"Häusliche Gewalt gegen Frauen war lange ein Tabuthema", so Eva-Maria Zuber, Vorsitzende des Vereins Frauen- und Kinderschutzhaus Kreis Waldshut. Umso größer wertete sie den Mut einiger Frauen, die den Anstoß für ein Frauen- und Kinderschutzhaus im Kreis Waldshut gaben. Die Stadt stellte Wohnungen und der Landkreis sichert bis heute seine Finanzierung. Epochal nannte Zuber das damalige ja des Kreistags zu dem Haus, das 1993 eröffnete, sechs Plätze hat und oft überbelegt ist. Das 25-jährige Bestehen des Hauses wurde im Landratsamt Waldshut mit einem Festakt gefeiert.

Eingeladen hatten der Trägerverein des Frauenschutzhauses und die Kommunale Stelle für Gleichstellung des Landkreises. Zu den rund 60 Gästen gehörte auch Max Mutzke. Er sang aber nicht, sondern gab bekannt, dass er 10 000 Euro an das Frauenschutzhaus Kreis Waldshut spendet. Sie sind die Gage, die er für das Singen der deutschen Nationalhymne zur Eröffnung der diesjährigen Bundesliga in München erhalten hat. Neben ihm und Eva-Maria Zuber traten etliche weitere Personen ans Mikrofon. Landrat Martin Kistler versprach, dass der Landkreis das Frauenschutzhaus und seine Beratungsstelle Courage weiterhin finanzieren wird: "Wir wollen Frauen in Notlage nicht allein lassen."

Polizeipräsident Bernhard Rotzinger wies darauf hin, dass häusliche Gewalt gegen Frauen kein seltenes Delikt sei und die Mehrzahl der Fälle im Dunkelfeld bleiben würde. Rita Mosel überbrachte die Grüße der Stadt und die Psychiaterin und Psychologin Uta Blankenhorn-Theiss sprach über die traumatischen Folgen von häuslicher Gewalt für betroffene Frauen und ihre Kinder. Mehrmals gewürdigt wurde das Engagement der ehrenamtlich tätigen Notruffrauen, die sicherstellen, dass das Frauenschutzhaus rund um die Uhr erreichbar ist.
Über die Ausstellung "Warnsignale häuslicher Gewalt", die noch bis einschließlich Freitag im Landratsamt zu sehen ist, sagte Frauenschutzhaus-Geschäftsführerin Marlies Sonntag: "Sie macht deutlich, dass häusliche Gewalt nicht erst bei Schlägen beginnt, sondern viel früher." Musikalisch umrahmt wurde der Festakt von Jenny Siebold, die mit viel Gefühl und Ausdruckskraft Lieder sang, die das Thema häusliche Gewalt aufgreifen.