St. Blasien – In seinem Konzert „Herbstklänge“ bot das Blockflötentrio „Labyrinth“ in der evangelischen Kirche in St. Blasien so einiges: Eine Bearbeitung der Kanons von Bachs Goldberg-Variationen, Werke von Paul Hindemith und Jacques Ibert, zudem Kompositionen von Thomas Preston und John Bull.
Albrecht Barth, Sebastian Friedrich und Evelyn Weidel-Bertleff sind auf allen erdenklichen Instrumenten der Blockflötenfamilie gleichermaßen zu Hause. Die Musiker brachten sie in unterschiedlichen Kombinationen und völlig verschiedenen Klangbildern zum Klingen. Um den Hauptteil des Programms darzustellen, spielte Albrecht Barth zuerst eine Solo-Bass-Arie, auf der das Werk von Bach basiert. Danach präsentierte das Trio die ursprünglich für das Cembalo komponierten Kanons. In diesen Kanons werden systematisch alle Abstände zwischen der zweiten und dritten Stimme durchgespielt, darunter auch zwei sogenannte Spiegelkanons. Dabei wird nicht wie üblich die Oberstimme, sondern der Bass variiert, während die beiden Oberstimmen sich frei darüber bewegen. Dabei wechselt die Taktart von Kanon zu Kanon. Auch der Charakter ändert sich: Von den beiden auch im Bass sehr flinken ersten Kanons zum eher anmutigen dritten und dem weich getupften Bass im vierten. Diesen bedachte das Trio mit der sonst eher sparsam eingesetzten Sopranflöte in einer der Oberstimmen.
Beim zweiten Block von Kanons griffen die Interpreten zu den tieferen Instrumenten. Im achten Kanon etwa war neben dem stets perfekten Zusammenspiel der drei Interpreten auch ausdrücklich deren Fingerfertigkeit gefragt. Zwischen die beiden Kanonblöcke wurden zwei Fantasien aus der Zeit der Renaissance eingeschoben: Thomas Pretstons „Upon la, mi, re“ und John Bulls „In nomine“-Vertonung.
Die beiden bezeichnete Albrecht Barth als Suche nach Möglichkeiten, Blockflötenkompositionen interessanter zu machen. Preston lässt dazu die beiden Begleitinstrumente die immer gleichen Töne spielen – ähnlich einem Glockengeläut. Währenddessen gestaltet das Melodieinstrument darüber eine sogenannte freie Kantilene – also eine gesangartige Melodie.
Neues System von Harmonien
Hindemith wollte in seinem Blockflötentrio aus dem Jahr 1932 aus den herkömmlichen Harmonien ausbrechen und ein neues System von Harmonien entwickeln. Dieser Versuch brachte im ersten Satz einen ausgesprochen ernst und streng ausgefallenen, leicht unstet wirkenden Duktus. Der langsame zweite Satz wirkte zart, aber auch relativ trocken, während der flotte, harmonisch weniger schroffe dritte einen fröhlicheren Charakter hatte.
Eine leichte Atmosphäre verbreitete schließlich Iberts etwa zur gleichen Zeit wie Hindemiths Werk entstandenes Trio. Das Stück begann mit einem fröhlichen ersten Satz. Danach folgte ein kurzer, sprudelnder Satz. Darauf folgte ein Andante, bei dem die Instrumente in einem gemütlichen Gespräch miteinander spielten. Der letzte Satz war spielerischer und schneller.