Der Wutacher Gemeindekämmerer Arnold Hettich rechnet im laufenden Haushaltsjahr aufgrund der Corona-Krise mit einem Minus von knapp 218.000 Euro an Steuereinnahmen; die heftigsten Einbrüche sieht er bei der Gewerbesteuer (geplant: 145.600 Euro; prognostizierte Mindereinnahme: 46.500 Euro), beim Gemeindeanteil der Einkommenssteuer (geplant: 778.200 Euro; prognostizierte Mindereinnahme: 83.500 Euro) sowie bei den Schlüsselzuweisungen des Landes (geplant: 642.300 Euro; prognostizierte Mindereinnahme: 82.200 Euro). Wutach wird in der Folge der Pandemie jedoch auch weniger Gewerbesteuerumlage zahlen müssen (minus 4800 Euro). Letztlich ergibt dies ein prognostiziertes Minus von knapp 213.000 Euro im kommunalen Haushalt.
Arnold Hettich ging auch auf das Haushaltsjahr 2021 ein. Hier rechnet er mit einem Minus von 177.100 Euro an Steuereinnahmen. Bereinigt um geringere Ausgaben an Gewerbesteuerumlagen und Kreisumlage sowie einer etwas höheren Finanzausgleichsumlage ergibt sich jedoch ein geschätztes Finanzloch von knapp 153.000 Euro.
Bürgermeister Christian Mauch betonte, dass sich Mehraufwendungen der Gemeinde in der Corona-Krise glücklicherweise in Grenzen hielten, allerdings schlagen Mindererträge beispielsweise durch eine frühere Hallenbadschließung und eine spätere Öffnung des Kiosks an der Wutachmühle zu Buche. Zudem fehlten Einnahmen aus dem kommunalen Wald, wie sie ehemals in den Stadtsäckel flossen.
Christian Mauch schätzt das Einsparpotenzial im laufenden kommunalen Haushalt als gering ein, obgleich man über eine Priorisierung von Projekten nachdenken könne. Kostenintensive Maßnahmen wie etwa die Sanierung der Wutachhalle und der Bau des kommunalen Glasfasernetzes seien allerdings bereits am Laufen und nicht zu stoppen. Von einer Haushaltssperre hält der Bürgermeister nichts.
Gemeinderat Günter Nosbüsch (Unabhängige Wählergemeinschaft Wutach; UWW) plädierte für ein aktives Vorgehen. Das Gremium müsse schauen, wo möglicherweise Einsparpotenzial bestehe. Christian Mauch erwiderte, dass für bestimmte Projekte wie beim Kauf des Feuerwehrfahrzeugs Zuschussfragen offen seien. Er riet davon ab, vorschnell zu handeln. Wolfgang Dornfeld (UWW) rechnet damit, dass Wutach im Haushaltsjahr 2020 mit einem blauen Auge davonkommen werde. Spätestens ab dem kommenden Haushaltsjahr rechnet er allerdings mit stark eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten, die einen Verzicht auf umzusetzende Maßnahmen nach sich ziehen könnten.
Erhard Graunke (UWW) schwor die Verwaltung auf eine enge Zusammenarbeit mit dem Rat ein, um gegebenenfalls Einsparpotenzial ausloten zu können. Christian Mauch sicherte dem Gremium zu, dass die Gemeindeverwaltung ohne die Information des Gemeinderats keine weiteren Ausgaben tätigen werde. Er schlug zudem vor, zu Beginn der zweiten Jahreshälfte über einen möglichen Investitionsverzicht bei geplanten Maßnahmen zu diskutieren. Die vergangenen sechs Jahre seinen für Wutach finanziell gut verlaufen, nun wende sich das Blatt.