Die Firma Steinel Recycling aus Ammerbuch bei Tübingen plant den Bau einer Recyclinganlage in Stühlingen und wird dafür eine Flache von 14.000 Quadratmetern im Gewerbegebiet „Sulzfeld“ erwerben. Dem Verkauf der Fläche hat der Gemeinderat in seiner jüngsten öffentlichen Sitzung mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung zugestimmt. Der Entscheidung vorangegangen war eine Vorstellung des Konzepts für den Bau einer Recyclinganlage in einer nichtöffentlichen Sitzung des Ausschusses für Technik, Bau und Umwelt im Januar.

Die Firma Steinel ist ein Familienunternehmen, das entlang der Schweizer Grenze expandieren möchte. In Stühlingen soll ein Referenzobjekt errichtet werden, ein moderner Standort für das Recycling von Blech, Stahl und Verbundstoffen. 20 bis 30 Arbeitsplätze möchte das Unternehmen am Stühlinger Standort schaffen. Nachdem das Baurechtsamt grundsätzlich grünes Licht für das Bauvorhaben gegeben hat, diskutierte der Gemeinderat in seiner Sitzung den Verkauf der Gewerbefläche, der Seitens des Ausschusses befürwortet worden ist.

Straße wird verlegt

Bürgermeister Joachim Burger stellte die Gewerbefläche mit einer Größe von 14.026 Quadratmetern vor, die sich aus zwei ausgewiesen Grundstücken zusammensetzt: „Es handelt sich aktuell um die letzten großen Flächen im Gewerbegebiet Sulzfeld.“ Die Stichstraße, die die beiden Grundstücke trennt, wird auf Kosten der Käufer zur B 314 verlegt, um eine zusammenhängende Baufläche zu erhalten. Ein Gleisanschluss war für die Firma kein Standortkriterium, weil deren Endkunden meistens auch über keinen verfügen.

Bedenken zum Lärm

Gemeinderat Stefan Beck (FW) äußerte Bedenken wegen der künftigen Nutzung. „Die Firma, die neben diesem Grundstück baut, möchte auch Seminare abhalten, da könnte der Lärm eines Recyclingunternehmens zum Problem werden. Burger ab zu diesem Punkt Entwarnung: „Die Firma Steinel muss ebenso Grenzwerte einhalten, wie andere Unternehmen auch. Entsprechende Lärmgutachten liegen bereits vor. Um das Grundstück wird außerdem eine Lärmschutzwand gezogen, um die Geräuschkulisse zu minimieren.“ Die Lastwagen-An- und -Abfahrten liegen mit 30 bis 50 pro Tag nicht höher als in benachbarten Unternehmen.

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„Wer in einem Gewerbegebiet baut, dem ist bewusst, dass dort ein gewisser Lärmpegel nicht zu vermieden ist“, sagte der Bürgermeister. Marianne Würth (FW) wies darauf hin, dass die Bundesstraße in direkter Nähe mindestens genau so viel Lärm verursache.

Zu wenige Arbeitsplätze

David Geng (FW) hätte sich die Schaffung von mehr Arbeitsplätzen gewünscht: „Für mein Empfinden wird hier zu viel Fläche für zu wenig Arbeitsplätze geopfert.“ Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung, mit der Firma Steinel einen städtebaulichen Vertrag abzuschließen, der dem vorgestellten Konzept entspricht und in dem festgehalten wird, dass sämtliche Kosten der Umplanung vom Grundstückskäufer zu tragen sind und die zu verlegende Straße in derselben Qualität wieder hergestellt wird.

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Die auf dem Grundstück liegenden Versorgungsleitungen sollen dinglich im Grundbuch gesichert werden. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, wir die Stadt ein Bebauungsplanänderungsverfahren einleiten und das Grundstück zu einem Preis von 53 Euro pro Quadratmeter an die Firma Steinel verkaufen.