, die mit ihren schweren Maschinen immer wieder die besagte Kurve oberhalb von Menzenschwand für ihre Fahrmanöver genutzt haben, nach der Umsetzung der Maßnahmen weggeblieben, berichteten Heidrun und Joachim Lauer aus dem Vorderdorf. Die Zahl der Motorradfahrer habe zwar abgenommen, der Motorradlärm dagegen nur geringfügig. Der Grund: Viele der Fahrer würden vor und nach der Kurve ordentlich aufdrehen, was im Menzenschwander Tal viel Lärm verursache.

Diese Einschätzung teilt auch Cornelia Maier, ebenfalls aus dem Vorderdorf. Sie vermietet Ferienwohnungen an Touristen. Viele ihrer Gäste würden den Motorradlärm bemängeln, manche seien bereits weggeblieben, andere hätten angekündigt, nicht wiederkommen zu wollen, berichtet sie.

Die Häufigkeit der Lärmbelastung habe abgenommen, findet Elisabeth Kaiser, die im Hinterdorf lebt. Möglicherweise liege das aber auch an dem schlechten Wetter an vielen zurückliegenden Sommerwochenenden. Ihrer Empfindung nach sei aber die Intensität des Lärmpegels gestiegen – aus demselben Grund, von dem das Ehepaar Lauer berichtet: Kaum liege die mit Leitschwellen bewehrte Kurve hinter den Fahrern, werde Gas gegeben, was im Hinterdorf zu einer noch höheren Lärmbelastung als zuvor führe, so Elisabeth Kaiser.

Eine geringfügige Verbesserung in Sachen Lärm konstatierte dagegen ihr Nachbar Dieter Salzmann. Aber auch er kritisierte, dass es einige Motorradfahrer geradezu darauf anlegen würden, nach der Kurve erst recht Gas zu geben.

Über eines sind sich alle einig: Eine deutlich spürbare Lärmreduktion könne nur eine durchgängige Geschwindigkeitsbeschränkung von der Menzenschwander Brücke bis um Äulemer Kreuz erreicht werden, am besten mit fest installierten Blitzgeräten und eventuell einem Überholverbot. Elisabeth Kaiser würde noch weiter gehen: Sie regt ein Tempolimit an, das sich über die Kreisgrenze hinaus in Richtung Schluchsee erstreckt.

Gäste kommen dennoch

Bevor die Maßnahmen umgesetzt wurden, das war im April dieses Jahres durch den Landkreis, waren Befürchtungen laut geworden, dass dies möglicherweise zu einem Fortbleiben von Gästen und somit zu Beeinträchtigungen in Gastronomiebetrieben führen könnte. Stefanie Kapferer vom Hotel Waldeck, zu deren Gästen auch Motorradfahrer gehören, hat diese Erfahrung nicht gemacht. Nein, Einbußen habe man nicht erlebt, erklärte sie.