Vanessa Amann

Die Omikron-Welle fegt rasant über Deutschland hinweg. Auch am Hochrhein steigen die Fallzahlen. Am Präsenzunterricht wird festgehalten.

Bisher nur wenige Infektionsfälle

Bislang sind die zwei Grundschulen in Weizen und Kadelburg größtenteils von Lehrerausfällen verschont geblieben. „Wir hatten bislang nur eine Kollegin, die selbst mit dem Coronavirus infiziert war; ansonsten hatten wir einzelne Fälle unter den Schülern“, informiert Joshina Glattfelder, Mitglied des Leitungsteams der Grundschule Küssaberg.

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Ein Blick in das weiter östlich gelegene Dorf Weizen zeigt Parallelen: Zwar falle hier derzeit eine Lehrkraft aus, dies habe jedoch andere Gründe. Und dennoch betont Schulleiter Thomas Laubis: „Diese Woche hatten wir eine Dynamik, das war unglaublich. Ich rechne jeden Tag damit, dass ein Lehrer ausfällt.“

Corona-Regeln verunsichern Eltern

Für Rektoren oder ein Leitungsteam bedeute dies vor allem, „flexibel bleiben und von Tag zu Tag planen“. Dass dies nicht nur den Präsenzkräften an den Schulen, sondern auch den Eltern, viel abverlange, betonen beide im Gespräch mit dieser Zeitung.

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„Was die Eltern derzeit verunsichert, sind Fragen wie: Wie lange muss mein Kind zuhause bleiben? Ab wann zählt der Tag bis ich freitesten kann und wer muss in Quarantäne, wenn ein Elternteil positiv getestet wurde?“, erläutert Glattfelder. Auch in Weizen verspürt der Rektor diese Unsicherheit der Eltern, was er gut nachvollziehen könne.

Abstand halten, Maske tragen, regelmäßiges Lüften und mindestens drei Antigen-Schnelltests pro Woche für die Schüler – diese ...
Abstand halten, Maske tragen, regelmäßiges Lüften und mindestens drei Antigen-Schnelltests pro Woche für die Schüler – diese Regeln gelten zurzeit. | Bild: Vanessa Amann

„Auch wir kommen mit den ständigen Neuerungen nicht mehr mit. Rufen Eltern an und erkundigen sich nun nach dem weiteren Vorgehen, haben wir immer einen dicken Ordner mit der aktuell gültigen Verordnung bereitliegen“, berichtet er.

Derzeitige Regelungen an Schulen

Am vergangenen Mittwoch wurde die bislang gültige 20-Prozent Regelung vom Gesundheitsministerium in Baden-Württemberg gekippt. Bis dahin galt: Ab fünf infizierten Kindern, oder jedoch 20 Prozent der Klasse, musste die komplette Schulkasse in Quarantäne. Nun müssen sich lediglich positiv getestete Schüler in Absonderung begeben – gleichzeitig erhalten Schulleitungen mehr Handlungsspielraum, um die Unterrichtsgestaltung möglichst flexibel handhaben zu können.

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„Den neuen Handlungsleitfaden kann man positiv oder negativ sehen. Ich sehe es allerdings positiv, da ich nun in Abstimmung mit dem Elternbeirat und der Schulkonferenz interne Entscheidungen treffen kann“, äußert sich der Rektor der Grundschule in Weizen. Hier wurden nun bereits hausinterne Regelungen erarbeitet, die nun vom Elternbeirat und dem Gremium abgesegnet werden müssen.

Kinderstimmen dringen durch das Schulgebäude in Weizen. „Wir wollen so gut es geht am Präsenzunterricht festhalten, auch um die ...
Kinderstimmen dringen durch das Schulgebäude in Weizen. „Wir wollen so gut es geht am Präsenzunterricht festhalten, auch um die Eltern zu entlasten“, so Thomas Laubis, Rektor der Grundschule Weizen. | Bild: Vanessa Amann

„Kinder, die sich auf unsere Empfehlung zuhause testen lassen sollen, bekommen beispielsweise die Tests von der Schule gestellt. Sollten die Kinder starken Schnupfen oder Husten haben, hingegen ein negatives Testergebnis vorweisen, empfehlen wir dennoch eine Absonderung“, erläutert er einige dieser Regeln.

Maßnahmen zeigen offenbar Wirkung

Was sich allerdings mit dem neuen Leitfaden nicht geändert hat, ist die Teststrategie an den Schulen. „Haben wir einen positiven Fall in der Klasse, werden die Klassenkameraden in den kommenden fünf Tagen täglich getestet. Lüften, Maske tragen und Abstand halten sind die gängigen Handhabungen“, informiert Joshina Glattfelder.

Ihrer Ansicht nach greifen die Maßnahmen und zeigen ihre Wirkung: „Wir hatten bislang kein größeres Ausbruchsgeschehen bei uns an der Schule. Durch die regelmäßigen Tests können wir neue Fälle schnell erkennen. Wir sind zufrieden mit den Maßnahmen“, äußert sie sich.

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Doppeltes Arbeitspensum für Lehrkräfte

Befindet sich nur ein Kind der Klasse in Absonderung zuhause, bedeutet dies für die Lehrkräfte gleichzeitig doppelte Arbeit. Nicht nur müsse das Unterrichtsmaterial für die Präsenzklassen vorbereitet werden, sondern eben auch für die Kinder zuhause. „Das Arbeitspensum darf wirklich nicht unterschätzt werden und ist eine hohe Belastung“, gibt sie zu Bedenken.

Zusammenhalt im Kollegium

Und dennoch: das Kollegium an beiden Schulen würde sich trotz der Umstände wacker halten. „Sie werden mich nicht jammern hören. Es ist eine außergewöhnliche Situation und wir geben unser Bestes“, so Laubis. Auch Joshina Glattfelder ist dankbar um ihr Kollegium: „Die Kolleginnen und Kollegen halten zusammen und denken immer mit. Nur so können wir das stemmen.“

Entlastung an beiden Schulen und damit auch mehr Gestaltungsmöglichkeiten, sofern mehrere Klassen geschlossen werden müssten, bringen vor allem die digitalen Angebote. „Bereits seit 2018 sind alle Lehrer mit Tablets ausgestattet. Das hat uns vieles erleichtert und das Home-Schooling kann damit gewährleistet werden“, so Laubis.

Ausfälle lassen sich gut ausgleichen

Auch in Kadelburg konnte mit der Schul-Fox-App eine nahtlose und transparente Kommunikation mit den Eltern aufgebaut werden. Ab wann ganze Klassen wegen Lehrerausfällen nicht mehr in Präsenz unterrichtet werden könnten, hänge dabei auch von den Unterrichtsstunden der Lehrkraft ab.

„Ein Ausfall lässt sich gut ausgleichen, werden es zwei wird es schwieriger. Ab drei Ausfällen muss ich mir überlegen, Klassen zuhause zu lassen“, erklärt Thomas Laubis die Situation. Dieser Ernstfall würde sich bislang nicht abzeichnen, dennoch „kann sich die Situation jederzeit ändern.“