Zur Vernissage der Ausstellung „Wunderkammer„ Schwarzwald hatte der Schwarzwaldverein Stühlingen die Tore der Schür am Stadtgraben geöffnet.

Lob und Anerkennung, auch für die durchgehend weibliche Leitung seit den 80er Jahren, gab Präsident Meinrad Joos vom Dachverband den drei Vorsitzenden Jutta Binner-Schwarz, Antonia Kramer-Diem und Veronika Keller.
Er erläuterte das neue Leitbild, das neben Wandern auch Landschaft- und Naturschutz sowie das Bewahren und Pflegen des Kulturguts der Region enthält und dabei seine Standpunkte aus der Mitte der Gesellschaft bezieht. Abschließend zeigte er sich begeistert, wie der Schwarzwaldverein Stühlingen die Anforderungen der aktuellen Situation der Corona-Pandemie gemeistert hat.

Brauchtum zum Bestaunen
Umrahmt von Drehorgelmusik des Naturschutzwartes und Musiker Martin Junginger aus Eggingen stellte die Vorsitzende Jutta Binner-Schwarz die Konzeption der Ausstellung auf vier Stockwerken vor, beginnend mit den roten „Bollen“, welche vom Grafiker Helmut Heimburger für den Flyer unverkennbar ähnlich dem Corona-Virus separat angeordnet wurden und zum typischen Wahrzeichen des Schwarzwalds gehören.

Vom roten und schwarzen Bollenhut über die hier eher heimische Bändelkappe bis hin zur prächtigen Brautkrone oder Schäppel und Goldhaube mit und ohne Goller (Kragenteil) oder Mäscheli (Halsbinde) sind eine Vielzahl an getragenen und sorgsam gehüteten Trachten ausgestellt.
Die nach historischer Mode um 1850 entworfene Stühlinger Bürgertracht, welche auf Initiative von Altbürgermeister Ernst Rees und Verkehrsamtsleiter Walter Berg 1973 für die damals neugegründete Trachtengruppe genäht wurde, gehört ebenso mit zur Ausstellung wie das wunderbar klischeehafte Kostüm „Schwarzwaldmarie“ der Heavy Blechis. Die Sammlung wurde bestückt durch Leihgaben von Museen, der Stadt Stühlingen sowie aus privater Hand und soll vor allem zum Staunen und Schmunzeln einladen: „Ideenreich und ironisch, alle sind gleich wertvoll, alle haben ihren Platz.“

Die Ausstellung bietet als Schwerpunkte Bilder des Stühlinger Kunstmalers und Lithograf Johann Martin Morat sowie Bilder aus der Sammlung von Wolfgang Rink mit Werken von Ferdinand Dörr, Hans Thoma und andere: „Vom Feldsee über den Feldberg und den Belchen wandern, ohne einen Schweißtropfen zu vergießen ist hier möglich“, erläuterte die Vorsitzende Jutta Binner-Schwarz.

In der „Wunderkammer Schwarzwald„, die in der Mitte des ersten Obergeschosses aufgebaut wurde, finden Kuriositäten, Alltagsgegenstände und Kitsch ebenso ihren Platz wie das unvermeidliche Krokodil, welches einfach zu einer Wunderkammer dazugehört.
Die Vielfalt der Schilderuhren, die Uhrenfabrik LFS, Lorenz Furtwängler und Söhne aus Furtwangen bis zur Weltwirtschaftskrise 1929, der Tourismus mit intensivem Blick auf Haslach und Lenzkirch sowie gesammelte Zeitungsartikel ab März von Gerhard Schwarz zu diversen Themen runden die Ausstellung ab.

Nicht zuletzt als praktischer Helfer kam der Schallplattenspieler Perpetuum-Ebner aus St. Georgen im Schwarzwald von 1969 zum Einsatz, während die geladenen Gäste mit Schmalz- und Quarkbrot sowie Nusszopf und edlen Getränken vom Team des Schwarzwaldvereins Stühlingen bestens versorgt wurden.
Öffnungszeiten und Programm
- Öffnungszeiten: Die Ausstellung des Schwarzwaldvereins Stühlingen mit den drei Bereichen Wunderkammer Schwarzwald, Schwarzwaldbilder aus der Sammlung von Wolfgang Rink und Bilder des Stühlingers Johann Martin Morat in der Schür im Stadtgraben in der Eberfingerstraße 3 in Stühlingen ist vom 1. bis 18. Oktober zu folgenden Zeiten geöffnet: Samstags 15 bis 17 Uhr, am 3.Oktober bereits ab 12 Uhr; sonntags elf bis 17.30 Uhr; dienstags 19 Uhr (nur mit Führung), donnerstags 19 bis 21 Uhr. Weitere Termine für Führungen nach Absprache. Der Schürgarten wird geöffnet. In den Innenräumen besteht Masken-Pflicht, die Ausstellung findet unter Einhaltung der aktuellen Regeln während der Corona-Pandemie statt.
- Programm: Neben den Öffnungszeiten der Ausstellung gibt es in der Schür am Stadtgraben Stühlingen ein Rahmenprogramm mit verbindlicher Anmeldung. Andreas Mahler erläutert Details zur Stadt- und Kulturlandentwicklung Stühlingens auf den Ansichten des Johann Martin Morat sowohl am 7. Oktober als auch am 14. Oktober jeweils um 19 Uhr. Kinder ab sieben Jahre erhalten eine Ausstellungsführung am 9. Oktober um 15 Uhr und die zweite Ausstellungswanderung mit Gregor Scheuble zum Thema „Wald im Wandel“ findet am 18. Oktober um 10 Uhr statt, Treffpunkt ist die Schür. Die Anmeldung ist möglich per Telefon 07744/56 29.