Ühlingen-Birkendorf Anlässlich des 50. Jubiläums blickt der ehemalige Bürgermeister, Hans-Gerd Hoffmann, auf seine Amtszeit von 1980 bis 1988 zurück.

Sein Traumberuf sei es gewesen, Bürgermeister zu werden. Der Wahlsieg als norddeutscher Protestant in einer Schwarzwaldgemeinde war für ihn ein einmaliges Erlebnis. Die Unzufriedenheit der Bevölkerung der Gemeinde mit acht Ortsteilen über den Verlust der Selbstständigkeit war oft auch im Gemeinderat greifbar. Vorgänger Karl Sternadl war 1972 nur von vier Ortsteilen gewählt worden. Die Bürgermeisterwahl für die Gesamtgemeinde fand erstmals 1980 statt. Sternadl unterlag Hans-Gerd Hoffmann, dem somit ersten gewählten Bürgermeister der Gesamtgemeinde. Der abgewählte Bürgermeister jedoch konnte seine Niederlage schwer verkraften. Er verweigerte dem Wahlsieger den Handschlag und reagierte tief gekränkt. Hoffmann erkannte, dass er seinen eigenen Weg gehen musste und sah sich vielen Herausforderungen gegenüber, die ihm manche Sympathien kosteten.

Als Bürgermeister setzte er bereits im Jahr 1981 im Gemeinderat die Einführung einer Zweitwohnungssteuer durch. Diese Maßnahme führte zu erheblichem Widerspruch seitens der Zweitwohnungsbesitzer mit der Rechtsprechung, dass alle, auch Einheimische, diese Steuer zahlen müssen, wenn sie innerhalb der Gemeinde mehr als eine Wohnung für eigene Zwecke nutzen. Dies erzeugte Unmut unter den Betroffenen. Viele Gemeinden zogen später nach und führten zur Stärkung der kommunalen Finanzkraft ab 1983 ebenfalls die Zweitwohnungssteuer ein.

Konflikte entstanden auch mit Anliegern beim Ausbau der Oberholzstraße. Diese protestierten vehement gegen Beiträge in der Meinung, es handle sich um eine Durchgangsstraße und nicht um eine Anliegerstraße. Die Rechtsprechung entschied auch hier zugunsten der Gemeinde, was Hoffmanns Position allerdings nicht stärkte. Betroffene nahmen daraufhin vieles persönlich, auch wenn das Recht auf der Seite der Gemeinde war. Auseinandersetzungen spiegelten sich zunehmend in der Stimmung im Gemeinderat wider, in dem die Opposition gegen den Bürgermeister wuchs und sich das auch in der Verwaltung niederschlug. Hans-Gerd Hoffmann blickt trotz mancher Querelen aber auch gerne auf erfolgreiche Projekte und Freundschaften, die sich in seiner Amtszeit entwickelten, zurück. Mit einstigen Gemeinderäten wie Franz Frech, Walter Vogt und Anton Fehr sowie Ortsvorsteher Heinz Frech blieb er nach seinem Wegzug freundschaftlich verbunden. Der Ausbau der Gesamtwasserversorgung Ühlingen-Birkendorf begann und der Neubau der Kläranlage in Ühlingen 1984/85 mit einem Fassungsvermögen für 4500 Einwohner für Ühlingen, Birkendorf, Riedern und Hürrlingen war zukunftsweisend. Baugebiete wie der Krummen 1985 in Ühlingen und der Neubau des Feuerwehrgerätehauses 1987 wurden realisiert. Ende 1988 war der Anbau der Grund- und Hauptschule bereits „in trockenen Tüchern“. Bei der Einweihung des Vereinsheims des SV Ühlingen 1990 dankte der Vorsitzende, Günther Sarson, den anwesenden ehemaligen Bürgermeistern Hans-Gerd Hoffmann und Nachfolger Manfred Zentner für die Unterstützung. Die Einführung der Ortschaftsverfassung für Ühlingen 1984 war für den Hauptort ein großes Anliegen, der bis dahin lediglich über ein Ortskomitee ohne Befugnisse verfügte. Hans-Gerd Hoffmann stellte sich 1988 der Wiederwahl und unterlag bei vier Bewerbern Manfred Zentner aus Weil am Rhein.

Privat fand Hans-Gerd Hoffmann während seiner Amtszeit mit Ehefrau Evi sein Glück. Aus der Ehe gingen zwischen 1984 und 1988 die Söhne Christian, Andreas und Philipp hervor. Die Familie lebt seit 1988 in Sulz-Glatt. Hoffmann arbeitete als Referent im Finanzministerium Erfurt und pendelte bis zur Rente 2009.